Um gute Entscheidungen treffen zu können, brauchen Sie verlässliche Daten. Sie müssen beispielsweise wissen, was im Markt passiert oder was in der Abteilung, dem Bereich oder dem Unternehmen geht und was nicht. Fehleinschätzungen können teuer werden. Besonders ärgerlich ist das dann, wenn Ihnen relevante Information nicht vorliegt und Sie aufgrund falscher Voraussetzungen Entscheidungen treffen. Manchmal sind es dumme Zufälle, sehr viel öfters aber bewusste Entscheidungen, die dazu führen, dass Sie die Information nicht bekommen, die Sie so dringend brauchen.
Warum enthält man Ihnen Information vor?
Angstkultur
In vielen Unternehmen erklärt sich das Phänomen dadurch, dass eine Angstkultur vorherrscht. Mitarbeiter haben zu einem vergangenen Zeitpunkt miterlebt, dass es für sie nachteilig sein kann, offen Bedenken oder abweichende Einschätzungen zu äußern. Deshalb schweigt man lieber, als sich einen Rüffel zu holen.
Strukturen
Manchmal verhindern Strukturen den Informationsfluss. Wichtige Kennziffern oder Entwicklungen erreichen Sie nicht, weil menschliche Filter die Informationsweitergabe verzerren oder sogar ganz behindern.
Falsche Daten
Es kann aber genauso gut sein, dass Sie den falschen Daten Ihre Aufmerksamkeit widmen. Das ist dann besonders der Fall, wenn im Unternehmen unterschiedliche Agenden verfolgt werden. Wenn beispielsweise Vertriebserfolge zulasten strategischer Überlegungen überproportional gefeiert werden, kann es sein, dass man Ihnen Erfolge kredenzt. Schließlich wollen Ihre Mitarbeiter am guten Gefühl teilhaben, mit Ihnen auf der Erfolgsstraße unterwegs zu sein. Die Folge ist, dass wesentliche Entwicklungen nicht beachtet werden, die Ihnen morgen auf die Füße fallen können.
Was können Sie tun?
Unabhängiges Denken
Fördern und belohnen Sie unabhängiges Denken. Wertschätzen Sie Minderheitenvoten, indem Sie Mitarbeitern öffentlich Raum geben, ihre Bedenken zu äußern. Das gilt besonders für jene, die in der Unternehmenshierarchie zwei oder mehr Ebenen unter Ihnen sind.
Wie kommen Sie rüber?
Achten Sie darauf, wie Sie in Auseinandersetzungen rüberkommen. Führungspersonen tendieren zu dominantem Verhalten. Aber auch alte Hasen verfallen schon mal dem Reflex, Argumente aufgrund der reichlichen eigenen Erfahrung vorzeitig vom Tisch zu wischen. Ich habe beobachtet, dass ausgerechnet Newcomer mit ihrer neuen Sicht wertvolle Impulse geben können.
Mit eigenen Worten Gesagtes wiederholen
Wiederholen Sie mit eigenen Worten, was an Bedenken vorgetragen wurde, und fragen Sie nach, ob Sie die Argumente der anderen Partei richtig wiedergegeben haben. Achten Sie dabei darauf, mögliche Argumentationsstärken der anderen Seite herauszuheben. Indem Sie das tun, senden Sie ein wichtiges Signal und stellen sicher, dass Sie nicht aneinander vorbeireden.
Blickkontakt und Name verwenden
Schauen Sie dabei Ihrem Gegenüber in die Augen und sprechen Sie den anderen mit dessen Namen an. Tun Sie das aber bitte nicht als Technik. Das würde schnell durchschaut.
Misstrauen
Misstrauen Sie Ihrem eigenen Urteilsvermögen. Gewöhnen Sie sich das Prinzip des Advocatus Diaboli an. Misstrauen Sie sich selbst, bis Sie restlos von der Richtigkeit Ihrer Entscheidung überzeugt sind.
Eigene Fehler schnell und offen ansprechen
Gehen Sie mit Fehleinschätzungen offen um. Geben Sie Fehler zu und anerkennen Sie jene, die Sie gewarnt haben. Je offener und zeitnaher Sie das tun, desto besser. Durch dieses Verhalten verhindern Sie Schadenfreude und gewinnen Sie loyale, kritisch denkende Mitarbeiter.
Frage: Sind Sie sich sicher, dass Ihnen die notwendige Information zur Entscheidungsfindung vorliegt? Wenn bei Ihnen auch nur der Hauch eines Zweifels aufkeimt, was könnten Sie tun, um das zu ändern?
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Bildquellen
- pexels-cottonbro-studio-7670373: Foto von cottonbro studio: https://www.pexels.com/de-de/foto/model-modisch-hubsch-schone-frau-7670373/