„Ich bin außerordentlich beschäftigt!“

Podcast: „Ich bin außerordentlich beschäftigt!“

„Ich habe so viel zu tun, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen und wo aufhören soll.“ – So oder so ähnlich habe ich mich schon oft stöhnen gehört. Und, ja, ich habe tatsächlich viel zu tun. 

Manch einer trägt seine Geschäftigkeit wie einen Orden auf dem Revers. Viel zu tun bedeutet: Ich bin wichtig. Ich bewege etwas. Da, wo ich aktiv bin, da geht es voran. 

Aber ist das tatsächlich so? 

Neulich habe ich einen Artikel über Druck im Berufsleben gepostet. Überschrieben war er mit „Warum Work-Life-Balance Nonsense ist“. Ich versuchte aufzuzeigen, dass nicht die Balance von Yin und Yang, sondern die Funktionsweise einer Stahlfeder ein hilfreiches Bild ist, um leistungsfähig zu bleiben. 

Heute knüpfe ich an diese Gedanken an. 

Am Limit

Wer am Limit arbeitet, kann wenig oder gar nichts zusetzen, wenn es darauf ankommt. Die Arbeit ist dann so verdichtet, dass die Grenze des Möglichen erreicht ist.

Es ist eher andersherum: Im gestreckten Galopp habe ich nur noch eines im Sinn. Das Ziel (als Erster?) zu erreichen. 

All das, was zum Leben und Arbeiten dazugehört, wird dem Erreichen des Ziels untergeordnet. Ich lebe und arbeite wie in einem Tunnel dem Ziel entgegen oder doch wenigstens aufs Wochenende zu. 

Die Rede ist nicht vom gelegentlichen Sprint. Der gehört selbstverständlich dazu. Es versteht sich nach meinem Dafürhalten, dass es Umstände gibt, in denen man vorübergehend mehr als 100 % der eigenen Zeit und Kraft aufwenden muss, um ein Anliegen voranzubringen. 

Mir geht es um das längere Arbeiten an der Grenze dessen, was man zu leisten vermag. Das darf kein Dauerzustand werden, denn sonst…

  • fehlt mir mentale Bewegungsfreiheit,
  • kann ich nicht wachsen,
  • und werde nicht besser, weil ich nicht dazulerne.
  • Ich gefährde meine eigene Gesundheit.

Was kann ich tun? Ich sehe mehrere Möglichkeiten. Vielleicht hilft es, ein bisschen umzudenken.

Der Schlüssel

 Anstatt auf die knapp bemessene Zeit zu achten, empfehle ich auf etwas anderes zu schauen, nämlich herauszufinden, wann meine Energiespeicher gefüllt sind. 

Ich behaupte: Meine Energie im Blick zu haben ist wichtiger als Zeitmanagement. 

Dazu ein einfaches Beispiel aus meinem Alltag: 

Für mich macht es einen großen Unterschied, ob ich frühmorgens oder nachmittags an Texten arbeite. Es gelingt mir, morgens deutlich schneller und inhaltlich besser zu sein, als das zu jeder anderen Tageszeit der Fall ist. Morgens brauche ich weniger als die Hälfte, manchmal sogar nur ein Drittel der Zeit, die ich nachmittags investieren muss. 

Das Umfeld

Für mich gibt es noch einen weiteren Faktor, der Einfluss auf Qualität und Quantität meiner Arbeit nimmt: Mein Umfeld. 

Ich brauche Ordnung und Struktur. Vor allem aber benötige ich eine Umgebung, die es mir erlaubt, mich konzentrieren zu können. 

Selbst wenn es in der Nähe ein Café gäbe, in das ich mich zurückziehen könnte, der Gästebetrieb würde mich zu sehr ablenken. Ich arbeite effektiv, wenn ich ungestört in einem vertrauten Umfeld bin. 

Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Das, was für den einen funktioniert, muss noch lange nicht gut für jemand anderen sein. Und was für mich überhaupt nicht geht, kann für Sie der perfekte Ort sein. Deshalb mache ich Ihnen Mut. Überlegen Sie, was Ihnen guttut. Experimentieren Sie mit verschiedenen Möglichkeiten. Vielleicht ist sogar das besagte Café für Sie der ideale Ort der Inspiration. 

Was würde den Unterschied machen? 

In seinem Buch The One Thing: Die überraschend einfache Wahrheit über außergewöhnlichen Erfolg empfiehlt Gary Keller, folgende Frage zu stellen: Was ist die eine Sache, die dadurch alles andere einfacher oder unnötig macht? 

Ich finde, dass diese Frage es wert ist, durchdacht zu werden. Selbst wenn man nach gründlichem Reflektieren zu dem Schluss kommt, dass es diese eine Sache nicht gibt, so hilft sie dabei, sich auf Wesentliches zu konzentrieren.

Fazit

Mir geht es nicht um Selbstoptimierung. Ich möchte lediglich so leben und arbeiten können, wie ich mir das vorstelle. Das schließt die oben erwähnte mentale Bewegungsfreiheit und Möglichkeit, innerlich wachsen zu können, ein. Ich will besser werden, an meinen Fertigkeiten feilen. Und ich kann mir vorstellen, dass Sie das ebenfalls wollen. 

Deshalb ist es wichtig, aus dem Hamsterrad der Geschäftigkeit herauszufinden. 

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