Was treibt Menschen an, bestimmte Dinge zu tun oder zu sagen? Sind es die 15 Minuten öffentliche Aufmerksamkeit, die jeder einmal im Leben genießen will? Oder ist es vielleicht der Versuch, etwas wieder gut zu machen? Tue ich etwas, weil ich davon begeistert bin oder weil ich es muss? 

Auch im Bibeltext, der für den heutigen Sonntag ausgewählt worden ist, klingt diese Frage an. 

Empfundene Verpflichtung

Paulus schreibt in einem Brief an die Christen im antiken Thessalonich (dem heutigen Thessaloniki) freimütig über seine Motive. Ich zitiere aus der Bibelübersetzung Das Buch des Marburger Sprachwissenschaftlers und Theologen Prof. Dr. Roland Werner.

Weil Gott uns als tauglich angesehen hat, mit der guten Nachricht betraut zu werden, deshalb reden wir auch. Dabei wollen wir nicht den Beifall der Menschen gewinnen, sondern Gott gefallen, ihm, der unsere innersten Beweggründe beurteilt. 1. Thessalonicher 2, Vers 4

Für Paulus ist eines von überragender Bedeutung. Er möchte mit dem, worüber er redet und wie er handelt, Jesus Christus gefallen. Ihm fühlt er sich verpflichtet, denn Paulus weiß um seine Berufung. 

Ich finde diese Klarheit beeindruckend. Die Frage nach dem Warum ist für ihn geklärt. Das wiederum nimmt Einfluss auf alles in seinem Leben.

Nichts bleibt verborgen.

Mich hat der letzte Teil des Bibelzitats angesprochen. Dort heißt es, dass Gott meine innersten Beweggründe beurteilt. Also nicht, was ich zu sein vorgebe, zählt und auch nicht meine guten Werke, sondern was wirklich ist. Gott schaut genau hin. Ihm bleibt nichts verborgen.

Er prüft das Herz eines jeden Menschen. Wenn die Bibel hier den Begriff Herz verwendet, dann ist damit mein innerstes Sein gemeint. Also der Teil von mir, in den niemand einen Einblick hat. 

Von diesem prüfenden Blick Gottes ist bei verschiedenen Gelegenheiten in der Bibel die Rede. Immer geht es darum, die wahren Motive eines Menschen aufzudecken.

David hat das in einem Gebet einmal so ausgedrückt: 

HERR, du hast mich geprüft und kennst mich. Ob ich sitze oder wieder aufstehe, du weißt es. Meine Pläne durchschaust du schon von fern. Ob ich weitergehe oder mich ausruhe, du siehst es und mit all meinen Wegen bist du vertraut. Ja, kaum kommt ein Wort auf meine Zunge, schon kennst du, HERR, es ganz genau. Von vorn und von hinten umgibst du mich und legst deine Hände auf mich. Dieses Wissen ist unfassbar für mich, ich kann es nicht begreifen. Psalm 139, Verse 1 – 6

Wichtig ist mir zu unterstreichen, dass Gott zwar nichts entgeht, er aber nicht verurteilend auf mich schaut. Es ist eher so, dass ich ihm nichts vorzumachen brauche. Ich kann vor ihm sein, wie ich bin. Das schließt auch meine Widersprüchlichkeiten ein. Gott ist mit mir nicht überfordert. Im Gegenteil. 

Wenn ich die Bibel richtig verstehe, ist Gott an Menschen interessiert, die authentisch leben, zu den eigenen Unzulänglichkeiten stehen und offen für Veränderung sind. 

Soweit meine Gedanken zum Bibeltext, der als Motto für diesen Sonntag ausgewählt worden ist. 

Zu guter Letzt

Bevor ich mich verabschiede, möchte ich Ihnen noch einen Segen mit auf den Weg geben. Wenn Sie mögen, können Sie ihn gerne für sich in Anspruch nehmen. 

Der Herr antworte dir, wenn du in großer Not bist, Gott schütze dich! Aus seinem Heiligtum auf dem Berg Zion komme er dir zu Hilfe! Er gebe dir, was du von Herzen wünschst, was du dir vorgenommen hast, lasse er gelingen! Der Herr erfülle alle deine Bitten! Amen. 

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine produktive Woche. Es behüte Sie Gott!

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