Zwei treue Begleiter
Vergesslichkeit und reflektiert leben – das sind wichtige Themen für mich. Und deshalb leiste ich mir ein paar Begleiter. Beispielsweise habe ich stets einen Terminkalender und eine Aufgabenliste griffbereit, denn ich traue meinem Erinnerungsvermögen nicht über den Weg. Dafür erlebe ich einfach zu viel. Außerdem kann ich es mir nicht leisten, einen wichtigen Termin zu versemmeln.
Vor einigen Jahren habe ich damit begonnen, ein Tagebuch zu führen. Auslöser dafür war die bittere Erkenntnis, dass ich infolge meines prall gefüllten Lebens vieles von dem vergessen habe, was mir lieb und wichtig gewesen ist. Das wollte ich abstellen und so entschloss ich mich über jeden Tag ein paar Notizen festzuhalten. Heute schätze ich die Möglichkeit, nachschlagen und mir vergegenwärtigen zu können, was ich früher gedacht oder wie ich das eine oder andere wahrgenommen habe.
Wichtige Themen
Wie gesagt, Vergesslichkeit und reflektiert leben – das sind wichtige Themen für mich. Und deshalb kann ich mit den Worten von Jakobus etwas anfangen, wenn ich in der Bibel Folgendes lese:
Aber wer den Durchblick gewinnt, bis hinein in das vollendete Gesetz der Freiheit, und dann daran festhält, wer also kein vergesslicher Hörer ist, sondern es auch in die Tat umsetzt, der wird in allem, was er tut, wahres Glück finden. (Jakobus 1, Vers 25 nach der Bibelübersetzung Das Buch)
Durchblicken, also verstehen, was gemeint ist mit dem vollendeten Gesetz der Freiheit und daran festhalten. Darum geht es Jakobus. Und darum geht es an diesem Sonntag.
Was meint Jakobus, wenn er vom Gesetz der Freiheit schreibt? Ich denke, dass es hilfreich ist, wenn ich zunächst erläutere, was es damit auf sich hat.
Was ist das Gesetz der Freiheit?
Das Gesetz der Freiheit geht auf Jesus Christus zurück. Christen wissen, dass nicht ihre Vergangenheit oder ihre Herkunft sie definieren, sondern die Tatsache, dass sie von Gott geschaffene und geliebte Persönlichkeiten sind. Nicht meine Unzulänglichkeiten und die Brüche meiner Biografie machen mich aus. Auch nicht persönliche Schuld gegenüber einem Menschen und auch nicht die Sünde im Allgemeinen, die Menschen von Gott trennt.
Zwar gehört das alles zu mir, aber es bestimmt nicht, wer ich bin und schon gar nicht, wer ich sein werde. All diese Dinge sind lediglich das „Baumaterial“, aus dem Gott etwas Neues und Wertvolles entstehen lassen will. Das Gesetz der Freiheit beruht auf dem Evangelium. Es besagt, dass Gott die Welt durch Jesus Christus mit sich versöhnt hat und jeder, der will, diese Versöhnung für sich in Anspruch nehmen kann.
Und weil das so ist, kann ich mich lösen von dem, was mich einengen oder mich daran hindern will, mein Potenzial zu entfalten. Das Gesetz der Freiheit bestärkt mich darin, meinen Glauben und mein Leben in der Verantwortung vor Gott frei zu gestalten. Beispielsweise brauche ich niemanden zu fragen, ob ich gut genug bin. Warum? Weil ich in Gottes Augen gut bin. Er hat sein Ja zu mir längst ausgesprochen.
Und damit zurück zu dem, worum es Jakobus geht, nämlich durchblicken, verstehen, daran festhalten und nicht vergessen, sondern handeln.
Jakobus empfiehlt, dass ich mich in die Botschaft des Evangeliums hineinvertiefe, darin verharre und gemäß dem handle, was ich lerne. Das wird dann positive Auswirkungen auf mein Leben haben. Und zwar für mein Umfeld ebenso wie für mich. Jakobus spricht in diesem Zusammenhang davon, dass ich sogar das wahre Glück finden kann.
Wie stelle ich das praktisch an?
Nach so viel Theologie stellt sich die Frage: Wie passt das in mein Leben? Was kann ich tun, damit ich Wesentliches nicht übersehe, geschweige denn vergesse?
Wenn ich sicherstellen will, dass ich etwas nicht vergesse, dann halte ich es mir in regelmäßigen Abständen vor Augen. Dabei helfen mir, wie eingangs erwähnt, Terminkalender und Aufgabenlisten.
Ich kann mir aber auch Routinen und Gepflogenheiten angewöhnen, die mich in meinem Bemühen unterstützen.
Ein denkbarer Weg könnte darin bestehen, dass ich mich regelmäßig mit dem Gesetz der Freiheit auseinandersetze. Beispielsweise könnte ich täglich einen Bibelabschnitt lesen, kurz darüber nachdenken und, wenn es sich anbietet, mit anderen darüber sprechen.
Ich kenne Leute, die es sich angewöhnt haben, in regelmäßigen Abständen einen Satz aus der Bibel auswendig zu lernen. Sie tun das nicht aus einem empfundenen religiösen Pflichtbewusstsein, sondern weil sie die Aussagen der Bibel verinnerlichen wollen.
Segen
Soweit meine Gedanken zum Bibelvers, der für diesen Sonntag ausgewählt wurde.
Bevor ich mich verabschiede, möchte ich Ihnen noch einen Segen zusprechen, mit auf den Weg geben.
So spricht Gott, der HERR: Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der Herr, der dich liebt! Amen! (Buch Jesaja 54, 10)
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche. Bis bald.
P.S.: Hier finden Sie weitere Artikel zu Glaubensthemen.
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