Vergangenen Freitag habe ich während meiner täglichen Bibellese einen Gedanken aus dem 1. Brief des Apostels Petrus gelesen. Im 5. Kapitel steht:
Werft alle eure Sorgen auf ihn, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft. 1. Petrusbrief 5, Vers 7
Gefunden habe ich diese Aussage in einer modernen Bibelübersetzung von Karl-Heinz Vanheiden aus Gefell in Thüringen.
Sie ist mir hängen geblieben. Vielleicht auch deshalb, weil ich mir zurzeit viele Gedanken über die Zukunft mache.
Sorgen sind nicht verwerflich
Sorgen sind zunächst einmal nichts Verwerfliches. Sie gehören einfach dazu. Mütter umsorgen ihre Kinder, d. h., sie achten auf deren inneres und äußeres Wohlergehen. In der Familie erzählt man, mein Opa sei ein Versorger gewesen. Er habe stets die eigenen Bedürfnisse zurückgestellt und dafür gesorgt, dass es seinen Lieben an nichts gefehlt hat.
Sorgen haben mit meiner Vorstellungskraft und der bangen Frage zu tun, wie etwas zukünftig sein wird. Was ich mir vorstelle, lässt mich (je nach dem, worum es geht) entweder handeln oder vor etwas zurückschrecken.
Nie werde ich vergessen, welche Sorgen mich damals geplagt haben, als meine Frau und ich vor dem Bau unseres Eigenheims standen. Ständig beschäftigte mich die Frage: Werde ich den finanziellen Verpflichtungen dauerhaft gerecht werden können? Was ist, wenn ich krank werde oder meinen Job verliere? Drohend türmten sich die Sorgen vor mir auf.
Wir haben es als Ehepaar dann doch gewagt und sind heute dankbar, dass wir unsere Ängste überwunden und ins Risiko gegangen sind.
Heute bewerte ich meine damaligen Sorgen wie eine Art unbewusste Vorsichtsmaßnahme gegen unverantwortliches Handeln.
Sorgen können aber auch äußerst unangenehm sein. Manchmal denke ich: Wenn es eine Methode gäbe, mit deren Hilfe ich alle Sorgen mit einem Mal abstreifen könnte, ich würde sie sofort erlernen.
Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt man. Gilt das auch für Sorgen? Schrumpfen die, wenn ich sie mit jemandem bespreche? Schön wäre es!
Die Sache mit dem Werfen
Ich schaue nochmals auf den Bibelvers. Da steht eine Aufforderung. Ich soll werfen, heißt es. Die Sorgen wegwerfen.
Ich frage mich: Was passiert, wenn ich werfe? Also halte ich mir die Abfolge des Vorgangs vor Augen.
Zunächst schaue ich mir den Gegenstand an. Das kann beispielsweise ein Stein sein. Dann fasse ich zu. Hebe den Gegenstand hoch, beschleunige ihn und lasse los. Wenn ich etwas werfe, dann setze ich Kraft ein. Ich will, dass der Gegenstand möglichst weit fliegt. Er soll dort ankommen, wo ich ihn hinhaben will.
Ich glaube, dass die Botschaft der Bibel darin besteht, in gleicher Weise mit den Sorgen zu verfahren. Erst anschauen, dann bewusst anpacken, mit aller Kraft werfen und – das Wichtigste – loslassen.
Die Bibel ermutigt mich, meine Sorgen in eine bestimmte Richtung zu werfen. Petrus rät: Werft alle eure Sorgen auf ihn, Jesus Christus.
Das macht mich stutzig: Einen Menschen mit etwas bewerfen? Das kenne ich von Politikern, die mit Eiern oder Farbbeuteln beschmissen werden. Die Leute bringen so ihre Wut zum Ausdruck. Soll ich ernsthaft auf Jesus Christus zielen? In der christlichen Vorstellung ist er der Sohn Gottes. Wäre mein Handeln dann nicht ein Sakrileg?
Nein, das ist es nicht! Im Gegenteil. Ich werde ausdrücklich dazu aufgefordert, all das auf Jesus zu werfen, was mich belastet und umtreibt. Er kann damit umgehen.
Das Zweite, was mir auffällt, ist folgende Aussage: Er sorgt sich um alles, was euch betrifft.
Ich verstehe das so: Was ich bei Jesus losgeworden bin, das kann ich getrost bei ihm belassen. Er ist mit meinen Anliegen nicht überfordert. Im Gegenteil. Er wird das auffangen, was mich belastet und sich darum kümmern.
Mit anderen Worten: Ich kann zwar meine Sorgen bei ihm lassen, muss sie ihm dann aber auch überlassen.
Eine verrückte Idee
Was nehme ich mit für die neue Woche? Vielleicht eine sportliche Anregung. Wie wäre das, wenn Sie und ich uns einem neuen Steckenpferd widmen? Nennen wir es Sorgenweitwurf.
So weit mein kleiner Impuls für heute. Mehr zum Thema Sorgen habe ich im Dezember des vergangenen Jahres geschrieben. Wenn Sie mögen, könne Sie hier auf den Link klicken. Er wird Sie zum Artikel Sorgen in Dankbarkeit verwandeln führen.