Podcast: Wie gehe ich mit Rückschlägen um?

Schriftliche Zusammenfassung

Wieso schaffen es manche Menschen, trotz schlimmster Schicksalsschläge immer wieder aufzustehen? Warum gelingt es einigen Opfern, ihr Trauma zu überwinden, während andere daran zerbrechen? Wieso haben berufliche Rückschläge für die einen katastrophale Auswirkungen, während andere sie wegstecken und weitermachen können? 

Der Psychologe Richard Tedeschi und sein Forscherteam haben interessante Erkenntnisse zutage gefördert, die unter dem Begriff »posttraumatisches Wachstum« zusammengefasst werden können[1]. Richard Tedeschi fand heraus: Nicht die Schwere des Schicksalsschlags an sich entscheidet, ob ein Mensch daran zerbricht. Die innere Haltung ist von weit aus größerer Bedeutung für die Verarbeitung leidvoller Erfahrungen.  Shawn Achor formuliert es so: „Jene können sich am schnellsten wieder aufrichten, die sich nicht durch das definieren, was ihnen widerfahren ist, sondern was sie aus den Umständen machen können.“ Die individuelle Interpretation dessen, was einem widerfuhr, ist demnach der ausschlaggebende Faktor.

Wenn das tatsächlich so ist, sind wir Schicksalsschlägen nicht ausgeliefert. Obwohl hart getroffen, können wir Einfluss auf unser künftiges Wohlbefinden nehmen. 

Wenn Sie einen Rückschlag hinnehmen müssen, entscheidet Ihre Haltung darüber, wie Ihre Zukunft aussieht.

In seinem Buch »The Happiness Advantage« gibt Autor Shawn Achor mit dem ABCD-Interpretationsmodell wertvolle Impulse: 

A = Adversity – der Schicksalsschlag, die persönliche Katastrophe 

Es ist etwas geschehen. Ein Unfall, eine ernste Erkrankung, eine negative berufliche Veränderung, kurz: etwas, worauf man selbst keinen Einfluss hatte. Dieses Ereignis gilt es erst einmal wahrzunehmen und anzunehmen. 

B = Belief – der persönliche Glaube, die Interpretation

Gemeint ist die Art, wie man die Welt versteht. Jeder Mensch bewertet das, was geschehen ist gemäß seinem Weltbild: Der eine sieht sich als zufälliges Opfer, dem Leid widerfahren ist. Der andere erkennt eine göttliche Fügung, die – vielleicht – zurechtweisen soll. 

C = Consequence – Was daraus folgt

Die eigene Art, das Geschehene zu interpretieren, führt zu Konsequenzen. Diese können negativer oder positiver Art sein. Mit anderen Worten, meine Denk- und Verhaltensmuster beeinflussen mein künftiges Wohlergehen. Entweder ich finde Frieden und neue Kraft oder ich verbittere, weil es mir nicht gelingt, das Geschehene konstruktiv zu verarbeiten.  

D = Disputation – Der innere Dialog 

Deutet man das Erlebte negativ, werden die eigenen Verhaltensmuster entsprechend unvorteilhafte Konsequenzen nach sich ziehen. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, bewusst zu reflektieren und in einen Disput mit sich selbst einzusteigen, sagt Shawn Achor. 

Wie muss man sich das vorstellen?

Ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie haben einen ernsthaften beruflichen Rückschlag hinnehmen müssen. Dem ABCD-Interpretationsmodell folgend »umarmen« Sie zunächst einmal den Rückschlag, gehen damit offen um. Fällt Ihnen auf, dass Ihre Interpretation des Geschehenen Sie in eine negative Richtung zieht, hinterfragen Sie Ihre Sicht der Dinge. Shawn Achor hält es für hilfreich, die eigenen Schlussfolgerungen zu externalisieren, will sagen, so zu tun, als seien sie eine andere Person, mit der man argumentiert. Wer ein schriftlicher Typ ist, soll zu Papier und Stift greifen und das Für und Wider niederschreiben. 

Wie auch immer Sie vorgehen, es geht darum, Abstand zwischen sich selbst und nicht hilfreiche Interpretationsmuster zu bringen. Nur mit Abstand sehen Sie  größere Zusammenhänge, können gute Entscheidungen treffen und so die Voraussetzungen für gesundes posttraumatisches Wachstum schaffen. 

Frage: Als Sie einen Schlag zu verkraften hatten, wie sind Sie damit umgegangen? 


[1]Richard G. Tedeschi, Lawrence G. Calhoun: Trauma and transformation: Growing in the aftermath of suffering.Sage Publications, Newbury Park 1995.

Bildquellen

  • Cristina Contis: shutterstock_759402610

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