Letzte Woche habe ich über das Thema Angst nachgedacht. Ich hatte nach dem gefragt, was Sie und ich aus Angst im zurückliegenden Jahr nicht angepackt haben und welche Chancen uns deshalb möglicherweise entgangen sind.
Heute geht es um das zweite Thema, das mich zwischen Weihnachten und Neujahr beschäftigt hat: das Loslassen.
Loslassen – ist das ein Muss?
Ja! Wer im Leben Neues anpacken will, muss loslassen. Das klingt nach einer Binsenweisheit, ist es aber nicht.
Sich von lieb gewonnenen Traditionen oder eingeschliffenen Verhaltensmustern zu trennen, kostet Kraft und Willensstärke. Genauso ist es für manchen schwierig, sich von dem zu lösen, was man über die Jahre angesammelt hat. Deshalb habe ich größten Respekt vor Leuten, die …
- Regelmäßig ihren Kleiderschrank aussortieren.
- Wahlweise im Keller oder auf dem Dachboden klar Schiff machen.
- Sich von üblen Angewohnheiten verabschieden.
- Auf Distanz zu Menschen gehen, deren Einfluss nicht gut für sie ist.
Nicht loslassen kann teuer werden
Was mir lange Zeit nicht bewusst war: Der Preis des Festhaltens ist hoch. Es spielt keine Rolle, ob es sich um schlechte Gewohnheiten, irgendwelche netten Ablenkungen oder einen schwierigen Kunden handelt. Wer nicht loslassen kann oder will, in dessen Leben, wird es mit der Zeit im wahrsten Sinne des Wortes eng.
Raum – und das gilt für emotionalen Raum genauso, wie für physikalischen Platz – muss ich willentlich schaffen. Dazu ist es erforderlich, dass ich zielgerichtet handle. Und das kann wehtun! Ja, Trennungsschmerz ist sehr real.
Ich werde nie vergessen, wie es sich angefühlt hat, als ich mich von den ersten zwei Regalmetern Bücher getrennt habe. Der Gedanke, Bücher im Altpapier zu entsorgen, fiel mir sehr schwer. Das fühlte sich für mich furchtbar an, fast wie ein Sakrileg. Aber schon einen Tag später war ich dankbar, dass ich mich zu diesem Schritt überwunden hatte.
An anderes Beispiel: Das Festhalten an negativen Emotionen oder vergangenen Ereignissen kann mich belasten und mein Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen, mich sogar verbittern lassen. Nur wenn ich loslasse, kann ich mich von dieser Last befreien und schaffe Platz für positive Gefühle und neue Chancen.
Loslassen hat Vorteile
Ich kann meine Beziehungen zu anderen verbessern. Manchmal muss ich alte Konflikte oder negative Dynamiken in Beziehungen loslassen, um Raum für Wachstum und Harmonie zu schaffen. Das ist schwer. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Aber indem ich mich von altem Groll oder Enttäuschungen befreie, kann ich meine Beziehungen stärken und neue Verbindungen aufbauen.
Manchmal muss ich mich von alten Vorstellungen oder Erwartungen an mich selbst trennen. Indem ich negative Selbstbilder oder unrealistische Standards hinter mir lasse, kann ein gesundes Selbstwertgefühl entstehen, dass mir hilft, mein volles Potenzial zu entfalten.
Das Schöne ist: Indem ich etwas loslasse, schaffe ich Raum für neue Erfahrungen und Möglichkeiten. Ich kann mich ohne Ballast weiterentwickeln und sogar neue Wege erkunden, die mich bereichern.
Wo anfangen?
Die Frage stellt sich: Wo fange ich am besten mit dem Loslassen an? Herausfordernd, aber ausgesprochen lohnend ist es, bei den eigenen Gewohnheiten zu beginnen.
Welche Angewohnheit fällt Ihnen ein, die Sie loslassen könnten?
- Wie wäre es mit der Marotte, abends zu lange aufzubleiben?
- Könnten Sie von dem unnötigen dritten Glas Alkohol lassen?
- Was ist mit Ihrer Trägheit?
- Wäre es vielleicht an der Zeit, den Schokoladenkonsum zu drosseln?
Ebenfalls lohnend ist ein kritischer Blick auf die eigene Haltung. Fragen Sie sich beispielsweise:
- Lebe ich großzügig oder prägt Mangel mein Denken?
- Verhalte ich mich wachstumsorientiert?
- Wie steht es um meine Bereitschaft, eingefahrene Spuren zu verlassen?
- Bin ich bereit, Neues zu wagen?
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Praxistipp weitergeben: Wählen Sie das „Schlachtfeld“ aus, bei dem Sie für sich die größten Siegeschancen sehen. Auf diese Weise starten Sie mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit ins neue Jahr.
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- ankush-minda-TLBplYQvqn0-unsplash: Ankush Minda / Unsplash