Weshalb sollte ich ein Leitbild haben?

Podcast: Weshalb sollte ich ein Leitbild haben?

Kurz & knapp: Ein persönliches Leitbild hilft, meinem Leben Struktur und Ziel zu geben. Damit ein gutes Leitbild entstehen kann, sollten ein paar Dinge beachtet werden. Hier sind 4 Tipps, die meine Vorbereitung unterstützen. 

In einem kurzen Hörbuch des bekannten Managementgurus Steven Covey habe ich neulich interessante Gedanken gehört. Es ging ums Erstellen eines persönlichen Leitbilds, dass als Kompass für die weitere Lebensplanung dienen soll.

Ich möchte nachfolgend Steven Coveys Ideen aufgreifen und mit eigenen Erfahrungen anreichern.

Wie man es besser nicht macht

Nun ist das mit den Leitbildern so eine Sache. In Firmen gibt man Unternehmensberatern viel Geld dafür, dass sie dabei helfen, ein paar wohlklingende Formulierungen zu finden, die zu den Unternehmensanliegen passen.

Einmal auf der Welt wandert das Leitbild häufig in die Schublade, wird auf Werbebroschüren gedruckt oder findet seinen Weg auf die Firmen-Homepage. Vielleicht wird es eingerahmt und irgendwo im Foyer aufgehängt. In Wirklichkeit hat es wenig Bedeutung für den Alltag. 

Dieses zweifelhafte Schicksal sollte dem persönlichen Leitbild nicht widerfahren. Und um das sicher zu stellen, habe ich ein paar Tipps zusammengestellt.

Warum sollte ich mir ein Leitbild erarbeiten?

Bevor ich näher darauf eingehe, kurz ein Wort dazu, warum es sinnvoll ist, sich ein persönliches Leitbild zu erarbeiten. 

Ich möchte nicht nur so durchs Leben driften, sondern handeln, nicht reagieren, sondern aktiv gestalten. 

Dafür ist es meines Erachtens hilfreich, sich ein paar grundsätzliche Gedanken zu machen. Hier sind ein paar Fragen, die mir helfen können: 

  • Wer bin ich derzeit? Wer will ich sein? 
  • Wie kann ich mich weiterentwickeln? Gemeint sind nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch meine Persönlichkeit. 
  • Wo will ich ankommen? Was soll am Ende meines Lebens übrig bleiben? 

Ich glaube, dass Fragen dieser Art meinem Denken eine Richtung geben, mich ausrichten und motivieren. 

Leider gibt es eine Kehrseite der Medaille. Und auch die muss ich ansprechen, denn mit Leitbildern verhält es sich wie mit Vorsätzen. Solange sie abstrakte Sätze sind, passiert nicht viel. Das, was das Leitbild ausmacht, muss Teil des Lebens werden und dazu ist es nötig, dass bestimmte Dinge vom Kopf ins Herz rutschen. 

Wie anstellen? 

Weil ein Leitbild idealerweise als Kompass für die persönliche Entwicklung dient, tut man gut daran, sich ein bisschen Mühen zu geben. 

Aber einmal angenommen, jemand hat das noch nie gemacht. Wie geht man vor? Was sollte beachtet werden? Was kann man vernachlässigen?

Heute geht es um vorbereitende Maßnahmen. Denen folgt dann in einem nächsten Artikel der Prozess des Schreibens des Leitbilds.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es von Vorteil ist, wenn ich mich für das Erstellen meines Leitbilds an einen Ort zurückziehe, an dem ich ungestört sein kann. Gut, wenn ich gerne dort bin, mich wohlfühle. 

Ich reserviere mir während meines Jahresurlaubs ein bis zwei Tage, an denen ich an meinem Leitbild arbeite. Für mich ist es wichtig, dass ich erst einmal zur Ruhe komme, den Alltag hinter mir lasse.

Dann ist es Zeit für den ersten Schritt.

