Warum Work-Life-Balance Nonsense ist

Podcast: Warum Work-Life-Balance Nonsense ist

Work-Life-Balance soll Nonsens sein? Das ist eine steile Behauptung, ich weiß. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Gerede von wegen Work-Life-Balance nicht weiterhilft. Im Gegenteil, es setzt mich auf eine falsche Fährte. 

Lassen Sie mich kurz erläutern, wie ich zu dieser Meinung gekommen bin. 

Was man weithin denkt, aber falsch ist 

Die Idealvorstellung vieler ist, dass es im Leben zu einem Ausgleich der verschiedenen Kräfte kommen muss, die auf mich einwirken. Etwa so, wie der Ausgleich zwischen Schwerkraft und Fliehkraft dafür sorgt, dass ein Satellit stabil die Erde umkreist. Habe ich die Balance der Kräfte erreicht, geht plötzlich alles mühelos von der Hand. Yin und Yang lassen grüßen!

In der Tat scheint das eine verlockende Perspektive zu sein! Nur entspricht sie leider nicht meiner Lebenswirklichkeit. Ich schwebe nicht schwerelos durchs Weltall, sondern erlebe die Gravitation mit all ihren Vor- und Nachteilen. Und deshalb muss ein anderes gedankliches Modell her. Etwas, das mehr meiner Wirklichkeit entspricht. 

Mein Leben, und ich vermute, dass das Ihnen ähnlich geht, besteht aus Momenten der Konzentration und der Zerstreuung. Es gibt kurze oder längere Sprints und Phasen der Erholung. Zupacken und loslassen. Lernen und Gelerntes wiedergeben. Führen und geführt werden. Üben und präsentieren. 

Nicht die Balance, also der Ausgleich, bestimmt meinen Alltag, sondern Wechsel, Druck und Spannung. Und ich finde, dass gerade diese Eigenschaften dem Leben und Arbeiten Würze geben.

Also habe ich nach einem besseren Gedankenmodell gesucht. Fündig geworden bin ich bei der Stahlfeder. 

Federn sind mechanisch-technische Bauteile, die aufgrund ihrer elastischen Eigenschaften an den unterschiedlichsten Stellen zum Einsatz kommen. Sie werden beispielsweise in herkömmlichen Uhren verwendet, um durch ihre Zugwirkung das Uhrwerk in Gang zu halten. Im Kugelschreiber sorgt die Feder dafür, dass die Mine per Knopfdruck in eine Position gebracht wird, in der ich schreiben kann. 

In Autos verbaut, dient die Stahlfeder dazu, dass größere Geschwindigkeiten gefahren werden können. Gemeinsam mit Stoßdämpfern absorbieren Federn Unebenheiten der Fahrbahn und erhöhen so die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort. 

Warum die Feder das bessere Gedankenmodell ist

Um zu verstehen, warum ich die Feder für ein attraktives Gedankenmodell halte, muss ich kurz die Funktionsweise erläutern:

Ich kann eine Feder zusammendrücken oder an ihr ziehen. In beiden Fällen wird sie Kräfte entfalten, die – richtig eingesetzt – für meine Zwecke genutzt werden können. Da eine Feder während ihrer Beanspruchung stets bestrebt ist, ihre Ausgangsform wieder anzunehmen, reagiert sie auf Druck mit Gegendruck. Sie will sich zusammenziehen, wenn Zugkräfte auf sie einwirken.

Genauso verhält es sich im Leben. In Drucksituationen verfüge ich über ausreichende seelische und körperliche Kräfte, um mit diesen Umständen zurechtzukommen. Ich kann dagegenhalten und so das schützen, was mir besonders wertvoll ist. Spannungsphasen kann ich ebenfalls mit Anstrengung begegnen, ohne Schaden davon zu tragen. 

Es kommt auf die Kräfte an

Das Geheimnis liegt darin, dass es darauf ankommt, angemessene Zug- oder Druckkräfte auf mich einwirken zu lassen und für entsprechende Erholungsphasen zu sorgen. 

Auch hier hilft das Beispiel der Stahlfeder: Zuviel Beanspruchung und es droht Materialermüdung. Folglich nimmt die Feder Schaden. Sie verbiegt sich dauerhaft oder bricht entzwei. Zu wenig Druck oder Zug und es passiert nichts oder nicht ausreichend viel.

Erlebe ich andauernd übermäßigen Druck oder zu starke seelische Spannungen ohne die Möglichkeit einer Regeneration, wird mir das Schaden zufügen. Vielleicht wird die Belastung zu dramatischen oder dauerhaften Schädigungen führen. 

Es kommt immer auf die Portionierung an. Das gilt für berufliche und private Belastungen gleichermaßen. Wenn es mir gelingt, an dieser Stelle einen Ausgleich zu schaffen, werde ich im Leben sehr weit kommen. 

Bevor Sie weiterziehen:

Sollten Sie noch einen Moment Zeit haben, dann schauen Sie sich auf meiner Homepage um. Sie finden Artikel und Podcast zu den Themenfeldern LebenLeitenpersönliche Entwicklung und Produktivität. Sonntags veröffentliche ich einen kurzen spirituellen Impuls

Bildquellen

  • Man with 2 Handssqueezes a spring: Dmitriy Prayzel / shutterstock.com

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