Weniger ist mehr – eine steile Behauptung!

Podcast: Weniger ist mehr – eine steile Behauptung!

Ich habe ein echtes Problem! Regelmäßig ringe ich zu Hause mit dem wenigen Platz, den mein winziges Büro bietet. Das Zimmer hat eine Grundfläche von etwas mehr als 10 m². An drei von vier Wänden stehen deckenhohe Bücherregale. Aufgrund des akuten Platzmangels habe ich damit begonnen, an einigen Stellen meine Bücher zweireihig aufzustellen. Mein Problem wird dadurch verschärft, dass Drucker und Monitor auf dem schmalen Schreibtisch zusätzlichen Platz beanspruchen. 

Neulich habe ich mich von einem laufenden Meter Bücher getrennt. Ehrlich gesagt, ich habe es kaum übers Herz gebracht, sie in der Altpapiertonne zu entsorgen. Aber dann, als es geschafft war, hatte ich im Nachhinein ein gutes Gefühl, wieder ein bisschen mehr Platz zu haben. 

Leider hat sich inzwischen wieder so viel Zeug angesammelt, dass ich mich kommende Woche erneut von Sachen trennen werde. 

Weniger ist mehr. Dieser Gedanke begegnet mir immer wieder, und zwar auch in anderen Zusammenhängen. Aber stimmt das denn auch? Ich will diese Frage heute aus meiner Erfahrung beantworten. 

Ich tue das anhand einiger Beispiele aus meinem Leben, bei denen ich sehr bewusst getreu dem Motto „weniger ist mehr“ gehandelt habe. Mein Wunsch ist es, dass diese Beispiele Sie inspirieren, unnötigen Ballast aus Ihrem Leben zu verbannen. 

1. Weniger Drama, mehr Lebensqualität

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Emotionen ansteckend sind. Wenn ich mich mit Menschen umgebe, die eine positive Lebenseinstellung haben, dann färbt das auf mein Wohlbefinden ab. Ich merke, dass mir die Gegenwart solcher Leute guttut.

Umgekehrt haben auch negativ eingestellte Menschen beachtlichen Einfluss auf mich. Sie kosten mich Energie. Zurück bleiben Unzufriedenheit und Frust. Mehr noch: Ich beginne selbst damit, negativen Gedanken mehr Raum zu gewähren, als das für mich zuträglich ist.

Also habe ich für mich entschieden, dass ich mich – wo immer das möglich ist – von solchen Menschen fernhalte oder wenigstens den Umgang mit ihnen aufs Minimum reduziere.

2. Mein Leben entrümpeln

Ich zähle mich, das bekenne ich freimütig, zu den Sammlern und Jägern. Es beginnt bei meinem prall gefüllten Kleiderschrank und geht weiter über soziale Verpflichtungen, die ich irgendwann in der Vergangenheit eingegangen bin und endet bei den Apps auf meinem Smartphone. 

Ich frage mich: Warum muss ich so viele Klamotten horten? Wozu benötige ich all die vielen Apps auf meinem Telefon, wenn ich die meisten nur selten benutze? Ist es vielleicht an der Zeit, einen kritischen Blick auf meine Verpflichtungen zu werfen und ggf. die eine oder andere zu beenden?

Es ist wie eingangs beschrieben: Genauso wie ich mich in meinem Mini-Büro von Dingen trenne, die meine innere und äußere Bewegungsfreiheit einschränken, muss ich in meinem Leben Platz schaffen.

Ich gebe gerne zu, dass mir das Loslassen manchmal schwerfällt. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich gut anfühlt, wenn ich’s erledigt habe. 

3. Die Geschäftigkeitsfalle 

Auch hier habe ich gute Erfahrungen mit der Devise „weniger ist mehr“ gemacht. 

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Geschäftigkeit und Produktivität. Das eine kann, muss aber nicht unbedingt etwas mit dem anderen zu tun haben.

Hollywoodstar und Schauspieler Denzel Washington hat es einmal so auf den Punkt gebracht: „Verwechsle Bewegung nicht mit Fortschritt, denn es kann sein, dass du viel auf der Stelle trittst, dich aber nicht wirklich vorwärts bewegst.“ 

Lasse ich die letzten zehn Berufsjahre vor meinem inneren Auge revuepassieren, dann fällt mir auf, dass ich mich häufig in Situationen befunden habe, in denen ohne sichtbaren Fortschritt viel auf der Stelle getreten wurde. Das war zeitintensiv und kräftezehrend, aber nicht sonderlich effektiv.

Ich möchte meine kostbare Zeit nicht mehr mit Geschäftigkeit vergeuden. Mir ist wichtig, dass ich etwas bewege. 

4. Neues beginnen und Altes zurücklassen

Ich habe vor einigen Monaten einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Das hat einen tiefgreifenden Veränderungsprozess ausgelöst. Im Zuge dessen habe ich mich von allerhand getrennt. Auch von meinem bisherigen Berufsleben. Das war aufregend und alles andere als leicht. Aber das Loslassen und mich neu orientieren hat mir gutgetan. 

Zugegebenermaßen wäre die Alternative wenig attraktiv gewesen. Sie hätte bedeutet, dass ich zu den vorhandenen Aufgaben neue hätte hinzunehmen müssen. Also – im Bild gesprochen – zum alten Lebensrucksack noch einen neuen schultern. 

Ich finde, das wäre keine gute Idee gewesen!

Umso mehr genieße ich jetzt die Freiheit, dass ich mich Neuem widmen kann, ohne den Ballast des Alten. 

Und wie ist das bei Ihnen? 

Aber jetzt zu Ihnen. Bevor Sie meine Fragen beantworten, bitte ich Sie das oben befindliche Symbolbild kurz anzuschauen. Der umgekippte Salzstreuer hat eine große Menge Salz auf den Tisch befördert. Die Botschaft ist klar: Was in geringen Mengen Geschmack verleiht, kann in der falschen Dosis eine Mahlzeit ruinieren. 

Gibt es einen Lebensbereich, in dem Ihnen der symbolische Salzstreuer umgekippt ist? Wenn ja, wie sind Sie mit diesem Thema umgegangen? Mich interessieren Ihre Erfahrungen. Hat die Devise „weniger ist mehr“ Sie im Leben weitergebracht? War das Loslassen für Sie schwierig?

Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören. Bitte nutzen Sie dazu das KontaktformularSie finden es hier

Zum guten Schluss noch eine Anregung: Anfang des Jahres habe ich einen Artikel und Podcast über das Thema: Wer Neues anpacken will, muss loslassen veröffentlicht. Sollten Sie noch einen Moment Zeit haben, dann lade ich Sie ein, den Link im Text anzuklicken. 

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