Viel Ärger für einen Richter

Podcast: Viel Ärger für einen Richter

Neulich habe ich im Frühprogramm von ERF Plus, einem Radiosender, der digital via DAB plus oder im Internet empfangen werden kann, über ein Thema nachgedacht, das ich Ihnen an dieser Stelle vorstellen möchte. 

Es ging um ein paar grundlegende Fragen, die durch einen Bibelvers aus dem Lukasevangelium aufgeworfen worden waren. 

Wie steht es um meinen Glauben? Vertraue ich darauf, dass meine Gebete gehört werden? Sind sie ernst gemeint? – Fragen, wie diese stellen sich mir, nachdem ich das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter im Lukasevangelium gelesen habe.

Ärger für einen Richter

Diese Beispielgeschichte erzählte Jesus, um zu verdeutlichen, wie wichtig das anhaltende Gebet ist. Um sein Anliegen unmissverständlich klarzumachen, hatte er das Bild eines gottlosen und unerschrockenen Richters gezeichnet, der von einer einfachen Frau wegen einer Rechtsangelegenheit bedrängt wurde.

Bemerkenswert finde ich, dass Jesus von einem Richter sprach, denn in der jüdischen Gesellschaft jener Zeit wurden Rechtsangelegenheiten von drei Ältesten durch einen Schiedsspruch geregelt. Öffentlich bestellte Richter wurden entweder von König Herodes oder der römischen Besatzungsmacht bezahlt und waren häufig korrupt.

Wenn Jesus also von einem gottlosen und gewissenlosen Richter sprach, dann hatten seine Zuhörer eine klare Vorstellung dessen, was er meinte.

Dem skrupellosen Richter stellte Jesus in seiner Beispielgeschichte eine Witwe gegenüber, die weder über Einfluss noch Vermögen verfügte. Sie war nach menschlichem Ermessen machtlos. Allerdings, sagte Jesus, glich die Frau einer lästigen Zecke. Einmal festgebissen, war sie unter keinen Umständen bereit, loszulassen, bevor sie nicht das erhalten hatte, was ihr zustand. Und der Richter? Dem wurde die hartnäckige Dame mit der Zeit lästig. Aus Sorge, sie könne schlussendlich handgreiflich werden, verschaffte er ihr das Recht, das ihr zustand.

Worum es eigentlich geht

Jesus nahm diese Geschichte zum Anlass, um eines klarzustellen. Der Chronist Lukas zitiert Jesus mit den Worten: Sollte aber Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht schaffen in Kürze.

Und dann fügte Jesus einen weiteren Gedanken an: „Wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18, Vers 8).

Mit anderen Worten: Wenn schon das Anliegen der Witwe in den Augen der Einflussreichen und gesellschaftlich bedeutenden Menschen belanglos war, aber die Hartnäckigkeit der Frau sie trotz widriger Umstände ans Ziel führte, wie viel mehr wird Gott als liebender Vater im Himmel geneigt sein, seinen Kindern wohlwollend Gehör zu schenken?

In der damaligen Gesellschaft waren die Worte Jesu bemerkenswert. Die religiöse Elite lehrte eine andere Theologie. Der zufolge musste man sich durch gute Werke vor Gott auszeichnen. Höchst penibel die Vorschriften des mosaischen Gesetzes einhalten und unbedingt die notwendigen Opfer auf dem Tempelaltar in Jerusalem darbringen. Dann und nur dann, so die Auffassung der theologisch versierten Männer, würde der Allmächtige vielleicht geneigt sein, das Anliegen des betreffenden Menschen zur Kenntnis zu nehmen. 

Gott nicht als der ferne und gestrenge Richter, sondern ein liebender Vater? Jemand, den ich im Gebet bestürmen kann? Das waren völlig neue Vorstellungen, die Jesus verbreitete.  

Was das mit mir zu tun hat

Jesus stellte seinen Zuhörern eine Frage. Mir gibt diese Frage einen Hinweis darauf, wie ich im Gebet vor den Allmächtigen treten kann: Finden sich bei mir jene Eigenschaften, die die Witwe aus der Beispielgeschichte ausgezeichnet haben?

Ich bin davon überzeugt, dass Jesus die Entschlossenheit sucht, die in der Geschichte beschrieben wird. Ihm geht es nicht darum, dass ich möglichst häufig oder mit vielen Worten  mein Anliegen im Gebet vortrage und auch nicht darum, durch meine Werke möglichst fromm und würdig vor Gott zu erscheinen, sondern die innere Haltung, mit der ich das tue.

Die erste Woche des neuen Jahres ist zu Ende. Vielleicht gehören Sie zu denen, die noch ein paar Tage Urlaub hatten und morgen ins neue Arbeitsjahr starten. Denken Sie doch einen kurzen Moment darüber nach. Welches Anliegen haben Sie auf dem Herzen? Was würden Sie gerne Gott vortragen?

Schenke ich den Worten Jesu Glauben, dann können Sie bei Gott Ihr Herz erleichtern. Tun Sie es. Und wenn Sie es tun, dann im unbedingten Vertrauen, dass er Ihre ernsten Anliegen hören wird.  

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Arbeitswoche. Wir bleiben im Kontakt! 

Bildquellen

  • pexels-towfiqu-barbhuiya-8693379: Foto von Towfiqu barbhuiya: https://www.pexels.com/de-de/foto/hande-verwischen-holzern-entscheidung-8693379/

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