Vergangenen Sonntag war Ostern. Christen haben an die Auferstehung von Jesus erinnert und den Sieg des Lebens gefeiert. Heute, eine Woche später, steht ein Bibelvers aus dem 1. Brief des Apostels Petrus als Leitgedanke über diesem Sonntag. Es ist ein Satz, der vollgepackt ist mit lauter wichtigen Aussagen.
Petrus schreibt den Gläubigen in der heutigen Türkei Folgendes:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1. Petrus 1, Vers 3
Nachdem ich diesen Satz einen Moment auf mich wirken lasse, fallen mir die Begriffe Barmherzigkeit, Hoffnung und Auferstehung ins Auge. Über sie möchte ich mit Ihnen nachdenken und fragen was sie mit Ihrem und meinem Leben zu tun haben.
Gelobt sei Gott
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus …“ Gleich zu Beginn lese ich, dass Petrus Gott lobt. Er ist Gott sehr dankbar und sagt das frei heraus.
Ich nehme das Petrus ab. Immerhin hatte er das Privileg genossen, mehrere Jahre an der Seite von Jesus gewesen zu sein und mit eigenen Augen die vielen Wunder gesehen und bewegende Reden gehört zu haben. Für ihn, der wie kaum ein anderer im Glauben Höhen und Tiefen durchlebt hat, ist sein Gotteslob eine Herzensangelegenheit. Und deshalb stellt er es an den Anfang dessen, was er gleich sagen wird.
Ich frage mich, ob das ein erster kleiner Punkt sein könnte, den ich mitnehme. So wie Petrus das vorgemacht hat, meine von Herzen kommende Dankbarkeit öffentlich aussprechen. Also bevor ich auf das komme, was mir wichtig ist, erst einmal Gott Danke sage.
Petrus dankt Gott, den Vater von Jesus Christus für etwas ganz Besonderes. Und das führt mich zum ersten Hauptgedanken: Gottes Barmherzigkeit.
Barmherzigkeit
Barmherzigkeit ist eine Haltung des Wohlwollens. Gott handelt mir gegenüber barmherzig, weil er es gut mit mir meint.
Dieses Motiv taucht immer wieder in der Bibel auf. Sei es in der Beispielgeschichte des barmherzigen Samariters, der einem in Bedrängnis geratenen Reisenden selbstlos hilft. Oder dem Hirten, der sich aufmacht, um ein verloren gegangenes Schaf zu suchen. Die Bibel berichtet vielfach davon, dass Gott sich Menschen gegenüber barmherzig zeigt.
Petrus bringt den Begriff Barmherzigkeit mit „wiedergeboren sein“ in Verbindung. Damit greift er Gedanken auf, die Jesus in einem nächtlichen Religionsgespräch dem Theologen Nikodemus gegenüber geäußert hat. Jesus hatte gesagt: Um Teil des Reiches Gottes zu werden, ist es erforderlich von Neuem geboren zu werden.
Das gesamte Gespräch können Sie im Johannes-Evangelium, Kapitel 3 nachlesen. Für mich ist es ein faszinierender Bericht über die Begegnung der beiden Männer.
Petrus ist fest davon überzeugt, dass jeder, der sich und sein Schicksal Jesus anvertraut diese spirituelle Wiedergeburt empfängt. Das wird deutlich als Petrus bei anderer Gelegenheit in der Bibel zitiert wird. Vor dem höchsten jüdischen Gericht bekennt er: „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ Apostelgeschichte 4, Vers 12
So weit so gut. Aber wie muss ich mir das konkret vorstellen?
Gott zeigt sich mir gegenüber barmherzig. Er möchte, dass ich mich auf ihn einlasse und das Heil, dass er mir durch Jesus Christus anbietet in Anspruch nehme. Wenn ich das tue, wird er eine tiefgreifende Veränderung in mir in Bewegung setzen. Außerdem kann ich dann begründet hoffen. Und damit bin ich beim zweiten Hauptgedanken, der Hoffnung.
Hoffnung
Die von Gott angestoßene Veränderung löst eine begründete und sehr lebendige Hoffnung in mir aus. Ich weiß, dass diese Welt nicht alles ist. Es gibt mehr für das es sich zu leben lohnt.
Hoffnung ist eine der stärksten Triebfedern für Menschen. Wer hoffen kann, der hat seine Blicke auf die Zukunft gerichtet und bezieht Kraft aus dem Gedanken, dass sich die Umstände einmal zum Guten wenden werden.
Welche großartige Wirkung Hoffnung, gekoppelt mit Realismus entfalten kann, habe ich vor längerer Zeit in einem Artikel über den Marineoffizier James B. Stockdale geschrieben. Stockdale hatte während des Vietnamkriegs 7 Jahre als Kriegsgefangener im sogenannten Hanoi Hilton verbracht, dem berüchtigten Hỏa-Lò-Gefängnis für politische Gefangene im damaligen Nordvietnam.
Aber zurück zu Petrus, der von einer lebendigen Hoffnung spricht. Diese ist eng verbunden mit dem Wissen um die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Auferstehung
Petrus war ein Augenzeuge der damaligen Geschehnisse gewesen. Er hatte alles miterlebt. Den Scheinprozess und die Kreuzigung von Jesus. Er hatte das leere Grab gesehen. Und dann war Jesus erschienen. Quicklebendig. Jesus hatte sich sogar Zeit für ein persönliches Gespräch mit Petrus genommen und bei der Gelegenheit das aus dem Weg geräumt, was ihre Beziehung seither belastete: die Tatsache, dass Petrus Jesus dreimal verleugnet hatte.
Ich kann verstehen, dass Petrus für die Auferstehung von Herzen dankbar ist. Ich habe gerade gesagt, dass Hoffnung damit zu tun hat, dass Dinge sich zum Guten wenden. Das hat Petrus erlebt. Und deswegen kann er sagen: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Was ich lerne
In der Beschäftigung mit diesen Gedanken wird mir Folgendes klar:
- Gott ist mir gegenüber barmherzig, also wohlwollend. Ich brauche nichts zu leisten. Allein der Umstand, dass es mich gibt, qualifiziert mich.
- Ich kann mir mit Petrus die Hoffnung zu eigen machen, dass sich die Dinge zum Guten wenden werden, wenn ich mein Vertrauen in die Erlösung durch Jesus Christus setze.
- Die Auferstehung von Jesus hält mir eindrücklich vor Augen, dass der Tod nicht das Ende meiner Existenz markiert. Ich gehe einer grandiosen Zukunft entgegen (wie ich vergangenen Sonntag geschrieben habe).
Und damit zu Ihnen. Was macht dieser Bibelvers mit Ihnen? Ist es das Gotteslob, dem Sie künftig mehr Platz einräumen werden? Ist es das Bewusstsein um die Barmherzigkeit Gottes? Das Wissen um einen wohlwollenden, gnädigen Gott? Oder ist es die lebendige Hoffnung von der Petrus geschrieben hat?
Was auch immer Sie mit diesen Gedanken anstellen, ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag und eine gute Woche.
Bildquellen
- Schriftrolle: Foto von Taylor Flowe auf Unsplash