Dem zeige ich die rote Karte!

Haben Sie sich schon einmal gefragt: Warum sinkt meine Laune, wenn ich an bestimmte Personen denke oder ihnen begegne? Manchmal ist es eine unwillkürliche Reaktion. Ohne mir dessen bewusst zu werden, trete ich innerlich einen Schritt zurück, gehe auf Abstand oder in Hab-Acht-Stellung. Es ist, als würde ich mich auf dünnem Eis bewegen. Ich bin ständig auf der Hut.

In der Regel lässt sich dieses Verhalten auf einen konkreten Anlass zurückverfolgen. Irgendwann ist etwas passiert, das diesen Graben zwischen der anderen Person und mir hat entstehen lassen. Dann hat Groll sich eingenistet. 

Ich habe es zugelassen und der Groll hat dazu beigetragen, dass der Graben tiefer und breiter wurde. 

Die Folge meines Verhaltens

Die Folge? Seither trage ich emotionalen Ballast mit mir. Dieser ist anfangs kaum spürbar gewesen. Mit der Zeit hat er aber an Gewicht zugenommen und mich irgendwann eingeschränkt. 

Außerdem bin ich gegenüber der besagten Person befangen. Ich kann nicht mehr ungezwungen sein. 

Dabei wäre es für die eigene Lebensqualität wesentlich, in versöhnten Verhältnissen zu leben (Siehe auch meinen Impuls anlässlich des Totensonntags). 

Ein wirklich sehr guter Rat!

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Greg McKeown recht hat. In seinem Buch „Effortless. Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“ empfiehlt er: „Entlassen Sie den Groll aus seinem Dienst, indem Sie fragen: Für welchen Job habe ich diesen Groll eingestellt?“

Recht hat er, denke ich mir. Wofür habe ich den Groll eigentlich angeheuert? Doch nicht, um mir ein permanent schlechtes Gefühl zu geben. 

Aber kaum habe ich mich aufgerafft, um zur Tat zu schreiten, da kommt mir der Gedanke: Ob das wirklich so einfach ist, wie es klingt? Mir kommen Zweifel. Außerdem wird mir bewusst, wie wunderbar ich mich mit meinem Groll arrangiert habe. Irgendwie gibt er mir das Gefühl einer begründeten Entrüstung.  

Mein AHA-Moment

Mein Schlüsselerlebnis hatte ich vor einiger Zeit am Frankfurter Flughafen. Wir bekamen wichtigen Besuch aus Großbritannien. Um ein wertschätzendes Zeichen zu setzen, entschloss ich mich, den Gast persönlich abzuholen.  

Der Gast kam überraschend schnell in der Ankunftshalle an. Er trug lediglich eine kleine Tasche. Verdutzt fragte ich ihn, ob wir noch auf sein Gepäck warten sollten. 

„Ich habe nicht mehr Gepäck als das hier. Alles, was ich für die Nacht brauche, ist hier in dieser Tasche.“ Und dann ergänzte er mit einem Lächeln: „Wenn Sie so viel wie ich reisen, lernen Sie schnell.  »Travel light« (Reise mit leichtem Gepäck). 

Der Mann hatte recht! Übertragen auf meine Situation bedeutete dieser simple Rat, dass 

Groll über das, was mir an Ungerechtem widerfahren ist, letztlich nicht weiterhilft. Das Gegenteil ist der Fall. Es belastet mich und es schränkt mich in meiner weiteren Entwicklung ein. Also weg damit!

Abschließend möchte Greg McKeown noch einmal zu Wort kommen lassen. Er schreibt: „Wenn Sie sich auf das konzentrieren, was Ihnen fehlt, verlieren Sie das, was Sie haben. Wenn Sie sich auf das konzentrieren, was Sie haben, erhalten Sie das, was Ihnen fehlt.“

Beziehe ich seinen Rat auf meinen Groll, ist es das Beste, wenn ich ihm die rote Karte zeige und vom Spielfeld meines Lebens schicke. Es bringt mir viel mehr, mich stattdessen auf das zu besinnen, was mein Leben reich macht. 

Bildquellen

  • Bild-ID 197727128: wavebreakmedia / Shutterstock.com

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