Unerwarteter Segen auf der Flucht

Podcast: Unerwarteter Segen auf der Flucht

Ich möchte heute mit Ihnen eine uralte Geschichte teilen. Die Ereignisse, um die es gehen wird, haben sich vor langer Zeit zugetragen. Wir reden also von Umständen, die weit entfernt sind von uns heute. Und doch kann ich von dieser Geschichte einiges lernen. Die Rede ist von einem jungen Mann, der sich auf der Flucht befindet. Er heißt Jakob. Seine Geschichte finde ich im ersten Buch der Bibel.

Was ist passiert? 

Dreck am Stecken

An Jakob klebt ein Makel. Sein Problem ist der Umstand, dass er nach seinem Zwillingsbruder geboren wurde. Heute hätte das keine Auswirkungen, aber damals lagen die Dinge anders. 

Als Zweitgeborener ist er deutlich schlechter gestellt, wenn es um die Erbfolge geht. Das wurmt Jakob und so handelt er getreu dem Motto: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.

Mit Tricks und Schwindeleien ergaunert sich Jakob das Erstgeburtsrecht und den väterlichen Segen. Sicher kennen Sie die Redewendung vom Linsengericht. Die geht auf Jakob zurück, der für einen Topf roter Linsen das Erstgeburtsrecht seinem impulsiven und sehr hungrigen Bruder Esau abkauft. Jetzt muss er sich vor Esau hüten, denn der hat verstanden, was Jakob im Schilde führt, und ist mächtig sauer.

Mutter Rebecca hält es für weise, dass Jakob für eine Weile verschwindet. Sie rät ihm, die Verwandtschaft im fernen Haran aufzusuchen, bis Esau sich beruhigt hat. Dann soll Jakob zurückkommen. Da Jakob um die ungestüme Art seines Bruders weiß und keine Lust auf einen handfesten Konflikt mit Esau hat, verschwindet er von der Bildfläche. 

Ich bin dann mal weg

Jakob folgt also dem Rat seiner Mutter und macht sich auf den Weg. Der führt ihn durch das Land Kanaan bis nach Mesopotamien, in der heutigen Südtürkei. 

Unterwegs träumt Jakob. Im Schlaf sieht er eine Leiter, die in den Himmel ragt und auf der Engel auf- und absteigen. Und dann träumt er davon, dass Gott zu ihm spricht. Er stellt sich ihm vor als der Gott seines Vaters Isaak und seines Großvaters Abraham. Dann verheißt Gott Jakob, dass der Boden, auf dem Jakob ruht, später einmal seinen Nachkommen gehören wird. 

Im 1. Buch Mose 28, Vers 16 lese ich: Als Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!

Zwei Entdeckungen

Mit einem Mal wird Jakob klar, dass er bis dahin etwas nicht wahrgenommen hat, nämlich die Gegenwart des allmächtigen Gottes. Ich finde das in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. 

Erstens. Hier in Bethel hat Jakob seine erste Gottesbegegnung. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Gott, der Herr, nur der Gott seiner Vorfahren Isaak und Abraham gewesen. Das ändert sich in dieser Nacht. Gott spricht direkt zu Jakob und gibt ihm ein Versprechen. 

Zweitens. Die weitere Reise nach Mesopotamien erfolgt ab jetzt unter anderem Vorzeichen. Gott verspricht Jakob, dass er ihn unterwegs bewahren und sicher wieder zurück in die Heimat bringen wird.  

Wie in den folgenden Kapiteln des 1. Buchs Mose nachzulesen ist, hält sich Gott an sein Versprechen. 

Jakob erreicht Wochen später seine Verwandtschaft und wird dort herzlich aufgenommen. Er gründet eine Familie und baut sich mühsam eine eigene Existenz auf. Das Leben im fernen Mesopotamien entpuppt sich als herausfordernd. Immer wieder bekommt Jakob es mit großen Herausforderungen zu tun. Aber er erlebt, während dessen Gottes Wohlwollen in praktischer Weise. 

Was das mit mir zu tun hat

So weit die Geschichte von Jakob. Ich habe mich gefragt, ob ich auch einen solchen Meilenstein in meinem Leben gehabt habe. Einen Moment, von dem ich – wie Jakob – sagen kann: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! 

Ich habe nie eine Vision gehabt. Mein Glaube ist eher nüchtern als euphorisch. Und doch kann ich sagen: Es gibt mehrere Momente in meinem Leben, von denen ich behaupte, dass Gott gegenwärtig gewesen ist. Diese Erfahrungen sind mir sehr nahe gegangen. Sie haben mein Leben nachhaltig und in guter Weise geprägt.

Wie ist das bei Ihnen? Können Sie ein solches Erlebnis in Ihrem Leben benennen? Gibt es in Ihrer Biografie einen Moment, an dem aus dem Gott der Väter Ihr eigener wurde? Ich meine diesen Aha-Moment, an dem der Glaube an Gott und die Erlösung durch Jesus Christus für Sie persönliche Wirklichkeit geworden sind? 

Tiefpunkte im Leben können segensreich sein

Jakob hatte sein Zuhause verlassen müssen. Daheim gab es keinen Platz für ihn. Er war nicht mehr willkommen. Mehr noch, ihm drohte ernste Gefahr für Leib und Leben. Die Verwandten waren weit weg in einem fremden Land. Nach meinem Dafürhalten sind das spaßbefreite Lebensumstände. Aber ausgerechnet in diesem Moment, als er ganz unten war, begegnete ihm der Allmächtige. 

Wir kennen uns nicht. Vielleicht sind auch Sie unterwegs. Sie fühlen sich entwurzelt, eventuell auch missverstanden. Möglicherweise müssen Sie Ihre Situation einem groben Fehlverhalten zu schreiben, das Ihnen passiert ist. Letztendlich spielt es aber keine Rolle. Wichtig ist, dass Sie eine Antwort auf die Frage geben können: Ist Gott, der Herr, der Gott meiner Väter oder ist er auch mein Gott?

Mit dieser Frage entlasse ich Sie in diesen Sonntag und in die kommende Woche. Ich wünsche Ihnen reichlich Segen von Gott. Möge er sich Ihnen freundlich zuwenden und Ihnen guttun.

Sollten Sie noch ein bisschen Zeit haben, dann schauen Sie sich auf leitenundleben.de um. An jedem Sonntag veröffentliche ich eine kleine Andacht. Wenn Sie auf diesen Link (Impuls) navigieren, finden Sie eine Übersicht. Unter der Woche schreibe ich über Themen rund um Führung und persönliche Entwicklung

Bildquellen

  • pexels-suliman-sallehi-1586663: Foto von Suliman Sallehi: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-der-baseballmutze-und-rucksack-zur-goldenen-stunde-tragt-1586663/

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