Eine TV-Serie aus Magdala
In diesen Wochen streamen meine Frau und ich eine Serie, in der es um das Schicksal einer Person geht, die aus dem Städtchen Magdala stammt. Nein, nicht das an der A 4 gelegene Magdala in Thüringen, sondern ein Dorf in Israel. Maria aus Magdala, besser bekannt als Maria Magdalena, wird in einer 60-teiligen mexikanischen Telenovela aus den Jahren 2018 und 2019 beschrieben. Aber eines muss ich den Produzenten lassen: Das Drehbuch ist nach meinem Dafürhalten spannend geschrieben. Die Serie aufwendig gedreht.
Eine der Figuren, die im Verlauf der Serie in das Leben von Maria Magdalena (gespielt von María Fernanda Yepes) tritt und dieses nachhaltig umkrempelt, ist Jesus (Manolo Cardona).
Naturgemäß nehmen sich die Autoren der Serie größte Freiheiten in der Ausgestaltung von Marias Leben. Mit der tatsächlichen Maria aus Magdala hat die Filmfigur kaum mehr als den Namen gemeinsam.Was mich jedoch erstaunt hat: Die Autoren bleiben bei der Interpretation der Figur von Jesus Christus erstaunlich zurückhaltend und damit nah an der biblischen Textvorlage. Das hatte ich nicht erwartet.
Meines Erachtens gelingt es den Drehbuchautoren und dem Regisseur, die Spannung zwischen den göttlichen und menschlichen Aspekten der Person Jesu filmisch angemessen zu beschreiben und zu inszenieren.
Eines der größten biblischen Geheimnisse
Diese Spannung, einerseits das Göttliche und andererseits das Menschliche, steht im Mittelpunkt des Bibelverses, der für diesen Sonntag im Andachtsbuch der Herrnhuter Losungen ausgewählt worden ist.
Der Apostel Paulus spricht das größte Geheimnis der Bibel in seinem Brief an die Christen in Philippi an. Es geht um Jesus, den seine Anhänger einerseits als Menschen und andererseits als ihren göttlichen Herrn und Erlöser verehren und ihm nachfolgen. Paulus schreibt:
Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich. (Philipper 2, Verse 6–7)
Dass die Götter in der griechischen Sagenwelt gelegentlich die Menschen heimsuchten und dabei allerhand Durcheinander anstellten, war nichts Neues. Allerdings hatte das nichts mit dem zu tun, was Paulus hier beschreibt.
Lassen Sie mich das, was Paulus sagt, mit meinen Worten wiedergeben: Der, der alles hatte, Gott gleich war, erniedrigte sich freiwillig und wurde Mensch.
Paulus erklärt, dass Jesus bewusst die Gestalt eines Knechts annahm. Er lebte und arbeitete viele Jahre als Bauhandwerker (das ist die eigentliche Bedeutung des griechischen Worts „Tekton“, das Luther mit Zimmermann übersetzt hat). Jesus wollte das so. Man könnte auch sagen: Jesus kam in diese Welt, um den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.
Eines scheint mir in diesem Zusammenhang wichtig. Was die biblischen Autoren über Jesus schreiben, lässt keinen Zweifel zu. Er ließ sich nicht herab, sozusagen als symbolische Geste, wie man das in der griechischen Sagenwelt erwarten würde. Als Jesus sich entäußerte und Mensch wurde, also besagte Knechtsgestalt annahm, da tat er das in umfassender Weise. Er ließ die Herrlichkeit seines Vaters bewusst hinter sich, um einzutauchen in die bescheidenen Verhältnisse dieser Welt.
Darum geht es an Weihnachten. Gott wird in Jesus Mensch. Der Feiertag Christi Himmelfahrt erinnert daran, dass Jesus wieder dorthin zurückkehrte, woher er gekommen war, in die Herrlichkeit Gottes.
Was das bedeutet
Folge ich der biblischen Botschaft, dann bedeutet das alles: Es gibt jemanden im Himmel, der weiß, was es heißt, ganz Mensch und ganz Gott zu sein. Jemand, der mich versteht und dem zugleich alle Gewalt und Autorität gegeben sind. Auf diesem Hintergrund gewinnen die letzten Worte Jesu besonderes Gewicht. Zum Abschied versicherte er seinen Jüngern: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, Matthäus 28, Vers 20.
Soweit für heute und zu diesen nicht ganz einfachen Gedanken rund um die Frage, wer Jesus ist.
Ich möchte diesen Moment, den wir miteinander verbracht haben mit einem Angebot beenden. Darf ich Ihnen noch einen Segen für diesen Tag und die kommende Woche mitgeben? Es handelt sich um einen Zuspruch Gottes an jemanden, der einer gewaltigen Herausforderung gegenüberstand und reichlich Muffensausen hatte. Vielleicht ist das ja auch Ihre Situation. Aufgeschrieben wurde der Segen im Buch Josua 1, Vers 9.
So spricht Gott, der Herr. Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
So sei es. Amen.
Bis zum nächsten Mal. Bleiben Sie behütet!
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Bildquellen
- pexels-magda-ehlers-767276: Foto von Magda Ehlers: https://www.pexels.com/de-de/foto/blaue-und-rote-kleid-religiose-mann-illustration-767276/