Es gibt Tiere, die wunderschön anzuschauen sind, und trotzdem sollte man gehörigen Abstand zu ihnen halten, da ein Kontakt mit diesen Lebewesen potenziell tödlich sein könnte. Ein anschauliches Beispiel habe ich dieser Tage auf YouTube gesehen:
Bei Norberts Welt, oder auch Zoo Zajac, einer YouTube Serie, habe ich einen Mann kennengelernt, der sich versehentlich bei einem Rotfeuerfisch verletzt hat. Nur dank intensivmedizinischer Behandlung, drei Wiederbelebungen per Elektroschock eingeschlossen, hat der Mann überlebt. Dabei war es eigentlich nur ein kleiner Pieks in den Finger gewesen. Es dauerte nicht lange, bis erst die Hand, dann der Unterarm, bald der Oberarm und schließlich der Herzmuskel von dem schmerzhaften und lähmenden Gift in Mitleidenschaft gezogen wurden. Norberts Überlebenskampf dauerte eine komplette Nacht und endete glücklich für ihn.
Wie gesagt, Rotfeuerfische sind schön anzuschauen und doch eine ernste Gefahr für Leib und Leben.
Ähnlich verhält es sich mit einer bestimmten Art von Menschen. Sie versprühen Gift. Manchmal geschieht das offensiv, häufig subtil, aber hochgradig wirksam.
Um es gleich zu sagen, die beste Strategie besteht darin, sich von solchen Menschen zügig und konsequent zu trennen. Tut man es nicht, läuft man Gefahr, ernsthafte Verletzungen davonzutragen. Diese Meinung vertritt Gary Thomas in seinem Buch »When to Walk Away: Finding Freedom from Toxic People«. Leider gibt es noch keine deutsche Ausgabe dieses lesenswerten Buchs.
Diese Menschen laugen einen aus, sagt Garry Thomas. Sie machen andere nieder, kreisen nur um die eigenen Bedürfnisse, sind verlogen, oft manipulativ und hochgradig vereinnahmend. Man könnte meinen, dass der Konflikt ihr Lebenselixier ist. Toxische Menschen dürfen nicht mit schwierigen Persönlichkeiten verwechselt werden. Sie leben quasi von der Auseinandersetzung mit ihrem Gegenüber. Häufig ist ihr Einfluss so nachhaltig, dass man noch lange, nach dem sie fort sind, an den Folgen zu knabbern hat.
Wie kann man mit solchen Menschen umgehen?
Ich sehe drei Strategien: zunächst der vergewissernde Blick auf den eigenen Lebenskompass, eine Portion »feste Freundlichkeit« und eine Null-Toleranz-Strategie.
Der eigene Kompass
Sollten Sie in einer Beziehung zu einem toxischen Menschen stehen, ist es wichtig für Sie, dass Sie sich Ihres eigenen Lebenskompasses bewusst werden.
Wenn Sie auf Ihr Leben schauen und auf das, was Ihnen bedeutsam ist: Was sind Ihre Werte? Was ist Ihre Mission bzw. wofür brennen Sie? Wohin sind Sie unterwegs? Nehmen Sie sich vor, diese Werte, Ihre Mission, das Ziel, das Sie anstreben, entschlossen zu verteidigen. Das sind Sie sich schuldig!
Freundlichkeit
So entschlossen, wie Sie sich verteidigen werden, sollten Sie an Freundlichkeit und Menschenorientierung festhalten. Warum? Weil es darum geht, die Fahne Ihrer eigenen Werte hochzuhalten. Man kann Menschen auch mit freundlichen, aber bestimmten Worten die Grenzen aufzeigen. Lassen Sie sich nicht herausfordern durch Taktiken, mit deren Hilfe toxische Menschen versuchen, Einfluss auf Sie zu gewinnen. Bleiben Sie souverän und bleiben Sie distanziert. Persönliche Nähe ist das Letzte, was Sie solchen Menschen zugestehen sollten.
Übrigens, in der christlichen Tradition gilt Jesus als das Vorbild schlechthin. Von ihm wird berichtet, dass er mehr als ein duzend Mal toxische Menschen hat stehen lassen oder sie nicht beachtet hat.
Null Toleranz
Ich bin davon überzeugt, dass eine Null-Toleranz-Strategie der beste Umgang mit toxischen Menschen ist.
Entfernen sie diese Menschen aus Ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld. Können Sie das nicht, sollten Sie sich in jedem Fall zurückziehen oder doch wenigstens die Kontaktflächen auf das absolute Minimum reduzieren. Lassen Sie Ihr Gegenüber nicht im Unklaren darüber, dass Sie nicht den Menschen, wohl aber das Verhalten ablehnen und deshalb Abstand suchen.
Fazit
Auch wenn es schwerfallen mag, Distanz zu leben, halte ich das der eigenen psychischen Gesundheit wegen für zwingend erforderlich. Und denken Sie daran: Wenn Sie als Leiter solchen Menschen keinen Einhalt gebieten, wird das letztlich auf Sie zurückfallen.
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