1. Ich höre zu

Wie gesagt, ich nehme mir ausführlich Zeit, um zur Ruhe zu kommen und hinzuhören. Alles, was mich davon ablenken könnte, entferne ich aus meiner Nähe. Nur ein Stift und ein Schreibblock liegen bereit, um festzuhalten, was mir in den Sinn kommt oder was ich „höre“. 

Es kann eine Weile dauern, aber irgendwann beginne ich zu „hören“. Wird in mir das aufsteigen, was sich Gehör verschaffen will. 

Diese Gedanken fixiere ich schriftlich, damit mein Geist frei bleibt. Weil ich ein visueller Typ bin, zeichne ich gerne eine Mind Map, also eine visuelle Gedankenkarte. 

Von anderen weiß ich, dass sie gute Erfahrungen mit Tabellen haben. Sie schreiben alles hintereinander weg und sortieren anschließend die Stichworte in verschiedene Listen. 

Nachdem ich längere Zeit mit dem Zuhören verbracht habe und vielleicht ein Muster, etwa einen roten Faden erkannt habe, der sich durch meine Gedankenwelt oder die Vergangenheit zieht, erst dann wechsele ich zur nächsten Phase:

2. Ich greife hinter mich 

Hinter mich greifen heißt, mich bewusst mit einzelnen Aspekten aus meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Dabei geht es weniger um die analytische Auseinandersetzung, sondern um den Vorgang des sich Erinnerns.

Das menschliche Gehirn ist in der Lage, sehr viel zu leisten. Aber die Fülle der Eindrücke, die im Laufe eines Jahres auf mich einwirken, sind bei Weitem zu umfangreich. Deshalb filtert mein Unterbewusstsein. Es trennt das Wichtige vom Unwichtigen. Nur was wichtig ist, bleibt in meiner Erinnerung erhalten. 

Das wiederum bedeutet, dass alle meine Erinnerung in irgendeiner Weise für mich wichtig sind.

Erinnerungen sind bedeutsame Bausteine, die das formen, was mir heute wichtig ist. Und sie sind mit Emotionen aufgeladen. 

3. Ich überprüfe meine Motive

Hier geht es darum herauszufinden, was mir wichtig ist. Ich untersuche schonungslos, warum ich etwas tue oder unterlasse.

Dazu gehören auch Fragen wie beispielsweise diese: Gibt es eine Diskrepanz zwischen meinem Privatleben und meinem öffentlichen Auftreten? Und wenn ja, warum verhalte ich mich unterschiedlich?

Hilfreich mag in diesem Fall sein, von sich in der dritten Person zu denken oder die Perspektive einer Fliege an der Wand einzunehmen, sprich, neugierig, aber distanziert hinzuschauen und zu untersuchen.

4. Wovor habe ich Angst? 

Eine unangenehme Frage! Wer hält sich schon gerne das vor Augen, wovor er oder sie Angst haben? Ich jedenfalls nicht. Und doch ist diese Frage wichtig, denn sie zeigt mir, wo Stolperfallen sein könnten. Worauf ich demnach besonders zu achten habe. 

Auch hier können Techniken wie die Perspektive einer Fliege an der Wand hilfreiche Dienste leisten. 

Fazit

Soweit für heute. Es versteht sich, dass die oben aufgeführten vier Schritte lediglich als Hilfen zu verstehen sind. Kommende Woche werde ich mich der Verschriftlichung eines Leitbildes widmen. Bis dahin lade ich Sie ein, sich auf https://leitenundleben.de umzuschauen. Neben Artikeln zum Thema Führung finden Sie auch Angregungen zu persönlichen Entwicklung.

Bildquellen

  • Core,Values;,Corporate,Values,Concept.,Company,Culture,And,Strategy,Related: 3rdtimeluckystudio / shutterstock.com

Mehr zu entdecken

Neue Beiträge, die helfen werden

Sie haben ein Herz für das Thema leiten und leben? Oftmals hilft hier und da eine kleine Strategie, inspirierende Impulse.

Ich schreibe jede Woche frische Beiträge, die helfen, im Leben und in der Leiterschaft erfolgreich zu sein.