Kurz und knapp: Es gibt einige Verhaltensweisen, die die Wirkung dessen, was ich mir zu erreichen vorgenommen habe, nachhaltig einschränken.
Ich weiß, der Überschrift merkt man meine Hintergedanken an. Das ist gut so, denn genau das habe ich beabsichtigt: Ich will Ihre Aufmerksamkeit für dieses Thema gewinnen.
Normalerweise schreibe ich über Ideen und Beobachtungen, wie man effektiver führen kann. Das will ich auch dieses Mal tun. Aber ich möchte heute mit dem Gegenteil einsteigen. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass es Mittel und Wege gibt, wie sich augenblicklich (oder relativ schnell) Stillstand im Team oder dem Unternehmen erzeugen lässt.
Eine ausgesprochen verlässliche Methode besteht darin, dass ich meinen Titel vor mir hertrage.
Wenn ich wissen will, wie’s im Team oder Unternehmen läuft, ehrliches oder ungefiltertes Feedback haben möchte und mehr Tempo bei der Informationsbeschaffung brauche, dann sollte ich auf subtile Drohgebärden verzichten. Ich behaupte, offen zur Schau getragene Titel sind genau das: unausgesprochene Drohungen.
Subtile Drohgebärden
Wer auf seine Rolle im Unternehmen pocht, wird seinem Status gemäß behandelt werden. Der bekommt bestenfalls die geforderte, sorgsam zusammengetragene Information. In den meisten Fällen wird es aber nicht mehr sein. Keine Hintergrundmusik. Kein erklärender Hinweis. Und was ihm präsentiert wird, bekommt er erst nach einer Weile zu Gesicht. Warum? Weil der oder die Betroffene zuvor sichergestellt hat, dass die Information hieb- und stichfest und somit in bester Ordnung ist. Schließlich will sich niemand eine Blöße geben.
Status wird mit Macht in Verbindung gebracht und der will letztlich keiner ungeschützt ausgesetzt sein. Wenn also jemand den Status unterstreicht, dann nimmt man sich vor dieser Person besser in Acht.
Scott Cochrane rät, gleich zum Beginn einer Arbeitsbeziehung, den Chef-Titel tief zu hängen. Bei der Vorstellung sollte man darauf achten, dass man sich nicht selbst als der neue Vorgesetzte vorstellt. Besser ist es, das jemand anderem zu überlassen. Mit anderen Worten: Ich begegne von Beginn der Arbeitsbeziehung an den künftigen Mitarbeitern auf Augenhöhe.
Andere Faktoren
In manchen Kreisen wird empfohlen, Distanz zu Mitarbeitern zu wahren. Allerdings muss man dann aber auch mit einer betont professionellen Distanz der Belegschaft rechnen, die zunächst einmal sorgfältig auf das eigene Wohl achtet.
Wichtiger als Nähe und Distanz sind m. E. bestimmte Spielregeln, auf die ich abschließend zu sprechen kommen möchte. Dazu gehören Gradlinigkeit, Berechenbarkeit und Verlässlichkeit.
Gradlinigkeit
Hinterlasse ich den Eindruck des Lavierens, werde ich nicht als integre Persönlichkeit wahrgenommen. Infolgedessen wird mein Gegenüber zur Vorsicht neigen. Ich kann vorbeugen, indem ich mich gradlinig verhalte. Gradlinigkeit bedeutet, dass mein Verhalten für andere berechenbar wird, was mich zum nächsten Punkt führt.
Berechenbarkeit
Wenn mein Ja heute ein Ja und morgen vielleicht ein Nein oder umgekehrt ist, dann schadet das in erster Linie mir und meinem Anliegen. Im Sinne einer effizienten Führung müssen meine Entscheidungen berechenbar sein. Das bedeutet, dass mein Ja tatsächlich als Ja gemeint ist. Sollte es infolge von überraschend auftretenden Umständen doch zu einer anderen Sicht kommen, empfiehlt es sich, diese Möglichkeit und die Bedingungen, unter denen dies geschehen könnte, im Vorfeld zu vermitteln.
So wissen alle Beteiligten, was sie erwartet und welche von außen einwirkenden Faktoren eine Position umkehren könnten.
Verlässlichkeit
Wenn ich etwas zusage, dann muss ich bereit sein, mein Versprechen zu halten. Das gilt für Liefertermine ebenso, wie für versprochene Rückrufe am Telefon. Ich muss mich um das Anliegen kümmern.
Empfehlung
Soweit für heute. Danke für Ihr Interesse. Ich möchte schließen mit einer kleinen Empfehlung für weitere Artikel zum Thema Leiten und Führung. Ich empfehle beispielsweise den Blog, der den Umgang mit negativen Personen zum Gegenstand hat.
Bildquellen
- company-5064997: Image by maximiliano estevez from Pixabay