Mit negativen Botschaften umgehen

Podcast: Mit negativen Botschaften umgehen

Es gibt Menschen, die sind mit einem unglaublichen Selbstbewusstsein gesegnet. Man hat den Eindruck, dass nichts und niemand ihnen etwas anhaben könnte. 

Ich gehöre nicht zu dieser Kategorie Mensch. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne eine oder zwei Scheiben von dieser Selbstsicherheit abhaben. Stattdessen muss ich mich – im Bilde gesprochen – mit zwei unerwünschten Kommentatoren auseinandersetzen.

Zwei unerwünschte Kommentatoren

Kennen Sie Waldorf und Statler? Das sind die beiden älteren Herren aus der Muppet Show, die von der Loge herunter zu allem, was auf der Bühne passiert, einen passenden Kommentar ablassen. Meistens sind die Anmerkungen wenig hilfreich.

Manchmal komme ich mir vor wie Kermit, der Frosch. Egal, wie sehr ich mich bemühe, Waldorf und Statler haben immer etwas zu meckern.

Noch einmal die Frage: Gibt es in Ihrem Leben vergleichbare Figuren zu Waldorf und Statler? Vielleicht ein Elternteil oder ein Lehrer aus der Schule? 

Spannend ist, dass diese Figuren virtueller Natur sein können. In meinem Fall sitzen die alten Herren in meinem Kopf. Ihre Botschaften ertönen lauter und dann wieder leiser, aber immer gut verständlich: 

  • Das war nicht gut genug. 
  • Du kannst das nicht. 
  • Niemand legt Wert auf deine Sicht der Dinge. 
  • Du gehörst zum alten Eisen.

In der Regel berufen sich diese Stimmen auf konkrete Erfahrungen. Verführerisch ist, dass sie Halbwahrheiten verbreiten. Denn: 

  • Was ist schon gut? Und wann ist eine Leistung gut genug?
  • Es gibt tatsächlich vieles, was andere besser können. 
  • Ich kenne etliche Leute, denen meine Sicht egal ist. 
  • Ich bin nicht mehr jung. 

Schenke ich den Botschaften Gehör, entfalten sie mit der Zeit eine große Wirkung. Ich habe erlebt, dass die oft alles andere als hilfreich für mich sind. Sie bauen nicht auf. Im Gegenteil. Langfristig wirken sie zerstörerisch in mir. 

Wie kann ich die Kritiker zum Schweigen bringen?

Was hilft? Wie kann ich den inneren Kritikern begegnen? Ich habe gute Erfahrung mit zwei Strategien gemacht. Die möchte ich Ihnen ans Herz legen. 

  1. Ich suche den Rat eines vertrauten Menschen. Es ist jemand, dessen Urteil ich achte, der mir unverblümt, aber liebevoll die Wahrheit sagt und dem ich zuhöre, weil ich diesen Menschen schätze. Zu Ja-Sagern halte ich Abstand. 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass allein der Umstand, dass eine andere Person sich mir gegenüber äußert, die negative Wirkung der inneren Stimmen reduziert. 

  • Gelegentlich erstelle ich eine schriftliche Liste der Botschaften, die ich höre und nehme mir Zeit zur Reflexion. Zunächst arbeite ich die Liste durch, dann wechsele ich bewusst die Perspektive. Ich notiere auf einem separaten Blatt alternative Botschaften. Darunter verstehe ich eine Verkehrung der negativen Aussage in eine positive. Die alternative Botschaft zu „Ich gehöre zum alten Eisen“ lautet: „Ich bin reich an Erfahrung“. Aus: „Du bist nicht gut genug“ wird „Meine Stärken lebe ich anderswo.“   

Meine Erfahrung

Bei mir hat diese einfache Übung einen überraschenden Effekt gehabt. Allein die Tatsache, dass ich eine positive Alternative formulieren konnte, verschaffte mir Raum, half mir, mich gedanklich aus bestimmten Sackgassen zu befreien. 

Deshalb möchte ich Ihnen Mut machen. Überlegen Sie, wie Sie die alternative Botschaft formulieren und anschließend mit Leben füllen können. Tun sie das schriftlich. Was Sie niedergeschrieben haben, wird nachhaltiger wirken, als wenn Sie es sich nur gedanklich zurechtlegen.

Ich weiß, das wird anfangs nicht leicht sein, denn es erfordert Disziplin. Manchmal muss man mit einem laut ausgesprochenen „Stopp, ich will das nicht mehr denken“ sich selbst am Riemen reißen. 

Die gute Nachricht lautet: Wenn Sie dranbleiben, wird sich mit der Zeit ein Perspektivwechsel bemerkbar und für Ihre Umwelt spürbar machen.

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