Heute steht ein Gedanke aus dem Matthäusevangelium im Zentrum meiner Aufmerksamkeit. In diesem Teil der Bibel spricht Jesus über die Zukunft. Anhand verschiedener Beispielgeschichten erklärt er, wie gottgefälliges Verhalten aussieht.
Bei dieser Gelegenheit kommt er auch auf meine soziale Verantwortung zu sprechen. Dabei greift Jesus auf einen Vorgang zurück, den die Kleinviehzüchter damals gut gekannt haben: Das Trennen von Schafen und Ziegen, die man zuvor in einer großen Herde geweidet hat.
Zwei Sorten
Die Schafe und Ziegen stehen für unterschiedliche Menschengruppen. Die einen sind ihrer sozialen Verantwortung nachgekommen. Die anderen nicht.
Lebensmittel, Kleidung, Hilfe und Trost für Kranke und sich um jene kümmern, die infolge schlechter Entscheidungen und Taten im Knast einsitzen müssen. Für Jesus gehört es dazu, dass ich mich auch diesen Menschen zuwende.
Er nimmt es sogar persönlich und sagt: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!‹ Matthäus 25, Vers 40b Übersetzung Hoffnung für alle.
Jesus erinnert mich daran, dass ein Tag kommen wird, an dem ich Rechenschaft ablegen muss. Auch wenn sie in eine Geschichte eingepackt sind, Jesu Worte sind unmissverständlich: Jeder wird sich einmal vor Gott für sein Tun und Lassen verantworten müssen.
Interessant finde ich, dass der soziale Aspekt dann eine wichtige Rolle spielen wird. Es reicht nicht, dass ich die richtige Theologie verinnerlicht habe. Ich werde einmal gefragt werden, wie ich mich gegenüber den Bedürftigen verhalten habe.
Die allgemeine Haltung
In unserer Gesellschaft nehmen wir soziale Verantwortung wahr, indem wir die Versorgung der Bedürftigen an Experten delegieren. Der Staat oder karitative Einrichtungen sollen es richten, denken viele. Schließlich gibt es Tafeln und die Grundsicherung. Niemand muss in Deutschland hungern.
Folge ich den Worten Jesu, geht es aber nicht darum, dass die Gesellschaft (wer auch immer das ist) etwas tut. Ich bin gefordert. Es liegt in meiner Verantwortung, mir beispielsweise Zeit zu nehmen. Mich auf den Weg zu machen. Kranke zu besuchen. Bedürftige mit dem Nötigsten auszustatten. Und wenn es in meinen Möglichkeiten steht, dem einen oder der anderen beim Weg zurück ins normale Leben beizustehen, dann ist das meine Aufgabe.
Wie kann das aussehen? Nun, ich bin davon überzeugt, dass jeder seine eigene Antwort finden muss. Was die eine kann, ist für den anderen vielleicht unmöglich – und umgekehrt. Wesentlich ist meine Bereitschaft, mich dort einzubringen, wo ich helfen kann. Und sei das nur durch Zeit und ein wohlwollend offenes Ohr für meinen Nächsten.
Bevor Sie weiterziehen
Ich habe vor einiger Zeit das Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Hier sind Links zu zwei Artikeln:
Mir wurde Verantwortung anvertraut
„Ihr Rechenschaftsbericht bitte!“
Bildquellen
- christian-buehner-AF337in-blA-unsplash: Foto von christian buehner auf Unsplash