Wir bauen. Genauer gesagt, ERF Medien baut ein neues Medienzentrum. Die alten Gebäude sind in die Jahre gekommen. Vor einiger Zeit hatte ich davon berichtet, dass wir uns als Unternehmen in eine neue Zukunft aufgemacht haben.
Wie bei jedem Bauvorhaben, gibt es Herausforderungen, denen man sich stellen muss. In unserem Fall ist es der Standort. Das neue Gebäude entsteht über einem ehemaligen Bergbaugebiet. Tief unter der Oberfläche verlaufen alte Schächte, aus denen in früheren Zeiten Eisenerz gefördert wurde. Mit anderen Worten: Die Tragfähigkeit des Untergrunds ist unklar.
Deshalb wird das neue Gebäude auf jede Menge tief in den Untergrund getriebenen Betonpfeilern stehen. Wie viele es genau sein werden, wird noch ermittelt. Letztlich hängt es von der Beschaffenheit des Untergrunds ab.
Was passieren kann, wenn man an dieser Stelle nicht sorgfältig arbeitet, habe ich vor einigen Jahren miterlebt. Die örtliche Gesamtschule musste aufwändig saniert werden, weil Teile des Gebäudes einige Zentimeter abgesackt waren und somit die Stabilität des gesamten Gebäudes infrage stand. Man hatte nicht die nötige Sorgfalt walten lassen. Das wurde im Nachhinein teuer. Sogar sehr teuer.
Gründungsarbeiten sind sehr teuer
Wer hoch hinaus will, sollte sich sorgfältig mit dem Teil des Gebäudes beschäftigen, der sich unter der Oberfläche befindet, denn auf diesem ruht die Last der darüberliegenden Stockwerke.
Wer im Leben hoch hinaus will, sollte sich ebenfalls mit dem beschäftigen, was ich als Lebensfundament bezeichnen möchte. Denn, um ein anderes, gut bekanntes Beispiel zu bemühen: Was nützten der Titanic die prachtvolle Ausstattung, der überall verbaute Luxus, als sie unter der Wasserlinie von einem Eisberg aufgeschlitzt wurde?
Für den Gebäudebau gilt, dass das Entscheidende das im Untergrund eingebrachte Fundament ist. Es gibt dem gesamten Gebäude den nötigen Halt. Auch wenn man es nicht sieht, ist seine Bedeutung wesentlich. Im Leben ist es nicht anders. Entscheidend ist das Fundament, auf dem ich mein Leben baue.
Ich sehe zwei Arten von Gründungen, damit das Leben gelingen kann.
Die eine Sorte wird im Elternhaus gelegt. Hier ist der Ort, an dem Kinder geprägt werden. Wo Tugenden und Charaktereigenschaften wie Integrität, Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Verlässlichkeit, aber auch Fleiß oder Leistungsbereitschaft, erlernt werden. – Eigenschaften, ohne die dauerhafter Erfolg nicht denkbar ist.
Es gibt aber noch eine weitere Art von Gründung. Sie ist spiritueller Natur.
In einer Geschichte, sie wird im Lukasevangelium berichtet, spricht Jesus über zwei Bauherren, die unterschiedlicher nicht hätten arbeiten können. Während der Erste eine Baugrube aushob und das Fundament auf Stein setze, reichte dem anderen ein ebener Untergrund, auf dem er die Mauern hochzog. Es kam, wie es kommen musste. Im einen Fall erwies sich das Gebäude als standsicher, im anderen Fall nicht.
Wenn der Gegenwind richtig bläst
Die Frage von Jesus zielte auf Krisensituationen im Leben. Wenn ich unter Druck gerate, Stürme an meinen Grundfesten rütteln, wird das, worauf ich mein Leben gebaut habe, sicher stehen?
Ich verbinde mit Standsicherheit und Gründung eine Menge persönlicher Erfahrungen. Stürme im Leben habe ich mehr erlebt, als mir lieb ist, und deshalb weiß ich um die existenzielle Bedeutung dieses Themas (über einen dieser Lebensstürme habe ich vor geraumer Zeit hier geschrieben).
Vergangene Woche telefonierte ich mit Pastor Peet Mumssen aus Elmshorn. Wir besprachen die geplante TV-Aufzeichnung von zwei Gottesdiensten, für die ich redaktionell verantwortlich zeichne und anlässlich der er predigen wird. Sein Thema: „Was bleibt, wenn einem alles genommen wird?“
Von Pastor Mumssen[1] weiß ich, dass er sich dieser Frage aus einem besonderen Blickwinkel nähern will. Er wird sich mit einigen Liedern beschäftigen. – Wussten Sie, dass viele Autoren, von Paul Gerhardt bis Dietrich Bonhoeffer, vom Spiritual der schwarzafrikanischen Sklaven, über den White Gospel bis zum zeitgenössischen Praise & Worship, in größten körperlichen oder seelischen Notsituationen Lieder verfasst haben? Lieder, die eigentümlicherweise einen tiefen Trost besingen, einen Trost, den sie im Glauben an Gott gefunden haben?
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in der Gegenwart Gottes, die feste Gewissheit, dass er das letzte Wort in der Geschichte behält und diese Welt nicht ins Chaos versinkt, ein tief empfundener Sinn für das eigene Leben, trotz und gerade in schwerem Leid, kurz, der gelebte Glaube – das sind einige der Gründungspfähle, auf denen Menschen ihr Lebenshaus erfolgreich gebaut haben.
[1] Wenn Sie die Aufzeichnungen mitverfolgen wollen, dann schalten sie das Programm von Bibel TV am 21. Juni um 11:30 Uhr ein oder wählen Sie die ERF Mediathek unter Gottesdienste die Übertragung aus Elmshorn. Die Aufzeichnung steht bereits ab morgens Online zur Verfügung.
Bildquellen
- Baugrube: Heiko Brattig
- Bohrgerät: Kai-Uwe Woytschak
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