Schon mal gebetet?
Ich meine nicht nur zu Weihnachten und Ostern in der Kirche oder im Vorfeld einer schwierigen Situation, die Sie nicht überblicken.
Haben Sie schon einmal Gott für all das Gute in Ihrem Leben gedankt? Für die Gesundheit, ein gelungenes Projekt oder einfach nur für das, was Sie gerade genießen? Und wann haben Sie das letzte Mal den Namen eines anderen Menschen vor Gott genannt? Jemand, von dem Sie wissen, dass er oder sie ein Gebet gut gebrauchen kann?
Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, jene, die mir nahestehen, im Gebet zu erwähnen. Das mache ich, weil ich weiß, dass man unter Christen schon seit Anbeginn diese Praxis kennt. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass es ein Vorrecht ist, dies zu tun. So verstehe ich die Autoren der Bibel.
In der Bibel scheint das normal zu sein.
In der Bibel lese ich an vielen Stellen, wie gläubige Menschen im Gebet für andere eingetreten sind. Der Apostel Paulus schreibt einen Brief den Christen in Kolossä. Zum Ende bittet er seine Leser um einen Gefallen.
Er schreibt: Betet für uns, auf dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue. (Kolosser 4, Vers 3)
Dem Apostel ist es wichtig, die Christen in Kolossä mit hineinzunehmen in den Auftrag, zu dem er, Paulus, sich berufen weiß. Sie können seinen Dienst unterstützen, indem sie Gott darum bitten, dass sich für Paulus Gelegenheiten auftun, das Evangelium zu verbreiten.
Ich habe eben davon gesprochen, dass ich es auch ein Vorrecht empfinde, für andere zu beten. Nicht im Sinne von magischem Denken, etwa nach der Formel: Viel Gebet hilft viel. Sondern als ein Liebesdienst.
Das Wort Liebesdienst ist ein leicht verstaubter Begriff, ich weiß, aber er trifft das, worum es mir geht. Ich bete für jemanden, weil ich darin das Vorrecht erkenne, den Namen des anderen vor Gottes Thron auszusprechen. Ich möchte das gerne.
Eine kleine Herausforderung
Mir kommt gerade ein Gedanke: Wie wäre das, wenn Sie und ich heute nicht nur die eigenen Anliegen im Gebet vor Gott tragen. Klar, das, was einen beschäftigt, darf immer Platz haben im Gebet. Es versteht sich auch, dass Sie für die Ihnen nahestehenden Menschen beten.
Mir geht es heute um etwas anderes. Ich denke an ein Gebet für den oder die kranke Kollegin. Ein Gebet um Weisheit bei der Entscheidungsfindung. Oder beten Sie einmal für jene, die im Auftrag Gottes unterwegs sind. Den Pfarrer Ihrer Kirchgemeinde oder die Ordensschwester. Also jene, die Ihr Leben dem Dienst für Gott und an den Menschen gewidmet haben.
Für meine Frau und mich sind das eine Frau in Italien, die für erschöpfte Menschen sorgt und ein Ehepaar, das im Missionsflugdienst in Papua-Neuguinea tätig ist.
Überlegen Sie einen Moment. Wer könnte das für Sie sein? Wem würde ein Gebet guttun?
Wenn Sie nicht wissen, wie Sie das anstellen sollen, dann gebe ich Ihnen gerne hier eine Hilfestellung. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, an dem Sie allein sind und formulieren Sie Ihre Gedanken in kurzen Sätzen. Richten Sie Ihre Worte an Gott. Beten Sie, was Ihnen auf dem Herzen liegt, im Namen von Jesus Christus. Wie gesagt, kurze und einfache Sätze reichen völlig aus. Sie müssen keine frommen Floskeln verwenden. Sie können Ihr Gebet sogar mit dem Satz beginnen: „Gott, ich weiß noch nicht einmal, ob es dich gibt. Aber ich will das Beten heute ausprobieren. Ich bitte jetzt für … (und dann nennen Sie ihm Ihr Anliegen).
Ich versichere Ihnen, Ihr Gebet wird ankommen. Und weil das so ist, können Sie darauf vertrauen, dass Gott Sie hören und verstehen wird. Er hat den Überblick und er weiß, wie Sie es meinen, Ihre Zweifel eingeschlossen. Deshalb können Sie Gott alles Weitere überlassen.
So weit mein kurzer Impuls für diesen Sonntag und zum Thema Gebet. Jetzt möchte ich Ihnen noch ein Angebot machen. Ich werde ein Segensgebet sprechen, dass Sie für sich an Anspruch nehmen können. Einfach so. Dieser Segenswunsch stammt übrigens aus Irland.
Gott sei vor dir, wenn du den Weg nicht weißt. Gott sei neben dir, wenn du unsicher bist. Gott sei über dir, wenn du Schutz brauchst. Gott sei in dir, wenn du dich fürchtest. Gott sei um dich wie ein Mantel, der dich wärmt und umhüllt.
So sei es. Amen!
Ich wünsche Ihnen einen guten und einen gesegneten Tag. Bleiben Sie behütet! Bis zum nächsten Mal.
Übrigens
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