Wie schaffe ich Aufmerksamkeit und Einfluss?

Podcast: Wie schaffe ich Aufmerksamkeit und Einfluss?

Führungskräfte bekleiden in der Regel deshalb ihre Positionen, weil sie es gelernt haben, zielstrebig zu arbeiten. Hinzu kommt ein gerütteltes Maß an Fachkompetenz und die Fähigkeit, sich im Bedarfsfall durchsetzen zu können.

Wer führt, erwartet zurecht, dass man ihm zuhört. Aber genau hier wird es problematisch. Wenn Mitarbeiter angehalten werden, nur noch zu zuhören, verstummen sie über die Zeit.    

Und das ist einer der Gründe, warum oben in der Organisationshierarchie immer weniger von dem bekannt ist, was tatsächlich im Unternehmen passiert.

Meistens wird Information unbewusst gefiltert oder gar nicht erst weitergegeben. Gelegentlich aber auch gezielt verschwiegen. Mehr dazu habe ich neulich in eine Blog geschrieben. Er trägt den Titel: 3 Gründe, warum Vertrauen im Team erodiert

Ich glaube, dass das keine gute Entwicklung ist und Organisationen wesentliche Informationen entgehen. Deshalb frage ich mich, was ich dazu beitragen kann, dass sich das bessert. Hier sind ein paar Ideen: 

Die Voraussetzung

Zunächst einmal muss ich mir meiner Rolle bewusst werden. Welche formelle Reichweite habe ich kraft meiner Position? Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Frage: Welchen informellen Einfluss kann ich ausüben? – Merke: Die Autorität, die ich aufgrund meiner formellen Rolle ausübe, ist die schwächste Form von Autorität, die ich haben kann. Wesentlich schwerer wiegt das, was ich als Persönlichkeit oder Fachkompetenz auf die Waagschale lege. 

Die Macht der Frage

Vorgesetzte mögen es nicht, sich rechtfertigen zu müssen. Deshalb ist Konfrontation die denkbar ungünstigste Form, Einfluss nehmen zu wollen. Viel effektiver ist es, Fragen zu stellen. 

Bitte denken Sie daran: Wer fragt, der führt. 

Verständnisfragen sind ein guter Anfang. Wobei es offene Fragen sein sollten. Also Fragen, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden können. 

Eine geschickte Form der Fragestellung besteht darin, mein Gegenüber zum Zuhören und Reagieren zu zwingen. Das könnte beispielsweise so erfolgen. Sie fragen: Herr/Frau XY, würden Sie mir bitte kurz bestätigen, ob ich Sie richtig verstanden habe? Sie sagten A und B mit dem Ziel, C zu erreichen. Ist das richtig? Stimmt Ihr Gesprächspartner zu, fragen Sie weiter: Wie soll ich mich verhalten, wenn es unterwegs Probleme gibt? Welches Mandat übertragen Sie mir für diesen Fall? Darf ich ggf. eine eigenständige Lösung entwickeln und umsetzen? Wie detailliert möchten Sie informiert werden? Wie häufig von mir hören?

Expertise in Form von Büchern 

Kennen Sie den Satz: Der Prophet gilt im eigenen Land nichts. Dieser Satz beruht auf einer traurigen Beobachtung: Der Sachverstand der eigenen Leute wird nicht gehört oder geschätzt. Stattdessen kauft man für teures Geld externe Expertenmeinungen ein. 

Es kann sein, dass Sie sich mit eben dieser Tatsache auseinandersetzen müssen. – Ich weiß, das kann ärgerlich sein. Aber es gibt einen kleinen Trick. der hilft. Nur erfordert der von Ihnen innere Größe. 

Nutzen Sie die oben beschriebene Haltung (zum eigenen Propheten, der nichts taugt) zu ihren Gunsten. Sie helfen Ihrem Vorgesetzten gesichtswahrend neue Erkenntnisse zu gewinnen, in dem Sie ihn mit entsprechender Literatur versorgen. Das können Bücher oder Artikel in Fachzeitschriften sein. Positionieren Sie sich als jemand, der belesen und eine nützliche Quelle für Inspiration ist.

Lassen Sie mich ein Beispiel anführen. Der Umgang mit Kollegen aus unterschiedlichen Generationen kann herausfordernd für alle Beteiligten sein. Wenn Ihre Rolle einen geringen formellen Einfluss im Unternehmen beinhaltet, könnten Sie auf das Wissen von Experten verweisen. Ich denke beispielsweise an das Buch von Martina Mangelsdorf Von Babyboomer bis Generation Z: Der richtige Umgang mit unterschiedlichen Generationen im Unternehmen. Das Buch ist zwar schon ein paar Jahre alt, bietet aber wertvolle Hilfestellung und ist schnell gelesen.  

Alternativ könnten Sie auf das Buch von Daniela Eberhardt zurückgreifen. Generationen zusammenführen: Mit Generation X, Y, Z und Babyboomern die Arbeitswelt gestalten. Dieses Buch ist vor zwei Jahren erschienen und arbeitet das Thema Generationen im Betrieb gründlich auf.  

Gedankenanstöße von außen und innen

Gelegentlich kann es hilfreich sein, wenn Sie für Schlüsselveranstaltungen einen Redner von außen vorschlagen oder engagieren. Eine inspirierende Ansprache, gepaart mit Gruppenarbeit zu einem oder mehreren Aspekten des Themas oder Vortrags, kann katalytische Wirkung entfalten. Aber Vorsicht: Die Fähigkeit des Redners, seine Zuhörer mitzunehmen und fürs Thema zu gewinnen, ist von größter Wichtigkeit. Sie wollen unter allen Umständen einen Fachvortrag mit einschläfernder Wirkung vermeiden.  

Wie ich es schon oben beim Thema Literatur habe anklingen lassen: Positionieren Sie sich als jemand, der oder die sich auskennt. Gehen Sie diskret mit Ihrer Information um. Lassen Sie Ihren Vorgesetzten glänzen, in dem Sie ihm oder ihr Tipps zukommen lassen. 

Zu guter Letzt: Wenn Sie eine Expertin oder einen Experten im Team haben, warum ermöglichen Sie dieser Person dann nicht ein paar Momente Rampenlicht? Die Kollegen erleben so, dass sie gesehen und ihre Kenntnisse wertgeschätzt werden. Das kann ganz nebenbei einen Motivationsschub auslösen.

Link zum Buch: 

Martina Mangelsdorf: Von Babyboomer bis Generation Z: Der richtige Umgang mit unterschiedlichen Generationen im Unternehmen.

Daniela Eberhardt: Generationen zusammenführen: Mit Generation X, Y, Z und Babyboomern die Arbeitswelt gestalten.

Bildquellen

  • pexels-pressmaster-3851254: Foto von Pressmaster: https://www.pexels.com/de-de/foto/geschaftsmann-mann-person-chef-3851254/

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