Es gibt Leute, bei denen lohnen sich ein zweiter Blick und die Frage: Will ich diesem Einfluss dauerhaft ausgesetzt sein? Ist dieser Kollege gut fürs Team?
Was tun, wenn die Antwort Nein lautet? Der betreffenden Person eine dritte, vierte oder fünfte Chance einräumen? Fehlverhalten tolerieren oder ignorieren?
Nach meinem Dafürhalten kostet es Mut, sich einzugestehen, dass man eine falsche Entscheidung bei der Einstellung getroffen hat. Manchmal muss man aber auch feststellen, dass jemand über die Zeit eine ungute Entwicklung genommen hat.
Hier ist eine unvollständige Aufzählung von Personen, von denen Sie sich zügig trennen sollten.
Der unentwegte Kritiker
Damit wir uns nicht missverstehen: Kritik ist wichtig und sie darf sein. Jeder von uns braucht ein Korrektiv. Auch wenn’s gelegentlich wehtut! Niemand steht oberhalb von Kritik. Wohl dem, der willens und in der Lage ist, sich Kritik unvoreingenommen anzuhören und daraus die angemessenen Rückschlüsse zu ziehen.
Leider ist es aber auch so, dass man es manchen Menschen nicht recht machen kann. Sie haben immer und überall etwas auszusetzen.
Das wirkt sich aus. Aufs Team und auf mich. Denn ich muss mich immer wieder darauf einlassen, häufig dagegenhalten, extra Energie aufbringen, die anders besser eingesetzt wäre.
Was ist zu tun? Ich rate dazu, den Dialog mit offenem Visier zu suchen. Im Bedarfsfall freundliche und zugleich klare Ansagen äußern. Tritt über einen längeren Zeitraum trotz Bemühungen keine Besserung ein, ist meine Empfehlung, es dem Dauerkritiker leicht zu machen, das Unternehmen zu verlassen.
Menschen, die immer Kontra geben
Übertroffen werden Dauerkritiker von Menschen, die immer Kontra geben.
Ich scheue keinen gepflegten Disput, wenn das der Wahrheitsfindung dient und gehe so weit, dass ich in begründeten Fällen offenen und leidenschaftlichen Streit für sinnvoll halte. Eine Kultur, in der allein der Recht behält, der mehr zu sagen hat, weil er oder sie hierarchisch höher in der Organisation steht, kann nur zum Scheitern verurteilt sein.
Aber oppositionelles Verhalten nur um der Opposition wegen halte ich für wenig zielführend. Ich erkenne darin mehr als alles andere ein Charakterproblem.
Toxische Persönlichkeiten
Es gibt tatsächlich giftige Menschen. Ich bin der Meinung, dass von diesen Leuten die größte Gefahr für ein produktives Miteinander ausgeht. Ich rede hier von Betrügern, Narzissten, berechnenden und unversöhnlichen Personen.
Über toxische Persönlichkeiten, ich nenne sie gerne Rotfeuerfisch-Menschen, habe ich vor einiger Zeit geschrieben. Hier ist der Link: toxische Menschen.
Mein Rat: Trennen Sie sich möglichst bald von dieser Spezies! Denn ihre „Stiche“ haben lähmende und vereinzelt tödliche Wirkung für den Teamgeist. Damit sind sie so gefährlich wie die schön anzuschauenden Rotfeuerfische.
Ständig defizitär
Wer zu Olympia will, muss sich qualifizieren. Ob Ruderer, Hochspringerin, Schwimmer oder Bogenschützin, es gibt Mindestvorgaben, die vor einer Qualifikation erfüllt werden müssen.
Natürlich gibt es Phasen im Leben, in denen die eigene Leistungsfähigkeit zu wünschen übriglässt. Gesundheitliche Faktoren oder schwierige familiäre Umstände können hierbei eine wichtige Rolle spielen. Mir geht es nicht um diese Sondersituationen. Ich glaube, dass in gesunden Betrieben eine hohe Bereitschaft besteht, füreinander in Krisensituationen einzustehen.
Meines Erachtens muss klar sein: Wer dauerhaft zu wenig leistet, gesetzte Vereinbarungen nicht einhält oder zu spät kommt, gehört nicht ins Team. Oder wollen Sie ernsthaft dulden, dass sich jemand herausnimmt, zum Jagen getragen zu werden?
Versteckte Agenda
Im Film spricht man von Text und Subtext. Das können zwei sehr verschiedene Dinge sein. Beispielsweise versichern zwei Figuren einander mit Worten ihre Zuneigung. In Wahrheit geht es ihnen darum, den anderen auszunutzen.
Woran erkennt man Subtext im Film? An der sogenannten Ton-Bild-Schere. Was im Dialog zu hören ist, passt nicht zur Handlung der Darsteller. Die Beleuchtung des Sets, der Kamerawinkel, die Führung der Schauspieler, gewisse Gesten oder Mimik – das Arsenal an Gestaltungsmitteln ist reichhaltig, um Zuschauern den Subtext zu vermitteln.
Menschen mit einer versteckten Agenda auf die Schliche zu kommen, ist leider nicht so einfach wie im Film. Aber es ist möglich: mithilfe von sorgfältiger Beobachtung der Körpersprache, allen voran der Gesichtsausdrücke, Indizien zu erkennen.
Ich vertrete die Ansicht, dass man – ganz dem biblischen Rat folgend – nicht zwei Herren dienen kann. Demzufolge sehe ich keinen Platz für jemanden, der eine versteckte Agenda vorantreibt.
Menschen, die nur wissen, wie die Zukunft nicht sein soll
Es gehört zu einer Führungspersönlichkeit, dass sie in der Lage ist, das Bild einer besseren Zukunft zu entwerfen. Dass manche Visionäre anstrengend sein können, ist so.
Andererseits ist es ebenso zutreffend, dass Menschen, die sich dauerhaft gegen neue Möglichkeiten sperren, die immer nur wissen, wie die Zukunft nicht sein soll, demotivieren. Und das auch dann, wenn sie sich selbst als Realisten verstehen.
Lassen Sie nicht zu, dass rückwärtsgewandte Menschen Sie aufhalten. Das sind Sie sich schuldig!