Da ist noch Luft nach oben

Podcast: Da ist noch Luft nach oben

Ich möchte mich weiterentwickeln. Diesen Wunsch habe ich für meine beruflichen Fertigkeiten und meine Persönlichkeit gleichermaßen. Auf der Stelle treten finde ich unattraktiv. Sicher geht es Ihnen nicht anders.

Wenn jemand feststellt, „Da ist noch viel Luft nach oben“, dann weckt das mein Interesse. Denn wer das ausspricht, hat sich mit einem Thema oder Menschen befasst und ist der Auffassung, dass einiges an Entwicklungspotenzial noch vorhanden ist. 

Also habe ich mich gefragt: Wo ist bei mir noch Luft nach oben? Gibt es Lebensbereiche, in denen ich wachsen könnte? Wenn Sie mögen, können Sie sich die gleichen Fragen stellen. 

Mir sind ein paar Dinge eingefallen. Zum Beispiel:   

Überflussmentalität

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit freigiebiger Haltung sehr viel attraktiver sind als solche, deren Denken und Handeln auf einer Mangelhaltung beruht. 

Überflussmentalität ist nicht zu verwechseln mit Großmannssucht. Es bedeutet auch nicht, dass ich permanent die Spendierhosen anhaben muss. Vielmehr beschreibt es die eigene Sicht auf die Welt. 

Lassen Sie mich ein Beispiel verwenden, das ich selbst vor Jahren gehört habe. Es beschreibt nach meinem Dafürhalten treffend, worum es geht. 

Kennen Sie den Unterschied zwischen „Kuchenmenschen“ und „Plätzchenmenschen“? Letztere teilen sorgfältig und gerecht die zur Verfügung stehende Anzahl von Plätzchen zwischen allen Interessenten auf. „Plätzchenmenschen“ sehen die begrenzten Mittel und stellen sicher, dass jeder bedacht wird. „Kuchenmenschen“ hingegen verfahren nach dem Motto: „Komm, nimm dir noch ein zweites Stück Torte. Ich habe schon drei gehabt.“ 

Wohl dem, der erkennt, dass genügend für alle da ist und es nicht darum gehen kann, gegenüber dem anderen aufzutrumpfen. Und schon gar nicht, ihn oder sie womöglich zu vernichten.    

Selbstführung

Hier ist ein zweiter Bereich, bei dem ich Entwicklungspotenzial erkenne. 

Sich selbst führen schließt die Fähigkeit ein, angemessen mit Emotionen, dem Setzen von Prioritäten und den eigenen Haltungen umzugehen. Und es geht darum, eigene oder von extern gesetzte Vorgaben beherzt umzusetzen. 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mitarbeiter sehr genau hinschauen. Mein Verhalten hat Auswirkungen. Denn wenn ich in der Lage bin, mich selbst zu führen, wird das positiv auf mein Umfeld ausstrahlen.  

Mut

Je mehr Führungsverantwortung mir übertragen wird, desto größer sind Druck und Risiko, falsche Entscheidungen zu treffen. Schließlich sind da Konflikte oder die Sorge, Erwartungen nicht gerecht zu werden. 

Mut hat m. E. wenig mit Leichtsinn oder Zocken zu tun. Vielmehr ist es in meinen Augen die Fähigkeit, trotz all der oben aufgeführten Herausforderungen angemessene Entscheidungen zu treffen. Und genau da sehe ich Wachstumspotenzial. 

Demut

Demut wird gerne mit Schwäche verwechselt. Dabei setzt echte Demut innere Größe voraus und ist das Gegenteil von Arroganz. Der Begriff hat seine Wurzeln im Altdeutschen. Er bedeutet „dienstwillig“. 

Ich bin um eines höheren Anliegens willen bereit, beispielsweise auf Anerkennung, Insignien von Status oder Ausübung von Macht zu verzichten. Demütig sein kann aber auch bedeuten, dass ich meinen Platz mit Bedacht an- und einnehme.  

Dienende Haltung

Diese Einstellung ist eng verwandt mit Demut. Robert Greenleaf hat sie Mitte des vergangenen Jahrhunderts als Führungsstil bekannt gemacht. Kent Keith, CEO des Greenleaf Center for Servant Leadership schreibt: „Ein Servant Leader liebt Menschen und möchte ihnen helfen. Die Mission des Servant Leaders ist es daher, die Bedürfnisse anderer zu identifizieren und zu versuchen, diese Bedürfnisse zu befriedigen.“[i] Das Ziel: Eine starke Basis zu schaffen, auf der Leistung entstehen und sich entfalten kann.

Ein Bekannter, Dr. Thorsten Grahn, verwendete das Bild eines Gärtners. Dessen Aufgabe ist es, den Garten so zu bepflanzen, zu bearbeiten und zu pflegen, dass dieser sein volles Potenzial entfalten kann. Zu den Aufgaben des Gärtners gehören die Aussaat, das Pflanzen, Bewässern, Düngen, Jäten von Unkraut und – bei Bedarf – Zurückschneiden von Trieben. Wachsen, blühen und Früchte tragen müssen die Pflanzen selbst. 

Ich finde dieses Konzept deshalb attraktiv, weil es mir die Chance gewährt, als Ermöglicher zu handeln und gleichzeitig dem einzelnen seinen Entwicklungsfreiraum gibt. 

Und damit zu Ihnen

Ich habe oben ein paar Entwicklungsfelder skizziert, an denen ich arbeite. Wie ist das bei Ihnen? Schreiben Sie mir. Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören. Sie erreichen mich per E-Mail über diese Adresse: info@leitenundleben.de.  

Herzliche Einladung, noch ein bisschen auf meinen Blog-Seiten zu stöbern. Hier finden Sie mehr zu den Themenfeldern persönliche Entwicklung oder Leben. Führungsthemen bearbeite ich hier: Leiten.


[i] Zitiert von: Fons Trompenaars, Ed Voerman: Servant-Leadership across cultures. Infinite Ideas, Oxford 2009, S. 8.

Bildquellen

  • : Krakenimages/Shutterstock.com

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