Wer hört mein Schreien, sieht meine Tränen?

Podcast: Wer hört mein Schreien, sieht meine Tränen?

Heute bin ich über ein Lied in der Bibel gestolpert, dass es mir gleich angetan hat. Sollten Sie ein bisschen Zeit haben, dann empfehle ich die Lektüre von Psalm 39. 

David denkt über seine Beziehung zu Gott nach. Ihm fällt so einiges auf, was ihn selbst anbetrifft.

Da ist zum einen die eigene Begrenztheit. David wird sich dessen bewusst, dass sein Leben einem Ziel entgegenstrebt. Während er um sich herum Menschen sieht, die unbekümmert in den Tag hineinleben und so tun, als ob das immer so weitergehen würde, ist ihm klar, dass – aus Gottes Perspektive betrachtet – sein Leben einer Handbreit gleicht. Von einen auf den anderen Moment kann alles vorbei sein. Alles, was dann von mir übrigbleibt, sind Erinnerungen, die in meinen Kindern und Enkeln fortleben. Genauer gesagt, eine Zeit lang weiterleben, denn Erinnerungen sind flüchtig. 

Plötzlich fällt mir auf, dass ich ähnliche Tage in meinem Leben kenne. Ich lebe und handle wie die Leute, die David beschreibt. Ich verhalte mich so, als würde es immer weitergehen. Dabei sind auch meine Tage gezählt. 

Dunkle Momente

Aber ich kenne auch andere Situationen, in denen Davids Worte meine sein könnten. Beispielsweise, wenn er in Vers 13 betet:

„Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen“, Psalm 39,13.

Wer so redet, denke ich mir, der hat ein Problem. Den wühlt etwas auf. Der kommt mit irgendetwas nicht zurecht, durchlebt einen dunklen Lebensabschnitt.

Wieder schicke ich meine Gedanken auf Wanderschaft. Mir fällt auf, dass ich solche Momente nur allzu gut kenne. Ich bete und habe den Eindruck, dass Gott nicht zuhört. Als würden meine Gebete an der Zimmerdecke hängen bleiben. Ich fühle mich niedergeschlagen. Mein Herz ist voller Sorgen. Und die bohrende Frage beschäftigt mich: Hat Gott wirklich Interesse an mir? Bin ich nicht viel zu unbedeutend, als dass sich der Herr des Himmels meiner annimmt?

Ich trete gedanklich einen Schritt zurück. Mir wird klar: Christen sind David gegenüber im Vorteil. Sie kennen zwar vergleichbare Gefühle und Gedanken. Aber sie haben die feste Zusage von Jesus Christus, dass ihre Bitten erhört werden. 

Ein Versprechen

Im nach Matthäus benannten Evangelium, Kapitel 7, Vers 7 wird folgendes Versprechen von Jesus überliefert: „Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“

Wenn ich zu Jesus Christus bete, brauche ich keine schön formulierten Texte aufsagen. Ich kann ihm das anvertrauen, was mich umtreibt. Und wenn es mir schwerfällt, eigene Worte zu finden, dann ist es in Ordnung, mit den Worten von David aus Psalm 39 zu flehen: „Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.“

Vielleicht stecken Sie in Lebensumständen, die schwer zu ertragen sind. Sie fühlen sich unverstanden und einsam. Wie wäre das, wenn Sie es David gleichtun? Sagen Sie in einem Gebet Jesus Christus das, was Sie heute umtreibt. Bleiben Sie mit Nachdruck dran und erwarten Sie, dass Ihre Anliegen gehört werden.

Soweit für diesen Sonntag. Schön, dass Sie vorbeigeschaut haben. Wenn Sie noch ein wenig Zeit übrighaben, dann schauen Sie sich doch einfach um. Hier gibt’s weitere kurze Impulse. https://leitenundleben.de/impuls  

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine rundum gute Woche! 

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