Ich bin kein Schauspieler, kein professioneller Speaker oder Comedian und auch kein Musiker. Trotzdem trete ich auf mehreren Bühnen auf. Die Chancen stehen gut, dass es Ihnen ähnlich geht.
Wenn ich hier von Auftritten und Bühnen spreche, dann fasse ich beide Begriffe weit. Es geht darum, dass mein Reden und Handeln von mehr Menschen um mich herum beobachtet wird, als mir das bewusst ist.
Ich unterscheide 4 Zusammenhänge, die ich als Bühnen bezeichne.
Die erste Bühne betrifft das private Umfeld, die zweite meinen Arbeitsplatz. Bühne 3 beschreibt den Kontakt zu meinen Kunden oder Klienten. Während Bühne 4 für die allgemeine Öffentlichkeit steht.
Nachfolgend werde ich kurz auf die vier Bühnen eingehen.
Inspiriert hat mich Richard Blackabys Blog The four platforms of a leader. Ich greife seine Gedanken auf und denke sie weiter.
Bühne 1 – Mein privates Umfeld
Diese Bühne ist die bei weitem wichtigste, denn im Publikum sitzen Eltern, Geschwister, Partner, Kinder, enge Freunde, Bekannte aus dem privaten Umfeld und Nachbarn. Diese Menschen spielen in der Regel eine wichtige Rolle. Alle diese Personen beobachten mich während meiner Freizeit und reagieren auf mein Verhalten.
Die Herausforderung besteht darin, mich auf dieser Bühne angemessen zu geben. Vor allem nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag kann es vorkommen, dass ich mich erschöpft fühle und mich gehen lassen will. Ich möchte in meiner Freizeit nicht auch noch „funktionieren“ müssen. Das Letzte, worauf ich dann Lust habe, ist ein Bühnenauftritt. Und doch geschieht genau das.
Richard Blackaby erinnert mich an die Bedeutung dieser Bühne. „Es ist töricht, berufliche Beziehungen der Familie vorzuziehen. Schließlich haben Führungskräfte vielleicht nicht immer ihren Job, aber sie werden immer ein Elternteil, ein Kind oder ein Geschwisterteil sein.“
Ich möchte Ihnen Mut machen. Bitte bedenken Sie, dass Ihr Auftritt auf dieser Bühne möglicherweise große Prägekraft hat.
Und damit zur zweiten Bühne:
Bühne 2 – Das dienstliche Umfeld
Das Publikum besteht aus Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitenden. Die Beziehungen untereinander und Erwartungen aneinander sind durch vorgegebene Rollen bestimmt.
Gute Führungskräfte wissen, dass sie in ihr eigenes Team investieren müssen, bevor sie den Erfolg ihrer Organisation erleben können. Dementsprechend ist ihr Bühnenauftritt davon geprägt, den Erfolg der Teammitglieder zu ermöglichen.
Mit anderen Worten: Es kommt darauf an, das Beste aus denen herauszulocken, denen Sie vorgesetzt sind. Das geht nur, wenn Sie mit Umsicht zu Werke gehen und selbst bereit sind, vorbildlich zu handeln.
In diesem Zusammenhang noch ein Gedanke. Da jeder im Unternehmen um Ihre Rolle weiß, stellt sich die Frage, ob es nötig ist, die eigene Position herauszukehren? Ist es notwendig, immer wieder aufs Neue das eigene Revier zu markieren? Wie wäre es mit ein bisschen mehr Souveränität? Ich bin davon überzeugt, dass das Ihrer Bühnenpräsenz guttun würde.
Bühne 3 – Die Kunden oder Klienten
Auf dieser Bühne fungiere ich als Visitenkarte. Der Eindruck, den ich hinterlasse, prägt maßgeblich den Ruf des Unternehmens.
Deshalb ist es wichtig, dass ich mir vorweg überlege, welchen Eindruck ich bei meinen Kunden hinterlassen will. Betrachte ich sie als Mittel zum Zweck oder zeige ich echtes Interesse? Vermittle ich meinem Gegenüber, das ich ernsthaft zur Lösung seines Problems beitragen will?
Die Erfahrung zeigt, dass Kunden, die sich wertgeschätzt fühlen, Dritten gegenüber gerne Anerkennung äußern.
Bühne 4 – Die allgemeine Öffentlichkeit
Sieht man einmal von wenigen Ausnahmen wie gewählte Ämter ab, ist diese die unbedeutendste der 4 Bühnen.
Dennoch ist sie wichtig. Vor allem, wenn Sie in einer Leitungsfunktion sind, sollten Sie darauf achten, wie Sie sich in der Öffentlichkeit verhalten. Sie sind immer, also auch in Ihrem privaten Umfeld, Botschafter des Unternehmens, für das Sie arbeiten.
Kluge Leiter wissen, dass sie immer auf der einen oder anderen Bühne stehen. Und deshalb vernachlässigen sie ihre Wachsamkeit nicht.
Bildquellen
- Theaterbühne: Bild von Christos Giakkas auf Pixabay