Worauf warten Sie noch?

Einkaufsstress

»Black Friday« haben wir hinter uns. Ein Glück. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergangen ist. Als ich am späten Freitagnachmittag in der Stadt zu tun hatte, war es, als würde die komplette Bevölkerung unserer Kleinstadt durch die Innenstadt wuseln, jeder auf der Suche nach einem ganz persönlichen Schnäppchen. In einem Elektronikladen warteten kaufwillige Kunden in einer 25m langen Schlange, um endlich an einer von 4 Kassen bezahlen zu können.

Dem »Black Friday« folgt der »Cyber Monday«, noch so eine Verrücktheit aus Amerika. Was traditionell freitags und samstags im Einzelhandel umgesetzt wird, holen Online-Händler am Montag darauf nach. Dazwischen eingeklemmt befindet sich der 1. Advent.

Advent. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Advent denken?

Bei uns zuhause ist Adventszeit Plätzchenzeit. Meine Frau backt mit großer Begeisterung Unmengen von Plätzchen, die sie dann großzügig verteilt. Ich genieße erst den Duft und später die Köstlichkeiten.

Advent ist aber mehr als ein vier Wochen langer Anlauf zum Weihnachtsfest. Advent heißt übersetzt Ankunft und erinnert Christen daran, dass es höchste Zeit wird für die Ankunft des Erlösers, Jesus Christus.

Es begann mit einem Versprechen

Einer der bekanntesten Bibelverse für die Adventszeit wurde von dem Propheten Jesaja ausgesprochen. Das 9. Kapitel des Buchs Jesaja beginnt mit den Worten: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“

Dieses prophetische Wort wurde in einen ziemlich trostlosen politischen und sozialen Kontext hineingesprochen und sollte den Menschen seinerzeit Mut machen. Genau das haben die Menschen dann auch getan: Sie haben gehofft und gewartet. Jahrhunderte lang.

Advent war damals also keine Jahreszeit sondern eine allgemeine Hoffnung auf jemanden, der oder die ankommen wird.

Und heute? Worauf warte ich? Wessen Ankunft sehne ich herbei? Hoffe ich auf einen guten Jahresabschluss? Die Jahresende-Belobigung meines Vorgesetzten? Dass endlich der berufliche Durchbruch im neuen Jahr gelingt? Erwarten Sie die Ankunft Ihrer Lieben zum Weihnachtsfest? Bei uns ist das der Moment, an dem die Haustür auffliegt und drei energiegeladene, kleine Jungs binnen einer halben Stunde unser geordnetes Zuhause in ein Schlachtfeld verwandeln (ich liebe das!). Oder warten Sie auf die Rückkehr jenes Menschen, den Sie geliebt und dann irgendwie verloren haben? Erst aus den Augen und dann aus dem Leben?

Advent verbinde ich mit Hoffnung. Eine Zusage ist vor langer Zeit ausgesprochen worden: Es wird einer kommen, der die Dinge wieder zurechtrückt und das in Ordnung bringt, was kaputt ist.

Was das heißt

Für Christen markiert der 1. Advent den Beginn des neuen Kirchenjahres. Ein Symbol für eine neue Zeit, die anbricht. Eine Zeit, in der der Erlöser die Bühne betreten wird. Eine Zeit, in der Gott sich selber einmischt in die Geschicke der Menschen.

Wie wird dieses Einmischen aussehen? Anders, als man es damals angenommen hat und als man es heute meint. Ich zitiere noch einmal den Propheten Jesaja:

„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus“, Jesaja 42, 3.

Für Menschen in Verantwortung ist die Adventszeit häufig eine Zeit der besondern Herausforderungen: Jahresziele sollen erreicht, Aufträge akquiriert und abgewickelt werden. Bedingt durch die Feiertage bleibt dafür weniger Zeit als sonst. Dazu kommen soziale Verpflichtungen und dergleichen mehr. Vielleicht wissen Sie schon jetzt, dass die nahe Zukunft nicht gut aussieht, tun sich jedoch schwer, das Ihren Mitarbeitern oder Familienangehörigen zu sagen.

Angesichts der vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen kann man sich schon mal wie ein geknicktes Rohr oder ein glimmender Docht fühlen.

Die gute Nachricht von Advent ist die, dass die Ankunft des Erlösers bevorsteht. Der Mann, der das geknickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen wird, dieser Mann kommt.

Mir fällt dazu ein Adventslied ein. Es stammt aus der Feder von Georg Friedrich Händel. Die deutsche Übersetzung hat Johannes Haas besorgt: „Freue dich Welt, dein König kommt.“

Ich möchte Ihnen Mut machen. Wichtiger als Stärke zeigen ist es, diesen Erlöser willkommenzuheißen. Ihm Platz zu machen, die eigenen Geschicke ihm anzuvertrauen.

Bildquellen

  • Bild-ID 1139558762: WAYHOME Studio / Shuttertock

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