Über diese etwas ungewöhnliche Sichtweise, die man in der Bibel findet, predige ich heute im ERF Fernsehgottesdienst anlässlich des Beginns der Gebetswoche der Evangelischen Allianz. Wenn Sie Lust haben, dann schauen Sie rein. Hier ist der Link.
Vielleicht sollte ich erklären, dass die Evangelische Allianz ein weltweiter Zusammenschluss von Christen ist, die sich einmal im Jahr zu wöchentlichen Gebetsveranstaltungen treffen. Die Deutsche Evangelische Allianz hat ihren Sitz in Bad Blankenburg.
Dieses Jahr geht es in der 176. Gebetswoche um das Thema Sabbat, also den wöchentlichen Ruhetag in der jüdischen Religion, den die meisten Christen am Sonntag feiern.
Damit genug der Vorrede!
Mit dem Sektglas in der Hand …
Stellen Sie sich vor, Ihr Chef würde Sie am Montagmorgen mit einem Sektglas in der Hand auf der Arbeit begrüßen. „Bevor Sie mit Ihrer Arbeit beginnen, Frau X, Herr Y, lade ich Sie erst einmal zu einer kleinen Pause ein. Wir feiern nämlich.“
Kann es sein, dass Sie sich an diese Begrüßung noch lange erinnern würden? Ich schon!
Genau das finde ich in auf den ersten Seiten der Bibel. In kraftvollen Bildern beschreibt das erste Buch Mose, was sich zugetragen hat. Demzufolge wurden die Menschen am 6. Schöpfungstag von Gott ins Leben gerufen. Sie sind im Verständnis der Bibel Gottes letzter großer Schöpfungsakt. Man könnte auch sagen: die Krone der Schöpfung.
Den Menschen wird eine Heimat gegeben, Eden, – was ins Deutsche übersetzt „Wonneland“ bedeutet. Im Wonneland Eden, das auch als Garten Gottes bezeichnet wird, schlagen die Menschen erstmals ihre Augen auf. Und was sehen sie? Eine herrliche Natur und Überfluss, soweit die Blicke reichen! Von allem, was ihr Herz begehren könnte, ist mehr als genug vorhanden.
Dem biblischen Zeugnis folgend, ruhte Gott am siebten Tag, dem Sabbat.
Egal, ob der Schöpfungsbericht metaphorisch oder wörtlich verstanden wird, der siebte Tag ist der im biblischen Verständnis der erste volle Tag, den die Menschen auf dieser Erde erleben.
Am Anfang der Menschheitsgeschichte steht eine göttliche Pause. Diese Pause nennt die Bibel Sabbat.
Was das bedeutet
Und aus diesem Umstand lassen sich ein paar interessante Gedanken ableiten:
Arbeit ist wichtig. Sie ist notwendig und ein Teil des Auftrags Gottes an die Menschen. Aber es gibt etwas Wichtigeres als Produktivität, als die menschliche Fähigkeit, etwas herzustellen.
Sie und ich dürfen zunächst einmal der oder die sein, als die wir geschaffen worden sind. Am Anfang steht die ungestörte Begegnung mit Gott, dem Schöpfer. Und deshalb gilt: Noch bevor ich arbeite, soll ich erst einmal den in den Blick nehmen, von dem alles Gute kommt.
Meine Identität, das, was ich bin, findet seinen Ursprung und sein Ziel nicht in dem, was ich zu leisten vermag.
Weitergedacht bedeutet das: Auch dann, wenn ich zu nichts mehr fähig bin, weil ich krank oder hochbetagt bin, auch dann bin ich noch wertvoll. Denn ich bin im Bilde Gottes geschaffen und das adelt mich.
Meine Würde und meine Identität liegen darin begründet, dass ich von Gott gewollt und geliebt bin. Und diese wunderbare Tatsache findet ihren Ausdruck darin, dass Gott an den Anfang der menschlichen Geschichte einen Tag setzt, der der Ruhe und der Beziehung zu ihm gewidmet ist.
Mehr zu dem Thema, wie bereits erwähnt, im Mitschnitt des ERF Fernsehgottesdienstes. Schalten Sie ein. Weitere spirituelle Kurzbeiträge finden Sie hier.
Bildquellen
- to-dive-1551764_1920(1): Bild von J. Ketelaars auf Pixabay