Das Privileg, einen Vater zu haben

Podcast: Das Privileg, einen Vater zu haben

Der Kalender

Gerade habe ich den Fotokalender durchgeblättert, den unsere älteste Tochter meiner Frau und mir zu Weihnachten geschenkt hat. Für jeden Monat hat sie liebevoll Bilder ihrer Rasselbande zusammengestellt. 

Wir lieben dieses jährliche Weihnachtsgeschenk, weil es uns aneinander erinnert. Die Bilder der Kids verströmen Energie und Lebensfreude. Wie wunderbar!

Während ich die Bilder auf mich wirken lasse, wandern meine Gedanken zurück zu der Zeit, als ich Vater von vier Kindern war. Dann ziehen sie weiter bis in meine eigene Kindheit. Eine Frage drängt sich mir auf. 

Vatergefühle

Welche Gefühle verbinden Sie mit dem Wort Vater? Es gibt Menschen, die mit „Vater“ nicht viel anfangen können. Sie haben keinen Vater gehabt oder ihr Vater war nie da. – Vielleicht war er körperlich anwesend, aber dann unerreichbar hinter der Zeitung oder anders beschäftigt. 

Dann gibt es Menschen, die schlimme Erfahrungen mit ihrem Vater gemacht haben. Sie wurden als Blitzableiter für Gewaltausbrüche missbraucht oder mussten miterleben, wie ihr Vater mit Suchtproblemen kämpfte. Mit dem Wort Vater verbinden sie Leid und Verzicht.

Mein Vater starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Ich war damals noch ein kleiner Junge. Aber ich weiß, dass der Einschnitt in unser Familienleben kaum schlimmer hätte sein können. Weil meine Mutter nicht mehr geheiratet hat, bin ich als Halbwaise aufgewachsen. Meine Erinnerungen an meinen Papa sind schemenhaft. Manchmal kommt der Wunsch in mir hoch, dass ich ihn gerne besser kennengelernt hätte. Mich beschäftigen so viele Fragen, die ich ihm gerne stellen würde. 

Später, als ich selbst Vater wurde, musste ich das Vatersein für mich mit Leben füllen. Zum Glück hatte ich ein paar gute Vorbilder, von denen ich mir das eine oder andere abgucken konnte. 

Eine bemerkenswerte Aussage 

In biblischen Zeiten prägte der Prophet Jesaja vor gut zweieinhalbtausend Jahren einen bemerkenswerten Satz. An den Gott Israels gerichtet, sagte er: 

„Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name“, Buch Jesaja 63, Vers 16bÜbersetzung Luther 2017.

Was der Prophet meint, ist Folgendes: Gott ist zu Israel wie ein guter Vater zu seinem Sohn. Mal streng, dann wieder nachgebend, liebevoll und konsequent, immer das Beste im Sinn habend. Das Ziel eines guten Vaters ist es, dass seine Kinder zu reifen und seelisch gesunden Menschen heranwachsen. 

Jesaja verbindet die Vorstellung, dass Gott wie ein Vater für Israel ist, mit einem zweiten Gedanken: Er sagt, dass Gott der Erlöser Israels ist und das schon seit ganz langer Zeit.

Woher der Begriff Erlöser kommt

Hinter dem Begriff Erlöser stecken die Vorstellungen des Loskaufens, Loslösens und Befreiens. Dazu muss man sich etwas vorstellen, was für uns heute undenkbar, ja verabscheuenswürdig ist: der Sklavenhandel auf einem orientalischen Marktplatz.

Wenn ein Sklave verkauft wurde, dann wurden seine Fesseln gelöst. Er folgte von nun an seinem neuen Herrn, seinem Erlöser. 

Das schwingt im Hintergrund mit, wenn Jesaja von Gott als dem Erlöser Israels spricht. Gott hat Israel befreit. Aber diese Befreiung bedeutete nicht, dass das Volk jetzt vogelfrei und damit sich selbst überlassen ist. Vielmehr will Gott eine Beziehung zu Israel eingehen. Es soll ihm nachfolgen und seine Vorstellung einer menschlichen Gesellschaft leben. 

Ich habe mich gefragt, inwieweit mich diese Aussage Jesajas überhaupt betrifft. Schließlich ist sie vor langer Zeit in einem völlig anderen Zusammenhang an ein Volk gerichtet worden, mit dem ich kaum etwas zu tun habe.

Meine Verständnisbrücke

Die Brücke, über die ich dieses Bibelwort erreiche, schlägt Jesus Christus. Denn was Jesaja auf den Gott Israels bezogen hat, gilt seit dem Kreuzestod und der Auferstehung Jesu für jeden Menschen, der sich an Gott wendet. 

Sie und ich, wir können Jesus Christus mit den Worten ansprechen: „Du, HERR, bist unser Vater“. Mehr noch, für uns gilt auch der zweite Teil von Jesajas Ausspruch: „Du, HERR, bist unser Vater; »Unser Erlöser«, das ist von alters her dein Name.“

Ich lade Sie ein, wenn Sie es nicht schon machen, Ihre Gebete im Namen von Jesus Christus an Gott als Ihren Vater im Himmel zu richten. Das hat Jesus auch getan und er hat seinen Nachfolgern ausdrücklich diese Anrede empfohlen. 

Wenden Sie sich vertrauensvoll an diesen Vater im Himmel, der all das verkörpert, was Sie möglicherweise in Ihrer Kindheit schmerzlich vermisst haben. Gott ist mein Vater und er will auch Ihr Vater sein. Ein guter Vater. Ein mächtiger Erlöser. 

Soweit für heute. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche. Wenn Sie mögen, dann können Sie sich gerne noch ein wenig umschauen. Klicken Sie auf den Reiter „Impuls“, werden wie weitere Kurzandachten finden. 

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