Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen (2. Korintherbrief 13, Vers 13).
So lautet der Segen, mit dem der Apostel Paulus seinen zweiten Brief an die Christen in der griechischen Hafenstadt Korinth beendet. Dieses Zitat steht als Leitvers über diesem Sonntag, der den Namen Trinitatis, Dreifaltigkeit, trägt.
Ich will an dieser Stelle der Versuchung widerstehen, etwas zum theologischen Konzept der Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit anzumerken. Lediglich so viel: Sie ist der bescheidene Versuch, ein Geheimnis in Worte zu kleiden, das sich der menschlichen Ratio entzieht.
Wichtig sind mir heute die drei Schlüsselbegriffe Gnade, Liebe und Gemeinschaft.
Gnade
In diesem Segensgebet wird mir als Erstes Gnade zugesprochen. Dabei setzt Gnade jemanden voraus, den es zu begnadigen gilt, weil er oder sie etwas „verbockt“ hat. Klar, perfekte Menschen benötigen keine Gnade. Sie genügen aus sich heraus. Sind makellos. Unangreifbar. – Und, gestatten Sie mir die Ehrlichkeit, genau deshalb sind mir diese Menschen zutiefst unsympathisch. Ich will mit ihnen nichts zu tun haben, weil sie mir unausgesprochen meine Defizite vor Augen halten, und das kann ich nicht gebrauchen!
Wie gut, dass ich nicht so tun muss, als wäre ich perfekt. Dankbar nehme ich stattdessen die Gnade an, die mir durch Jesus Christus zugesprochen wird. Die Gnade, die mit Jesus in Verbindung steht, sagt mir: „Ich habe mich um dein Defizit gekümmert. Die Schuld, die dich runterzieht, nehme ich dir ab. Du bist frei!“
Liebe
Der Gnade folgt im Segensgebet von Paulus die Liebe. Damit ist die bedingungslose Zugewandtheit Gottes gemeint.
Gott nimmt keine abweisende Haltung ein. Im Gegenteil. Er heißt mich freundlich willkommen, und zwar so, wie ich bin. Ich muss nichts leisten, um zu Gott kommen zu können. Ich bin deshalb angenommen, weil ich bin.
Allerdings muss eines gesagt werden: Die Liebe, von der hier die Rede ist, hat nichts mit Gefühlsduselei zu tun. Sie entspringt vielmehr dem aktiven Entschluss zu lieben, was unter Umständen nicht unbedingt liebenswert scheint.
Im Johannesevangelium erläutert Jesus einem prominenten Theologen seiner Zeit, was es mit der Liebe Gottes auf sich hat. Im Zuge eines spätabendlichen Gesprächs fällt der Satz. „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.“ Johannes 3, Vers 16
Gemeinschaft
Gemeinschaft ist der dritte Begriff, der im Segensgebet von Paulus eine wichtige Rolle spielt. Er wird mit dem Geist Gottes, dem Heiligen Geist, in Verbindung gebracht. Ihn zeichnen zwei Merkmale aus: Weil er exzellent zuzuhören vermag, versteht er mich. Und er ist in der Lage, meine gelegentlich verworrenen Gedanken zu sortieren und mich vor dem Allmächtigen wirkungsvoll zu vertreten.
Die Gemeinschaft mit dieser Wesensseite Gottes ist etwas Besonderes. Der Heilige Geist vermag nicht nur in Richtung Gott zu dolmetschen. Ihm ist es auch ein Anliegen, dass ich mit meinen Mitchristen mühelos unterwegs bin. Er hilft, meinen Nächsten oder meine Nächste besser zu verstehen und mich angemessen, taktvoll und liebevoll zu äußern. Das wiederum sind die Voraussetzungen für ein gelingendes Miteinander, für Gemeinschaft.
Soweit für heute. Ich möchte Ihnen zum Abschluss noch einmal bewusst das zusprechen, womit Paulus sich von seinen Lesern verabschiedet hat.
Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.
Und damit: Bis zum nächsten Mal! Wir bleiben in Verbindung.
Bevor Sie gehen
P. S.: Wussten Sie, dass ich neben den kurzen spirituellen Texten auch über andere Themen schreibe? Ich habe meine Artikel in die Kategorien Leiten, Leben, Produktivität und persönliche Entwicklung geordnet. Klicken Sie oben auf der Seite auf den entsprechenden Reiter.
Bildquellen
- Bitte um Segen: Love You Stock / shutter stock.com