Einen guten Vater entdecken

Podcast: Einen guten Vater entdecken

Heute feiern Christen das Pfingstfest. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt mir, dass das Wetter passt. Heute ist ein schöner und warmer Maitag.

Sonntags schreibe ich in der Regel über meinen Glauben. Vielleicht erwarten Sie, dass ich in meiner Andacht auf Pfingsten eingehe. Das werde ich aber nicht tun. Stattdessen verweise ich auf einen Artikel mit der Überschrift „Die versprochene Superpower“, den Sie über den Link erreichen können.

Ein alter Brauch 

Ich möchte heute ein paar Gedanken zum Vatertag nachreichen. Für meine Leser und Podcast-Hörer aus der Schweiz, die einen vergleichbaren Brauch erst seit 2007 kennen, möchte ich kurz erklären, dass der Vatertag (der in den östlichen Landesteilen auch als Herrentag oder Männertag bezeichnet wird) seit 1934 offiziell an Christi Himmelfahrt gefeiert wird und ursprünglich vermutlich eine Marketingidee der Berliner Brauwirtschaft gewesen ist. Jedenfalls kann man seither an diesem Tag deutsche Männer auf Kutschen oder Planwagen sitzend oder einen Bollerwagen ziehend beobachten. Für viele spielt Bier eine große Rolle, was sich leider auch in der Unfallstatistik widerspiegelt. Allein an diesem Tag werden dreimal so viele Alkoholunfälle verzeichnet wie im Jahresdurchschnitt.

Woran denken Sie beim Wort Vater?

Aber genug der Vorrede. Mich interessiert, was Sie mit dem Wort Vater verbinden.  Es gibt Menschen, die mit „Vater“ nicht viel anfangen können. Sie haben keinen Vater gehabt oder ihr Vater war nie da. – Vielleicht war er körperlich da, aber dann meistens hinter der Zeitung oder anderswie beschäftigt. Dann gibt es Menschen, die schlimme Erfahrungen mit ihrem Vater gemacht haben. Sie wurden als Blitzableiter für Gewaltausbrüche missbraucht oder mussten miterleben, dass ihr Vater mit Suchtproblemen kämpfte.

Mein Vater starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Ich war damals noch ein kleiner Junge. Aber ich weiß, dass der Einschnitt in unserm Familienleben sehr schlimm war. Weil meine Mutter nicht mehr geheiratet hat, bin ich als Halbwaise aufgewachsen. 

Später, als ich selbst Vater wurde, musste ich das Vatersein für mich mit Leben füllen. Zum Glück hatte ich ein paar gute Vorbilder, von denen ich mir das eine oder andere abgucken konnte.

Ein altes Bekenntnis 

Mich bringt das zu einem bemerkenswerten Satz, den der Prophet Jesaja vor gut zweieinhalbtausend Jahren geprägt hat. An Gott gerichtet, sagte er:

Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name, Buch Jesaja 63, Vers 16.

Was der Prophet meint, ist Folgendes: Gott ist zu seinem Volk Israel wie ein guter Vater zu seinem Sohn. Mal streng, dann wieder nachgebend, liebevoll und konsequent, immer das Beste im Sinn habend. Das Ziel eines guten Vaters ist es, dass seine Kinder zu reifen und seelisch gesunden Menschen heranwachsen.

Jesaja verbindet die Vorstellung, dass Gott wie ein Vater für Israel ist, mit einem zweiten Gedanken: Er sagt, dass Gott der Erlöser Israels ist und das schon seit ganz langer Zeit.  

Hinter dem Begriff Erlöser stecken die Vorstellungen des Loskaufens, Loslösens und Befreiens. Dazu muss man sich etwas vorstellen, was für uns heute undenkbar, ja, regelrecht verabscheuenswürdig ist: Der Sklavenhandel auf einem orientalischen Marktplatz.

Wenn ein Sklave verkauft wurde, dann wurden seine Fesseln gelöst. Er folgte von nun an seinem neuen Herrn, seinem Erlöser.

Der Bezug zu Ihnen und mir 

Das schwingt im Hintergrund mit, wenn Jesaja von Gott als dem Erlöser Israels spricht. Gott hat Israel befreit. Aber diese Befreiung bedeutete nicht, dass das Volk jetzt vogelfrei und damit sich selbst überlassen ist. Vielmehr will Gott eine Beziehung zu Israel eingehen. Es soll ihm nachfolgen und seine Vorstellung einer menschlichen Gesellschaft leben.

Ich habe mich gefragt, inwieweit mich diese Aussage Jesajas überhaupt betrifft. Schließlich ist sie vor langer Zeit in einem völlig anderen Zusammenhang an ein Volk gerichtet worden, mit dem ich kaum etwas zu tun habe.

Die Brücke, über die ich dieses Bibelwort erreiche, schlägt Jesus Christus. Denn was Jesaja auf den Gott Israels bezogen hat, gilt seit dem Kreuzestod und der Auferstehung Jesu für jeden Menschen, der sich an Gott wendet.

Was ich konkret tun kann

Sie und ich, wir können zu Jesus Christus mit den Worten beten: „Du, HERR, bist unser Vater“. Mehr noch, für uns gilt auch der zweite Teil von Jesajas Ausspruch: „Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name.“

Ich weiß nicht, ob Ihnen das Beten in dieser Form vertraut ist. Vielleicht kennen Sie nur die formelle Art, die in kirchlichen Gottesdiensten üblich ist. Ich lade Sie ein, wenn Sie es nicht schon tun, Ihre Gebete direkt an Gott als Ihren Vater im Himmel zu richten. Das hat Jesus Christus auch getan und er hat seinen Nachfolgern ausdrücklich diese Anrede empfohlen.

Sie können sich vertrauensvoll an diesen Vater im Himmel wenden, der alles das verkörpert, was Sie möglicherweise in Ihrer Kindheit oder später im Leben schmerzlich vermisst haben. Gott ist mein Vater und er will auch Ihr Vater sein. Ein guter Vater. Ein mächtiger Erlöser. 

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