Wie kann ich Gott zufriedenstellen?

Podcast: Wie kann ich Gott zufriedenstellen?

Eine sehr alte und zugleich moderne Frage

Muss man Gott zufriedenstellen? Und wenn dem so ist, was könnte ihm gefallen? Diese Fragen klingen für den einen oder anderen eigentümlich. Aber bitte glauben Sie mir, es gibt mehr Menschen, die das beschäftigt, als man zunächst vermuten würde. 

Im Grunde genommen sind Fragen wie diese uralt. Sie beschäftigen Menschen seit langer Zeit. Der bekannteste Vertreter in Deutschland ist übrigens Martin Luther. 

Ihn hatte seinerzeit die Frage umgetrieben, wie er Gott gnädig stimmen könne. Luther war klargeworden, dass das, was man üblicherweise an frommen Übungen einzuhalten hatte (also beten, gute Werke verrichten und großzügig für kirchliche Zwecke spenden), nicht ausreichte. Und das führte Luther schlussendlich zur Wiederentdeckung der Rechtfertigung aus Gnade.

Schon vor 2.600 Jahren aktuell

Eine vergleichbare Frage hatte vor Martin Luther die Menschen im alten Israel bewegt. Auch sie überlegten, wie sie sich Gott gegenüber angemessen verhalten sollten. Womit konnte man ihn zufriedenstellen? Vielleicht wohlwollend stimmen? 

So ähnlich müssen die Fragen geklungen haben, mit denen man sich an Micha gewendet hat. Von ihm wusste man, dass er ein Prophet war und vermutlich über einen direkten Draht zum Himmel verfügte. 

Die Antwort kam prompt und unmissverständlich. Was der Prophet zu sagen hatte, klang so: 

Es wurde dir, Mensch, doch schon längst gesagt, was gut ist und wie Gott möchte, dass du leben sollst. Er fordert von euch nichts anderes, als dass ihr euch an das Recht haltet, liebevoll und barmherzig miteinander umgeht und demütig vor Gott euer Leben führt. Micha 6, Vers 8 nach der Übersetzung Neues Leben. Die Bibel.

Eine einfache und zugleich weitreichende Forderung 

Was der Prophet Micha sagte, war für damalige Verhältnisse eine ungewöhnlich einfache und radikale Ansage, die überhaupt nicht dem religiösen Geist jener Zeit entsprach.

Wenn du nach Gottes Willen fragst, kannst du dir vieles sparen, lautete die Botschaft des Propheten. Was Gott will, lässt sich auf Dreierlei reduzieren:

  1. Das Recht einhalten.
  2. Liebevolles und barmherziges Verhalten
  3. Demütig vor Gott leben.

1. Das Recht einhalten

Hier geht es Micha um das, was erforderlich ist, um ein auskömmliches Miteinander in der Gesellschaft sicherzustellen. Ich soll mich bewusst den Gesetzen des Landes unterordnen, in dem ich gemäß dieser Gesetze handle. Das schließt Eigenschaften ein wie unbedingte Ehrlichkeit und die Tatsache, dass auf mein Wort Verlass ist. 

2. Liebevoll und barmherzig handeln

Was Micha meint, ist die Haltung, mit der ich meinem Nächsten begegne. Wer liebevoll und barmherzig handelt, stellt eigene Bedürfnisse zugunsten anderer zurück. Dem ist das Wohl seines Nächsten wichtig.

3. Demütig vor Gott leben

Mir ist bewusst, dass ich nicht das Maß der Dinge bin. Zum einen gibt es eine Instanz über mir, der ich Rechenschaft schuldig bin. Zum anderen sind mir mein Erdenleben und alles, was dazugehört als vorübergehende Leihgabe anvertraut worden. Und weil ich das weiß, gestalte ich mein Leben entsprechend. Ich handle so, als ob ich jeden Augenblick Rechenschaft vor Gott ablegen und das zurückgeben müsste, was mir zur Verwaltung anvertraut wurde. 

Was das für Sie und mich bedeutet

Für mich als Christ stecken in Michas Botschaft gewaltige Herausforderungen. Wie soll ich diesem hohen Maßstab gerecht werden? Ist das nicht unrealistisch? Bin ich nicht von vornherein zum Scheitern verdammt?

Tatsächlich, es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen, wäre da nicht Martin Luthers Entdeckung, von der ich eingangs sprach: die Rechtfertigung durch Gnade. 

Letztere besagt, dass es nicht auf meine (religiöse) Leistung ankommt, sondern darauf, dass die Gnade Jesu Christi für mich ausreicht. Er erfüllte stellvertretend für mich die göttlichen Anforderungen, das, was ich nicht zu leisten vermochte.

Mit Blick auf Michas Botschaft heißt das: Nach wie vor ist Gottes Erwartung an mich, dass ich die Gesetze meines Landes achte, Liebe und Barmherzigkeit übe und demütig vor Gott lebe. Aber sein Wohlgefallen wird durch etwas anderes ausgelöst, nämlich durch meine Annahme seiner Gnade durch Jesus Christus.

Soweit meine Gedanken zum Bibelvers, der für diesen Sonntag ausgewählt wurde. Danke, dass Sie sich dafür interessiert haben. 

Segen

Ich möchte Ihnen noch einen Segen für die kommenden Tage zusprechen. 

Ich bete: Gott segne dich und behüte dich. Er lasse sein Licht leuchten über dir und mache dich heil. Keinen Tag soll es geben, an dem du sagen musst: Niemand ist da, der mich hält. Keinen Tag soll es geben, an dem du sagen musst: Niemand ist da, der mich beschützt. Keinen Tag soll es geben, an dem du sagen musst: Niemand ist da, der mich begleitet. So segne dich der Herr, der Allmächtige. 

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen guten Tag und eine produktive Woche. Bis bald!

P.S.: Vergangenes Jahr habe ich über den gleichen Vers aus einer anderen Perspektive nachgedacht. Hier ist der Link zum Artikel „Was ich von dir erwarte“

Bildquellen

  • pexels-engin-akyurt-3368246: Foto von Engin Akyurt: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-die-draussen-sitzt-3368246/

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