Ein exzellenter Vorsatz fürs neue Jahr

Podcast: Ein exzellenter Vorsatz fürs neue Jahr

Das neue Jahr ist da und mit ihm vermutlich jede Menge Vorsätze im Gepäck. Beispielsweise sich mehr bewegen, auf gesündere Ernährung achten, mehr Zeit für Familie und Freunde nehmen, die nächste Karrieresprosse erklimmen, usw. 

Wahrscheinlich wird es so werden, wie zu jedem Jahresanfang. Die guten Vorsätze werden Mitte Februar von der Realität eingeholt worden sein, weil spätestens dann das normale Leben Sie wieder voll in Beschlag genommen haben wird. 

Ich werde heute über ein Thema nachdenken, dass Ihnen helfen könnte, tatsächlich erfolgreicher zu werden. 

Aber bevor ich darauf zu sprechen komme, müssen Sie erst einmal mutig sein, denn ich bitte Sie, sich eine unangenehme Frage zu beantworten: Bin ich ein Micromanager?

Wikipedia definiert Micromanagement als „übertriebene Detailorientierung“. Steve Jobs von Apple und Sam Walton, der Gründer von Walmart werden als Micromanager bezeichnet, weil sie detailversessen waren und überall mitreden und entscheiden wollten. Also:

Bin ich ein Micromanager? 

Bevor sie das mit einem entrüsteten „Nein, auf gar keinen Fall“ von sich weisen, sollten Sie sich klarmachen, dass besonders fachkompetente Vorgesetzte zu diesem Führungsstil neigen. 

Warum? Weil Micromanager häufig aufgrund ihrer herausragenden Fertigkeiten auf Führungsrollen befördert werden. Vielleicht sind sie eine solche Fachkraft, die aus gutem Grund mit viel Verantwortung ausgestattet worden ist.  

Exzellente Fachkenntnisse, kombiniert mit Gewissenhaftigkeit können der ideale Nährboden für den Führungsstil des Micromanagers werden. 

Schauen wir uns zunächst einmal die Problemlage an. Danach möchte ich ein paar Ideen vorstellen, was ein Micromanager anders machen könnte.

Das Problem 

Wer schon einmal unter einem Micromanager zu arbeiten hatte, der weiß, dass das eine spaßbefreite Angelegenheit sein kann. Auch wenn sie nicht sattelfest ist, diese Sorte Chef hat zu allem eine Meinung und ist davon überzeugt, die Dinge persönlich steuern zu müssen.

Leider sind Micromanager sehr erfolgreich, wenn es darum geht, talentierte Mitarbeiter zu vertreiben. Das kann – nein – das ist ein Problem für das Unternehmen. 

Das Vertrackte am Wesenszug der Micromanager liegt darin, dass sie sich in der Regel keiner Schuld bewusst sind. Ihr Verhalten ist eng mit ihrer Persönlichkeit verwoben. Sie merken es nicht.

Ich behaupte: Wer die Zügel zu straff führt, frustriert seine Mitarbeiter, nimmt ihnen die Möglichkeit, eigene Erfolgserlebnisse zu haben und erzieht sie langfristig zur Unselbstständigkeit.

Selbst erlebt

An dieser Stelle möchte ich ein kleines und unverfängliches Beispiel anführen, dass ich selbst miterlebt habe:

Alle hatten die Idee gut gefunden, dass Opa sich Zeit für seinen Enkel nehmen und mit ihm einen Modellsegler bauen wollte. Ein entsprechender Bausatz wurde gekauft und die beiden gingen im Keller zu Werke.

Weil er noch nie ein Modellflugzeug gebaut hatte, stellte sich der Enkel anfangs ein wenig unbeholfen an. So kam es, dass sein Opa – natürlich nur in bester Absicht – das Vorhaben Stück um Stück an sich zog und dabei den Enkel in die Rolle des Zuschauers und Handlangers drängte. 

Schließlich war der Flieger fertig, der Opa hochzufrieden und der Junge frustriert. Er hatte nur zuschauen dürfen, während der Großvater baute. Dabei war es doch sein Modellflugzeug gewesen und er hatte sich vorgestellt, dass sie es miteinander bauen würden. Vielleicht würde er von den Tipps seines Opas etwas lernen können. Was er aber auf keinen Fall gewollt hatte, war lediglich als Handlanger zu fungieren.

Übrigens, der Enkel hat nie mit dem Modellflugzeug gespielt. Es verstaubte auf einem Kellerregal. Warum? Weil der Junge nie eine Beziehung zu diesem Spielzeug entwickelt hatte.

Nach meiner Auffassung müssen Micromanager lernen, mit zwei Herausforderungen umzugehen:

1. Zeit

2. Fachkompetenz

Lassen sie mich das näher erklären. 

Zeit – die wertvolle Ressource

Die wertvollste Ressource einer jeden Führungskraft ist Zeit. Wer sie darauf verschwendet, andere permanent zu kontrollieren oder ihnen dreinzureden, vergeudet das Wertvolle, was er hat. 

Sollten Sie eingangs meine Frage mit ja oder vielleicht beantwortet haben, dann habe ich für Sie einen ersten Hebel, mit dessen Hilfe Sie erfolgreicher werden können:

Setzen Sie Ihre Zeit für das ein, was nur Sie erledigen können. Delegieren Sie alles andere konsequent an Dritte. Auf diese Weise gewinnen Sie Zeit. 

Sie fördern und fordern auf diese Weise Ihre Mitarbeiter. Außerdem profitieren Sie von einem wichtigen Nebeneffekt. Sie bewahren sich selbst vor der frustrierenden Erfahrung, dass Ihre eigenen Lösungsversuche zu nichts führen und möglicherweise Zeit verschwenden.    

Das bringt mich zu der zweiten Herausforderung.

Fachkenntnis – die zweite Herausforderung

Die große Frage für den fachlich versierten Manager lautet: Wie vermittle ich meinem Gegenüber die nötige Fachkenntnis? Wie kann ich die Wissensvermittlung optimal gestalten? 

Würden Sie anhand dieser Frage handeln, hätte das den großen Vorteil, dass Sie schnell Fachkompetenz im Team aufbauen und schon in naher Zukunft nur noch eine allgemeine Supervision erforderlich wäre. 

Um Sie dauerhaft zu entlasten, empfehle ich das 4-Augenprinzip einzuführen. Demzufolge würden Sie die geforderte Qualität sichern, in dem Sie Ihre Mitarbeiter dazu verpflichten, sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse freizugeben und auch für deren Richtigkeit zu haften. 

Bessere Ergebnisse sind möglich

Noch zwei abschließende, vielleicht unbequeme Gedanken. 

Erstens. Ich glaube, Micromanager müssen lernen, dass sie nicht alles Wissen in sich vereinen und auch nicht alle offenen Fragen beantworten können. 

Zweitens. Bloß weil jemand anders vorgeht, heißt das noch lange nicht, dass seine Methode schlechter ist.

Mit diesen beiden Gedanken möchte ich mich für heute von Ihnen verabschieden. Wenn Sie mehr lesen oder hören wollen, empfehle ich Ihnen den Artikel/Podcast: Was die 4 Ds fürs Berufsleben bedeuten

Bildquellen

  • good-resolutions-5508090_1920: Image by Fee73 from Pixabay

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