„Danke“, ein Wort, das eigentümlicher Weise vielen schwer von den Lippen geht. Warum das so ist, habe ich bis heute nicht ergründen können. Ist es die Sorge, infolge geäußerter Dankbarkeit eine vermeintlich schwächere Position einzunehmen, Unachtsamkeit, Faulheit oder einfach nur das Zeugnis einer schlechten Kinderstube? Ich weiß es nicht.
Dabei spricht viel für einen aufrichtig gemeinten Dank:
- Wer dankt, richtet seine Aufmerksamkeit auf Positives. Ganz nebenbei baut es einen selbst auf.
- Wer dankt, schätzt sein Gegenüber wert und zahlt aufs Beziehungskonto ein.
- Wer dankt, hebt die Stimmung im Team.
- Wer dankt, schafft positive Erinnerungen und entzieht der »Wurzel Bitterkeit« potentielle Nährstoffe.
Viele weitere Gründe ließen sich aufzählen. Ehrlich geäußerte Dankbarkeit ist im Alltag ein wichtiges Führungsinstrument, denn sie verbindet, bereitet den Boden für ein gutes Miteinander und motiviert Menschen.
Wie lässt sich Dank im Führungsalltag ausdrücken?
Persönlich vor schriftlich
Ziehen Sie die persönliche Kommunikation immer der schriftlichen vor. Wenn Ihr Dank von Herzen kommt, also nicht pro forma ausgesprochen wird, weil es höflich ist, sich zu bedanken, dann zeigen Sie das. Nehmen Sie Blickkontakt auf, nennen Sie den Namen Ihres Gegenübers, »verabreichen« Sie einen herzlichen Händedruck.
Je schneller, desto besser.
Verspäteter Dank wirkt manchmal nachgereicht. Aber bevor Sie ihn ganz unter den Tisch fallen lassen, sollten Sie offensiv mit Ihrem späten Dank umgehen. Manchmal hilft eine kleine Entschuldigung über die Peinlichkeit hinweg. Seien Sie ehrlich, stehen Sie zu Ihrem Missgeschick.
Schriftlicher Dank nach mündlichem
Wenn es für die Situation angemessen ist, kann dem mündlichen Dank ein schriftlicher folgen. Der sollte dann aber persönlicher Natur sein. Wägen Sie Ihre Worte ab und seien Sie möglichst konkret in dem, was Sie schreiben. Serienbriefe, die so tun, als seien sie persönlich geschrieben, sind den Aufwand nicht wert, denn in der Regel bewirken sie das Gegenteil dessen, wozu sie gedacht waren. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, bei besonderen Projekten meinen Mitarbeitern zu schreiben und dabei gute Erfahrungen gesammelt.
Dank per Serienbrief?
Wenn ein Serienbrief angesagt ist, beispielsweise bei einem Großprojekt, dann machen Sie das kenntlich. Die Tatsache, dass der Dank schriftlich ausgesprochen wird, ist in diesem Kontext schon genug. Ihre Mitarbeiter haben Verständnis dafür, dass Sie nicht jedem Einzelnen schreiben können.
Die Unauffälligen im Lande
Es gibt Leistungsträger, denen selten gedankt wird. Die Rede ist von den fleißigen Zuarbeitern in der zweiten und dritten Reihe, ohne deren Engagement die „Häuptlinge“ und „Unterhäuptlinge“ Erfolge weder einfahren noch feiern könnten.
Womit keiner rechnet
Trauen Sie sich, etwas zu tun, das kaum jemand macht: Wenn das nächste Mal ein Mitarbeiter Ihr Unternehmen verlässt, danken Sie ihm zwei oder drei Wochen nach seinem Ausscheiden handschriftlich für das, was er oder sie eingebracht hat. Erwähnen Sie beispielsweise einen oder zwei Erfolge und danken Sie konkret dafür. Der Brief muss nicht lange sein. Hauptsache, er ist wertschätzend und persönlich gehalten. – Ich weiß, das ist nicht üblich. Aber glauben Sie mir, dieser Dankesbrief wird seine Wirkung nicht verfehlen. Nach meinem Dafürhalten bereitet ein wertschätzender Brief den Boden für künftige Begegnungen und, das habe ich oben bereits erwähnt, entzieht ein Dankesbrief der »Wurzel Bitterkeit« potentielle Nährstoffe.
Bevor es zu spät ist
Danken bereichert das Leben. Deswegen ist es wichtig, das Danken zeitnah zu praktizieren. – Wir nehmen in diesen Tagen Abschied von einem lieben Familienmitglied. Wäre ein Dank bis heute nicht ausgesprochen, er wäre jetzt nicht mehr möglich.
Frage: Wann und vor allem wie haben Sie das letzte Mal Ihren Mitarbeitern gedankt?
Bildquellen
- thank-you-2179891_1920: www.pixabay.com