Ich liebe Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Das Farbenspiel, die Veränderung von Nacht zu Tag und umgekehrt fesselt mich jedes Mal neu. Häufig nehme ich mir einen kurzen Moment Zeit und staune über die Farbenpracht. Manchmal zücke ich sogar mein Handy und knipse ein Bild. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Foto in der Regel nicht annähernd an den Eindruck heranreicht, den ich erlebt habe.
Veränderte Wahrnehmung
Mit Morgen und Abend verändert sich Grundsätzliches in meiner Wahrnehmung. Mit einem Mal kann ich Dinge gut erkennen, die in der Nacht nur schemenhaft sichtbar waren. Dinge treten in eine eindeutige Beziehung zueinander. Wo ich vorher angestrengt hinschauen musste, reicht jetzt ein flüchtiger Blick und ich weiß Bescheid. Plötzlich sehe ich die Welt farbig. – Die aufgehende Sonne macht das möglich.
In gleicher Weise nimmt die Fähigkeit, mich zu orientieren mit zunehmender Dunkelheit ab. Ohne Licht bleiben mir nur Gehör und Tastsinn, um mich zurecht zu finden. Das erlebe ich als Einschränkung.
Der letzte Prophet im Alten Testament greift das Bild des Sonnenaufgangs und -untergangs auf. Im Buch des Propheten Maleachi, in Kapitel 1, Vers 11 heißt es:
Vom Aufgang der Sonne bis hin zu ihrem Untergang ist mein Name groß bei den Nationen, spricht der HERR.
Was für die meisten von uns gilt
Bis auf wenige nachtaktive Menschen ist die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang der Tagesabschnitt, in dem gearbeitet oder gelernt wird. Für diese Zeit gilt das Wort von Maleachi. Dann, wenn ich beispielsweise etwas leisten soll, dann soll Gottes Name groß sein. Mit anderen Worten, dann soll Gott mein Leben und Wirken prägen.
Und wie geht das?
Das Beispiel vom Sonnenlicht hilft mir an dieser Stelle. Gottes Gegenwart lässt mich vieles klar erkennen, was ich vorher nicht richtig wahrgenommen habe, und es rückt alles in die richtige Beziehung zueinander. Genauso, wie das Licht der Sonne wirkt.
Wenn ich beispielsweise wichtige Entscheidungen zu treffen habe, dann ist es eine gute Idee, die verschiedenen Gesichtspunkte bewusst im Licht der Gegenwart Gottes zu betrachten und abzuwägen. In dem ich meine Belange mit Gott bespreche, sie vor ihm ausbreite und ihn um Rat frage, schaffe ich die Voraussetzung für gute Entscheidungen.
Bessere Urteile fällen
In gleicher Weise hilft mir das Licht der Gegenwart Gottes, einen Sachverhalt besser zu beurteilen. Wenn ich beispielsweise das Verhalten eines Menschen mit dem vergleiche, was mir aus der Bibel an Maßstäben klar geworden ist, dann habe ich eine bessere Grundlage, als wenn ich mich nur auf meine eigene Menschenkenntnis verlasse.
Maleachi geht es aber noch um etwas anderes: Gottes Name ist groß bei den Nationen, sagt er. Damit weitet er den Blick seiner Landsleute. Die hatten nämlich nur sich selbst und ihren Gott im Blick. Was die anderen Völker gedacht oder geglaubt haben, war für Israeliten bedeutungslos.
Der Prophet Maleachi besteht darauf: auch bei den anderen Nationen ist Gott groß. Sein Anspruch beschränkt sich nicht auf ein Volk. Nein, alle sind gemeint. Jeder ist einbezogen. Sie und ich, wir sind eingeschlossen.
Deshalb spielt es keine Rolle, wo auf dieser Welt ich meinen Tag erlebe. Gott will meinen Tag prägen, und er will auch während Ihres Tages eine zentrale Rolle spielen.
Ein letzter Gedanke
Ein letzter Gedanke: Nutzen Sie das Motiv vom Sonnenaufgang und -untergang. Beginnen Sie Ihren Tag, in dem Sie sich bewusst auf Gott ausrichten. Besprechen Sie Ihren Tag mit Gott und bitten Sie um seine Gegenwart für die nächsten Stunden.
Und wenn es dann Abend wird, dann beenden Sie Ihren Tag mit einem dankbaren Herzen Gott gegenüber.
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- artem-sapegin-8c6eS43iq1o-unsplash: Foto von Artem Sapegin auf Unsplash