Heute ist 4. Advent. Der letzte Sonntag vor dem Weihnachtsfest. Nur noch ein paar Tage und dann ist es so weit.
Wie das große Fest verbringen?
Wie werden Sie die Festtage verbringen?
In unserer Familie beginnt eine besondere Zeit, denn die Kinder kommen mit ihren Partnern und den Enkeln für ein paar Tage zu Besuch. Um unseren Wohnzimmertisch werden zeitweise 14 Leute aus 4 Generationen sitzen.
Natürlich wird das anstrengend werden. Mit so vielen Menschen mehrere Tage unter einem Dach zu verbringen, das ist schon eine Ansage. Aber ich möchte es nicht missen. Für mich verbindet sich das Weihnachtsfest mit Freude, Gemeinschaft und aneinander teilhaben. Das mag ich sehr.
Andere Vorzeichen
In seinem Brief an die christliche Gemeinde in Philippi greift der Apostel Paulus diese Themen auf: Freude, Gemeinschaft und Teilhabe am Ergehen des anderen. Die Gemeinde hatte Paulus eine große Freude bereitet, indem sie ihm für seine Reisen ein Geldgeschenk geschickt hatte.
Nicht nur der Geldbetrag, auch die Tatsache, dass man an ihn gedacht hatte, berührte Paulus. Und so formulierte er in einem Dankesbrief Gedanken, die bis heute Wirkung entfalten. Er schrieb:
Freut euch in dem Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! Philipperbrief 4, Verse 4 und 5
Feiern trotz Krise?
Nun ist es eine Sache, wenn für ein paar Tage die Großfamilie zusammenfindet. Dass da Freude aufkommen kann, ist erwartbar. Aber was, wenn die Lebensumstände derart sind, dass Freude so ziemlich das Letzte ist, was einem in den Sinn kommt?
Ich habe in den zurückliegenden Tagen im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit einiges mitbekommen, was im umfassenden Sinn als spaßbefreit gelten kann. Ich denke an die junge Mutter, die zum vierten Mal schwer an Krebs erkrankt ist oder an den Mann, der vor seinem beruflichen Aus steht, weil er abgewickelt werden soll. Klingen da die Worte von Paulus nicht eher wie Hohn? Freue dich alle Wege, auch wenn du dich zum vierten Mal einer Krebsbehandlung unterziehen musst? Weil du ein unerwünschter Kostenfaktor bist, den man loswerden will?
Was Paulus schreibt, sind keine hohlen Sätze. Keine Motivationssprüche, wie man sie in den einschlägigen sozialen Medien lesen kann. Nein. Paulus blickt auf eine Geschichte mit den Philippern zurück, die von Freude und Leid geprägt gewesen ist. Zunächst war es eine gute Zeit mit einer Handvoll von Gläubigen gewesen, der aber dann Verleumdung, körperliche Misshandlung und ein unfreiwilliger Aufenthalt im örtlichen Knast folgten.
Der eigentliche Grund zur Freude
Wenn Paulus zur Freude auffordert, dann tut er das wohlwissend, dass es einem im Leben häufig nicht danach zu Mut ist. Ich glaube, dass seine Freude mit dem zu tun hat, womit er seine Ermutigung abschließt. Er schreibt: „Freuet euch! Der Herr ist nahe!“
Paulus war fest davon überzeugt, dass Jesu Rückkehr in diese Welt, nachdem er Jahre zuvor an Christi Himmelfahrt zu Gott gegangen war, nun unmittelbar bevorstand. Das war in seinen Augen Grund genug zu feiern und sich zu freuen.
Für mich schließt sich hier der Kreis. Die Adventswochen stehen für eine Zeit der inneren Vorbereitung auf das Kommen von Jesus Christus, und zwar in zweifacher Weise. Zum einen erinnern sie an die Erfüllung der alten Verheißungen an Weihnachten. Mit Jesus Christus kam Gottes Retter in diese Welt. Zum anderen richten sie meine Blicke auf seine versprochene Rückkehr und damit auf den Tag, an dem Gott endgültig Gerechtigkeit und Frieden für alle durchsetzen wird.
Angesichts dieser Perspektive kann ich Paulus nur zustimmen, wenn er mich mit den Worten ermutigt: Freut euch in dem Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Soweit für heute. Danke, dass Sie mir bis hierher gefolgt sind. Ich möchte diese kurze Zeit beenden mit einem Segensgebet für Sie. Ich bete:
Möge Gott dir immer geben, was du brauchst: Arbeit für deine fleißigen Hände, Nahrung für deinen hungrigen Leib, Antworten für deinen fragenden Geist, Freude und Liebe für dein warmes Herz und Frieden für deine suchende Seele. Möge Gott weder deine Gesundheit noch deine Vorräte und deine Arbeit verringern. Amen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 4. Advent und eine gute Woche.
Weitere Andachten finden Sie hier. Beiträge rund um die Themen Leben und Leiten hier.
Bildquellen
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