Vorsprechen beim großen Chef
Zum obersten Chef zitiert zu werden, kann mächtig aufregend sein. Vor allem, wenn man das erste Mal antreten muss und nicht genau weiß, warum. In diesen Momenten schießen einem tausend Gedanken durch den Kopf. Die Knie können bei der Gelegenheit weich werden.
Verrückt ist, dass dann, wenn es darauf ankommt, im Oberstübchen plötzlich gähnende Leere herrscht. Vor lauter Aufregung hat man das vergessen, was man sich zurechtgelegt hatte. – Ich weiß, wie’s geht. Mir ist Vergleichbares mehrmals passiert.
In meiner Bibellese habe ich eine Geschichte entdeckt, in der es einem Mann ähnlich ergangen ist. Allerdings wurde er nicht vor einen Chef oder eine andere wichtige Person geladen. Er erschien ungefragt vor dem König Ägyptens, dem Pharao, mit einer wenig populären Botschaft im Handgepäck.
Im zweiten Buch der Bibel wird von dieser Begebenheit berichtet.
Der unangenehme Auftrag
Der Auftrag war beängstigend. Mose sollte den Pharao mit einer Forderung konfrontieren, die ihm massive Nachteile einbringen, sogar das Leben kosten konnte. Er sollte sich vor den mächtigsten Herrscher der damaligen Zeit stellen und ihm Folgendes von Gott ausrichten: Du sollst die Israeliten aus der Sklaverei entlassen, damit sie in Freiheit Gott dienen können.
Nichts war weiter weg von Pharaos Vorstellungen als das Ansinnen Moses. Erstens hatte der König große Bauprojekte, die fertiggestellt werden mussten. Zweitens waren die Israeliten billige Arbeitskräfte. Und drittens: In wessen Namen erhob Mose seine Forderungen? Pharao kannte diesen Gott nicht. Warum sollte er dem Wunsch von Mose entsprechen?
Sie sehen, mit diesem Auftrag mutete Gott Mose eine Menge zu.
Mit einem Auftrag versehen
So herausfordernd die Anweisung auch war, gleich zu Beginn unseres Bibeltextes steht ein wichtiger Hinweis. Es heißt: „Der Herr sprach zu Mose“. Mose sollte also nicht in seinem eigenen Auftrag sprechen oder in dem irgendeines Menschen, sondern im Auftrag Gottes des Herrn dieser Welt.
In der Bibel lesen wir immer wieder von Menschen, die Gott mit einer Botschaft beauftragte. Manchmal waren es Worte des Trostes oder der Ermutigung, oft Worte der Ermahnung oder der Anklage.
Im Fall von Mose wurde Gott sehr konkret. In der Bibel wird Folgendes überliefert. Ich zitiere:
„Der HERR sprach zu Mose: Du sollst alles reden, was ich dir gebieten werde.“ (2. Mose 7, Vers 2).
Mit anderen Worten: Du darfst Pharao nichts verheimlichen. Er muss die ungeschminkte Wahrheit hören. Ich möchte, dass er ganz genau Bescheid weiß. Du darfst aber auch nichts dazu dichten. Nur das, was du von mir hörst, kannst du weitergeben.
Wenn Gott, der Herr dieses Universums, eine persönliche Botschaft ausrichten lassen will, dann hat diese höchste Priorität. Deswegen sucht Mose den Pharao auf.
Er lässt ihn zweifelsfrei wissen, dass hinter dieser Botschaft Gottes volle Autorität steht.
Mit dieser Autorität wird der Pharao in der nächsten Zeit bekannt werden. Er wird eines lernen: Wenn Gott etwas gebietet, dann ist Widerstand zwecklos.
Was ich lerne
Ich nehme aus der Geschichte und dem weiteren Verlauf mit, dass Gott zu seinem Wort steht. Er wird durch Mose große Wunder bewirken und den Pharao das Fürchten lehren.
Aber da ist noch etwas anderes, was mir auffällt: Wenn Gott spricht, muss ich zuhören. Denn wenn der Herr des Universums mir etwas zu sagen oder sogar einen Auftrag für mich haben sollte, dann kommt dem höchste Priorität zu. Nichts könnte wichtiger sein.
Das wiederum bedeutet: Ich muss genau hinhören. Denn von dieser Botschaft darf ich nichts unterschlagen und auch nichts dazu dichten. Es ist schließlich eine Botschaft von Gott, dem Herrn dieser Welt.
Soweit ein paar Gedanken für diesen Sonntag. Danke, dass Sie mir Ihr Ohr geliehen haben. Sollten Sie noch einen Moment Zeit haben, dann schauen Sie sich bitte um. Sie finden bei leitenundleben.de Artikel zu spirituellen Themen und Anregungen zur Produktivität, persönlichen Entwicklung oder Führungsfragen.
Bildquellen
- pexels-andrea-piacquadio-3771807: Foto von Andrea Piacquadio: https://www.pexels.com/de-de/foto/erwachsener-mann-mit-zigarre-die-an-kamera-lachelt-3771807/