Kennen Sie Menschen mit Haltungsschäden? Seitdem ich für dieses Thema sensibilisiert bin, staune ich, wie vielen Menschen mit Haltungsschäden ich begegne. Vor allem bei älteren Leuten fällt es mir auf.
Mindestens genauso schlimm wie äußere Haltungsschäden sind die, die wir in uns tragen. Und genauso wenig, wie die sichtbaren Haltungsschäden über Nacht entstehen, treten die inneren Haltungsschäden unvermittelt auf. Sie entwickeln sich mit der Zeit und verfestigen sich irgendwann.
Haltung
Es geht mir heute nicht um die äußere Haltung. Meine Haltung ist, wie sie ist, weil ich mir eine innere Haltung angewöhnt haben. Meine äußere Haltung manifestiert etwas, das tief in meinem Inneren geschieht. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen.
Und da habe ich zunächst eine schlechte Nachricht: Sie und ich, wir können uns mit Blick auf unsere inneren Haltung so viel vornehmen, wie wir wollen, es wird nichts passieren. Bestenfalls werden unsere Bemühungen vorübergehend erfolgreich sein. Mehr aber sicher nicht. Dafür gibt es einen einfachen Grund.
Glaubenssätze und Aufmerksamkeit
Meine innere Haltung wird von bestimmten Glaubenssätzen und meiner Aufmerksamkeit maßgeblich geprägt.
Glaubenssätze sind bewusste oder unbewusste Überzeugungen, die ich habe. Beispielsweise: “Ich kann das nicht.” “Ich bin zu alt.” “Männer/Frauen tun das nicht.” Glaubenssätze eignet man sich an, weil andere sie über einen sagen oder aber weil man entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Manche Glaubenssätze sind zutreffend und deshalb hilfreich. Viele stimmen jedoch nicht und es wäre besser, sie abzulegen.
Meine Aufmerksamkeit folgt meinem Fokus. Deshalb spielt das, was ich betrachte, eine große Rolle.
Was sehen Sie, wenn Sie auf Ihr Leben blicken? Verpasste Chancen? Ungerechte Behandlung? Berge von Arbeit, die Sie erdrücken wollen? Eine Beziehung in der Sackgasse? Hoffnungslosigkeit? Aufkeimende Bitterkeit? Sehen Sie ein halbleere Glas?
Ihre und meine innere Haltung wird sich dem anpassen, worauf Sie und ich achten bzw. was wir in den Fokus nehmen.
Bitte glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich bin immer wieder an diesen Punkt geraten, bin gescheitert, habe mit mir selbst und der Welt gehadert und bin keinen Millimeter weitergekommen.
Handlungen
Meine innere Haltung bestimmt letztlich mein Handeln. Was ich tue oder lasse ist also ein bewusster oder unbewusster Ausdruck dessen, wer ich bin.
Bleibt die Frage: Was kann ich unternehmen, um Veränderung in mir so zu verankern, dass sie nachhaltig wirkt?
Der Schlüssel zum Erfolg
Der Schlüssel zu einer guten inneren Haltung – und folglich zu guten Taten – liegt in dem, womit ich mich beschäftige. Es geht um meine Aufmerksamkeit.
Philip Deas empfiehlt drei Tätigkeiten. Er sagt: Achte auf deinen Umgang, handle absichtsvoll und lege dich öffentlich fest.
Ich will diesen Rat aufgreifen und auf Ihr und mein Leben anwenden:
1. Achten Sie auf Ihren Umgang
Beginnen Sie mit Ihrem sozialen Umfeld. Fragen Sie sich: Wem widme ich meine Aufmerksamkeit? Mit wem pflege ich Umgang? Tun mir diese Personen gut? Bringen sie mich weiter?
Es ist doch so: Das, was ich sehe und höre, wirkt in mir. Der Umgang mit negativen Menschen wirkt sich beispielsweise ungünstig auf mein Denken aus. Sie kennen die Redewendung: Schlechter Umgang verdirbt den Charakter.
Bin ich hingegen mit positiven Menschen zusammen, bringt mich das weiter.
2. Handeln sie absichtsvoll
Auch hier kann Ihre Aufmerksamkeit Positives bewirken. Sie können sich beispielsweise fragen: Gestalte ich mein Leben absichtsvoll oder ergibt es sich einfach so? Lebe ich in den Tag hinein oder übe ich zielgerichtet ein bestimmtes Verhalten ein? Warum tue oder lasse ich etwas?
3. Legen Sie sich öffentlich fest
Sich öffentlich festzulegen, kann Wunder wirken. Dazu ein kleines Beispiel aus meinem Leben: Vor gut 15 Jahren habe ich in einer Predigt einmal über Vorsätze gesprochen. Es ging um das, was man tun will und nicht schafft. Leichtsinnigerweise erwähnte ich mein »Projekt 88«. Ich hatte mir vorgenommen, durch gesunde Ernährung und Sport mein Körpergewicht auf 88 kg zu reduzieren. Bestimmt zehn Jahre lang haben Leute beiläufig gefragt, wie es um mein »Projekt 88« bestellt sei. Schließlich haben mich diese Rückfragen motiviert, mein Ziel anzustreben und zu erreichen.
Fazit
Ich fasse zusammen. Von entscheidender Wichtigkeit ist das, worauf ich im Leben achte. Deshalb ist die Überschrift zu diesem Gedankenimpuls so wichtig: Kopf hoch und Augen auf. Damit will ich Ihnen Mut machen, sich dessen bewusst zu werden, was Ihre Aufmerksamkeit hat. Außerdem möchte ich Sie einladen, den Blick zu wechseln. Nehmen Sie eine neue Perspektive ein. Umgeben Sie sich absichtsvoll mit Einflüssen, die Ihnen wohltun und werden Sie verbindlich sich selbst und anderen gegenüber.
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