Wie finde ich gute Mitarbeiter?

Aus gegebenem Anlass beschäftige ich mich im Moment mit dem Thema Personalfindung. Es gilt eine sensible Stelle zu besetzen und ich frage mich, was ich tun kann, um möglichst den oder die richtige/n Bewerber/in zu finden.

 Die fachliche Eignung setze ich an dieser Stelle einmal als gegeben voraus. Gibt es noch andere Eigenschaften, auf die man achten sollte?

Ich bin bei Patrick Lencioni fündig geworden. Lencioni ist Chef der Table Group, einer Unternehmensberatung im Großraum von San Francisco. Außerdem ist er Autor einer Reihe sehr hilfreicher Managementbücher.

Lencioni hat nach meinem Dafürhalten drei einfache Kriterien, auf die er bei Einstellungen sein besonderes Augenmerk legt. Ich finde diese Kriterien bedenkenswert und möchte sie deshalb hier kurz vorstellen.

Künftige Teammitglieder haben diese Eigenschaften: Sie sind hungrig, demütig und smart.

Hungrig

Unter »hungrig« versteht Lencioni die selbstverständliche Bereitschaft, Leistung zu zeigen, etwas bewegen zu wollen. Er sucht Menschen, die man nicht zur Jagd tragen muss, die sich nicht mit dem zufriedengeben, was bereits erreicht wurde, sondern mehr wollen. Er sucht Selbststarter, für die ein Ziel anzustreben keine Belastung, sondern etwas Schönes ist.

Diese Eigenschaft findet man meistens bei Berufsanfängern und jüngeren Professionellen. Ab Mitte vierzig lässt der »Hunger« in der Regel deutlich nach. Man beginnt die körperlichen Grenzen zu spüren. Außerdem erkennen die meisten, dass die Topkarrieren bereits vergeben sind. Die nötige Anstrengung, um doch noch ganz oben mitzuspielen, steht in keinem Verhältnis zu dem wahrscheinlichen Ertrag. Das führt dazu, dass man sich mit dem arrangiert, was man erreicht hat.

Ich kenne keinen, der die Eigenschaft »hungrig« nicht gerne bei den Mitarbeitern seines Teams wiederfinden würde. Aber wie verhält es sich mit der nächsten Eigenschaft?

Demütig

Demut ist ein bisschen in Verruf geraten. Ähnlich wie ihrem Gegenstück, Hochmut, haftet Demut etwas Negatives an. Demut wird gerne mich schwächlichem und unterwürfigem Verhalten in Verbindung gebracht.

Dabei beschreibt Demut die bewusste innere Haltung eines Menschen und sie darf nicht mit mangelndem Selbstbewusstsein oder Unterwürfigkeit verwechselt werden. Ich entschließe mich, demütig zu sein. Demut wird mir nicht aufgedrängt, wie das Wort »demütigen« nahelegt. Vielmehr wähle ich Demut als Haltung.

Ein paar Fragen zeigen schnell den Pegelstand der eigenen Demut an:

  • Verbietet mein Stolz mir, bestimmte Tätigkeiten zu verrichten?
  • Bin ich bereit, auch unangenehme Jobs zu schultern, die keine öffentliche Anerkennung finden?
  • Zeige ich dem anderen, wie gut bzw. wichtig ich bin?

     Ich erinnere mich an eine Situation, in der mir jemand die Hackordnung seiner Abteilung erläutert hat. Ich war damals relativ neu in der Firma und staunte nicht schlecht über so viel Selbstbewusstsein: „Erst kommt der Chef, dann komme ich und dann kommt lange nichts.“ Mit Demut hatte das nichts zu tun.

Demütig sein bedeutet aber auch, Neues entdecken zu wollen und bereit sein, dazuzulernen. Und das, obwohl man vielleicht schon auf viele Jahre Berufserfahrung zurückschaut.

Smart

Der eingedeutschte Begriff »smart« lässt sich am besten mit klug, intelligent und schlau übersetzen. Gemeint ist dabei nicht der IQ, sondern der EQ, also nicht der Intelligenzquotient, viel mehr die emotionale Intelligenz bzw. die Sozialkompetenz.

Patrick Lencioni legt auch deshalb so viel Wert auf Klugheit bzw. Schläue, weil seiner Meinung nach Erfolg oder Misserfolg vom guten Zusammenspiel der Teammitglieder abhängen. Und da ist eine hohe Sozialkompetenz im Zweifelsfall wichtiger als überragende theoretische Intelligenz.

Der nächste Schritt

Für viele Führungskräfte sind Vorstellungsgespräche ein schwieriges Terrain. Schnell passiert es, dass man die eigene Unsicherheit mit Worten überdeckt. Vielen Worten. Am Ende der Vorstellung hat man dann viel über sich und die eigene Firma preisgegeben, ohne vom Gegenüber etwas erfahren zu haben.

Hilfreich ist es deshalb, wenn man sich vorher ein paar Fragen überlegt. Fragen, die beispielsweise herausfinden helfen, ob der Kandidat hungrig, demütig und smart ist.

Suchen Sie nach diesen Eigenschaften im Vorstellungsgespräch. Werden Sie nicht fündig, empfiehlt Lencioni, dann überlegen Sie es sich sehr genau, ob es nicht besser ist, Abstand von einer Anstellung zu nehmen und weiterzusuchen. Das ist allemal günstiger, als nach Wochen oder Monaten der Einarbeitung feststellen zu müssen, dass die Neueinstellung nicht ins Team passt.

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