Warum fällt die Frau im Bild nicht um?

Ein kleines Experiment

Darf ich Sie um ein kleinen Gefallen bitten? Es ist ein kleines Experiment. Bevor Sie diesen Artikel weiterlesen, stehen Sie bitte auf, stellen Sie sich auf ein Bein und versuchen mindestens zehn Sekunden die Balance zu halten. Sie brauchen nicht, wie auf dem Bild gezeigt, die Hände über den Kopf zu strecken. Ein paar Sekunden auf einem Bein stehen reicht völlig.

Für die Ungeübten unter uns ist das eine ziemliche Herausforderung!

Fällt Ihnen auf, was mit Ihren Fuß passiert? Ums Knöchelgelenk herum ist jede Menge Bewegung. Je länger Sie stillstehen, desto mehr arbeitet das Fußgelenk.

Ein Feuerwerk an Korrekturimpulsen

Was passiert? Das Gehirn wertet ständig Informationen des Gleichgewichtssinns aus und übersetzt diese in kurze Muskelimpulse. Je besser die Koordination von Gleichgewichtsorgan und Bein- bzw. Fußmuskeln ist, desto einfacher gelingt es Ihnen, über längere Zeit auf einem Bein zu stehen.

Neulich habe ich über die Anpassung mittelfristiger Pläne in Q1 geschrieben. Sie erinnern sich an den Apfelbaum.

Der Grund, warum ich nochmals auf dieses Thema zu sprechen komme, liegt darin, dass ich eine ungesunde Fixierung auf starre Pläne beobachte. Um es mit Dwight D. Eisenhower zu sagen (ich zitiere sinngemäß): “Pläne sind nichts, Planung ist alles.”

Soweit wie Eisenhower gehe ich nicht. Ein durchdachter Plan ist nach meinem Dafürhalten wesentlich für den Erfolg. Aber er ist eben nicht alles.

Wenn schon eine so simple Aufgabe wie das Stehen auf einem Bein ständig Korrekturen durch eine Vielzahl von Muskeln erfordert, dann darf man das getrost auch für die komplexeren Aufgaben des beruflichen Alltags annehmen.

Es gilt aufmerksam zu sein für die vielen Informationen, die Sie erreichen und dann angemessen zu reagieren und die richtigen System im Einsatz zu haben, die Ihnen die nötige Information übermitteln.

Was das für den Alltag bedeutet

Am Jahresanfang sind die Ziele noch frisch. Alle haben (sollten haben) ein klares Verständnis dessen, was wie und bis wann erreicht werden soll. Was ist nötig?

  1. Die innere Bereitschaft, die vereinbarten Pläne permanent im Lichte jüngster Entwicklungen kritisch zu beleuchten und zeitnah anzupassen.
  2. Effektive Controlling-Werkzeuge, die zeitnahes Gegensteuern ermöglichen. – Es kommt, wie beim Stehen auf einem Bein, auf die schnellen, kleinen und zugleich präzisen Korrekturen an.
  3. Ein Klima des Vertrauens, das kleine Fehler und deren schnelle und geräuschlose Beseitigung ermöglicht. Eine Kultur, in der man für einander einsteht, ja, sich gegenseitig darin unterstützt, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, wird langfristig leistungsstärker sein als eine Kultur der Kontrolle und des Mistrauens.
  4. Ein Arbeitsklima, das auch bei größeren Fehlern – und die passieren immer wieder –ein konstruktives Miteinander gewährleistet. Haben Ihre Mitarbeiter genügend Vertrauen, zeitnah Ihnen Fehler zu beichten?

Denken Sie daran: Es sind die vielen kleinen, schnellen und präzisen Muskelimpulse, die Ihnen das Stehen auf einem Bein ermöglichen. Ohne diese Korrekturen wird es mit dem Gleichgewicht binnen kurzer Zeit vorbei sein.

Nicht anders wird es in Ihrem Verantwortungsbereich sein. Deshalb: Schaffen Sie, soweit das in Ihrer Macht steht, die Voraussetzung für ein gutes Quartal.

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