Kurz & knapp: Wenn es im Betrieb knistert oder ruckelt, kann das damit zu tun haben, dass drei oder sogar vier Generationen zusammenarbeiten sollen. Nachfolgend stelle ich Ideen von Tim Elmore vor, dem besonders junge Mitarbeiter am Herzen liegen.
Zu den erfrischenden Aspekten meines Redaktionsalltags gehört es, dass ich mit sehr unterschiedlichen Kollegen zusammenarbeite.
Ich zähle zu den alten Hasen. Am anderen Ende des Spektrums arbeite ich mit Kollegen, die frisch von der Uni kommend ihr Volontariat in unserem Medienzentrum absolvieren.
Wir könnten in unserem Lebensgefühl kaum unterschiedlicher sein. Naturgemäß stellt sich schnell die Frage: Wie gestaltet sich das Miteinander, wenn unterschiedlichste Generationen zusammenarbeiten?
Ein Negativbeispiel
Wie es nicht sein sollte, habe ich vor längerer Zeit miterlebt. Vielleicht kennen Sie ähnliches Verhalten. Auf die Frage, wie die Zuständigkeiten in einem bestimmten Arbeitsbereich waren, baute sich der stellvertretende Abteilungsleiter vor dem jungen Mitarbeiter auf und erklärte: „Erst kommt der Chef, dann ich und dann lange nichts.“ Die Botschaft war eindeutig. Du hast nichts zu melden. Halte deine Klappe und tue, was dir gesagt wird.
Irgendwie schade, habe ich mir gedacht. Aber was will man machen? So sieht leider der Alltag in vielen Betrieben aus.
Dann ist mir der Beitrag eines Mannes aufgefallen, der einen völlig anderen Ansatz verfolgt. Dessen Gedanken fand ich so bemerkenswert, dass ich sie mit Ihnen teilen möchte.
Unterschiede, die auffallen
Der Erziehungswissenschaftler Tim Elmore hat zum Thema ein paar hilfreiche Anmerkungen.
Zunächst betont Elmore die Wichtigkeit des Themas, denn (ich zitiere) „… Jede neue Generation bringt Veränderungen in der Arbeitsweise mit sich. Oft werden altgediente Mitarbeiter mit Füßen getreten und schreiend in die Zukunft gezerrt. Warum eigentlich? Weil diese Leute bewährte Arbeitsweisen gefunden haben, um erfolgreich zu sein. Neue Methoden sind, nun ja … unbewährt. Und wenn jemand eine neue Methode einführt, ist es leicht, sich bedroht zu fühlen.“
Elmore wirbt dafür, die Werte und Systeme der verschiedenen Generationen zu verstehen. Man könnte diese Unterschiede nutzen, anstatt sie zu verurteilen und abzulehnen. Dann führt er aus:
Schnell gefällte Vorurteile
„Wenn wir uns nicht die Zeit nehmen, das zu tun, können wir Missverständnissen wie diesen zum Opfer fallen:
- Vertreter der Builder-Generation sind durchweg antiquiert,
- Babyboomer stur,
- Die Menschen der Generation X skeptisch,
- Millennials allesamt narzisstisch,
- Und die Vertreter der Generation Z mehr oder weniger zerbrechlich,“
Sagt Tim Elmore.
Klar, Generalisierungen wie diese helfen nicht weiter. Wirft man lediglich einen oberflächlichen Blick auf eine Generation, steht man in der Gefahr, Mauern aufzurichten, anstatt Brücken zu bauen.
Ich weiß aus eigenem Erleben, dass ich immer wieder Verallgemeinerungen schneller als mir das lieb war, erlegen bin, obwohl ich mir Mühe gegeben hatte, nicht in diese Falle zu tappen.
Eine alternative Sicht
Elmore entwickelt hilfreiche Ideen, wie dem begegnet werden kann.
Wie wäre es, schreibt er, wenn wir den Angehörigen der verschiedenen Generationen mit offenem Visier und einem lernbereiten Geist begegnen würden?
Anstatt auf die Fehler und Schwächen jeder Generation zu schauen, könnte man auch auf die Stärken achten.
- Die Vertreter der Builder-Generation zeichnen sich nämlich durch Weisheit und große Loyalität aus.
- Die Babyboomer brillieren mit Geschichten und Erfahrungen.
- Die Generation X trägt ihre pragmatischen und konträren Einsichten bei,
- Millennials Zuversicht und Idealismus
- Und die Generation Z bringt oft eine Hacker-Mentalität und Unternehmergeist mit.
Was heißt das für mich?
Es kommt darauf an, eine lernende Haltung einzunehmen, meint Elmore. Wer dazu bereit ist, kann sein Ego zurückstellen, neugierig bleiben und wachsen.
Wenn jeder bewusst die übergeordnete Unternehmensmission an die erste Stelle rückt, können alle zum Mehrwert des Ganzen beitragen.
Aber das verlangt danach, dass jeder bereit ist, Demut zu praktizieren. Ich, der alte Hase genauso wie der Berufsanfänger, bei dem ich manchmal den Eindruck nicht loswerde, dass er nach dem Motto lebt: „Hier bin ich. Was kostet die Welt?“
Zu guter Letzt
Vielleicht interessiert Sie, welches Anliegen Tim Elmore bewegt. Er sagt von sich: „Junge Führungskräfte werden nicht in Massen erzogen, sondern durch persönliche Mentoren-Beziehungen geprägt.“ Das hat ihn zu der Erkenntnis geführt, dass junge Menschen zwei Voraussetzungen brauchen, um sich zu Führungspersönlichkeiten zu entwickeln: Events und Prozesse, die katalytisch, relevant und partnerschaftlich angelegt sind.
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Bildquellen
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