Aus der Schatztruhe eines Königs (Teil 3)

Podcast: Aus der Schatztruhe eines Königs (Teil 3)

Vorbemerkung

Seit ein paar Wochen bin ich unterwegs auf einer kleinen Schatzsuche. Inspiriert von den Abenteuern aus den Büchern meiner Jugendzeit, die alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um einen vermuteten Schatz zu finden und zu heben, habe ich mich auf eine Entdeckerreise der etwas anderen Art gemacht. Ich schaue mir Lieder und Gebete an, die zwar vor mehr als dreitausend Jahren entstanden sind, jedoch bis heute an Relevanz nichts verloren haben.   

Dumme Schafe und ein guter Hirten – Psalm 23

Eine schlaflose Nacht

„Du dummes Schaf“, dachte ich, während ich eingepackt in meinem Schlafsack lag. „Kannst du nicht endlich Ruhe geben?!“ 

Unser Zelt stand irgendwo hoch oben im malerischen Lake Disctrict von Großbritannien. Ich war mit meinem Bruder und dessen besten Freund mit dem Auto durch England gefahren. Weil es schon spät gewesen war, hatten wir uns kurzerhand entschlossen, in den Bergen zu campieren. 

Der Blick war herrlich: In den Hügeln grasten friedlich Hunderte von Schafen. Lauter kleine weiße Flecken auf tiefgrünem Hintergrund. Der perfekte Ort für eine ungestörte Nacht, so überlegte ich. 

Was ich nicht bedacht hatte: Schafe sind neugierig und mitteilungsbedürftig. Offensichtlich war unsere Ankunft beobachtet worden, und nun mussten die Tiere unbedingt das Zelt aus der Nähe betrachten. Also strömten sie von den umliegenden Hügeln herbei und lagerten sich rund    um unser Zelt. Sie verbrachten die halbe Nacht damit, sich lautstark über ihre Tageserlebnisse und die Fremden im Zelt auszutauschen. Ein besonders lautstarkes Schaf kuschelte sich an die Außenwand des Zelts, direkt neben meinen Schlafplatz. 

Ich habe damals gelernt: Jedes Schaf hat seine eigene Stimme und seinen eigenen Charakter. Und ich weiß jetzt auch, dass Schafe deutlich weniger Schlaf brauchen als ich, denn als ich am frühen Morgen gerädert aus dem Zelt krabbelte, waren die Viecher schon wieder verschwunden. Als ob nichts gewesen wäre, zierten sie als weiße Flecken wieder die grünen Hänge des Lake Districts. 

Ein veränderter Blick auf Schafe

Seit diesem Erlebnis habe ich einen anderen Blick auf Psalm 23. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sich zufriedene Schafe in der Nacht anhören. Und ich weiß auch, dass sich Schafe viel zu sagen haben. 

Zweifellos war dem gelernten Schafhirten David das zufriedene Geblöke seiner Herde wohlvertraut. Er wusste auch, was es bedeutete, verantwortlich für ihre Sicherheit zu sein. 

In einem Gebet, das heute als Psalm 23 bekannt ist, vergleicht David sich mit einem Schaf, das zur Herde des großen Hirten zählt, zu Gott selbst. Die Kraft seiner Worte und Bilder haben diesen 3.000 Jahre alten Psalm zu einem sehr bekannten und von vielen geliebten Text gemacht.

Aber genug der Vorrede. Hören wir zu, was David uns zu sagen hat. 

Sieht so Wellness für Schafe aus?

Der HERR ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Verse 1-2

Allein in diesen beiden Sätzen steckt sehr viel Wahrheit. Gott ist mein HERR und mein Hirte. Wir stehen in einer Beziehung zueinander, in der es mir an nichts fehlt. Er kümmert sich um mich. Schafft die Voraussetzungen dafür, dass es mir gut geht. Was braucht ein Schaf? Saftige Weiden, einen Ort der Ruhe, frisches Wasser und geordnete Beziehungen in der Herde. 

Mir ist neben den gerade genannten Dingen noch ein weiterer Aspekt wichtig. Bei Gott bin ich geborgen. Rundum sicher. Davon spricht auch Vers 3Meine Lebenskraft bringt er zurück. / Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. 

Ausgestattet mit Lebenskraft kann ich mich den Erfordernissen des Lebens stellen, denn der HERR führt mich getreu seinem Wesen auf guten Wegen. 

Wenn‘s ungemütlich wird

Das tut er nicht nur an heiteren Tagen. Vers 4Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich

Ich habe mehrmals finstere Lebensabschnitte durchlebt und bin mir sicher, dass auch Sie eine genaue Vorstellung davon haben, wann und wie Sie durch ein finsteres Tal hindurch mussten. War es eine dramatische Verlusterfahrung? Der unerwartete Abschied von einem lieben Menschen oder ein langes, nicht enden wollendes Leiden? Oder ist es der einsame und steinige Weg gewesen, den Sie gehen mussten – von den Menschen um Sie her unverstanden und vielleicht auch abgelehnt?  

Ich bin so froh, dass der HERR mein Hirte ist. Das bedeutet für mich, dass ich meine Blicke auf ihn richten und ihm folgen kann. 

Gott wird Sie und mich ans Ziel unserer Reise bringen. Da bin ich mir sicher. Vertrauen Sie ihm einfach.     

Gottes Güte feiern

Aber David bleibt nicht beim finsteren Tal stehen, oder, wie man auch übersetzen kann: beim Tal des Todesschattens. Er weiß, dass Gott ein treuer Versorger ist. In Vers 5 sagt er: Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher.

Ich stelle mir das gerade vor meinem inneren Auge vor: Drüben auf dem anderen Berg bezieht das feindliche Heer Stellung. Derweil wird da, wo ich mich befinde, eine Tafel gedeckt und fürstlich aufgetragen. Was nach menschlichem Ermessen völlig deplatziert zu sein scheint, ist in Gottes Augen ein Ausdruck seiner Zugewandtheit zu mir. 

David rät mir an dieser Stelle: Entspann dich! Gott ist allmächtig und er ist gut. Schmecke und sehe die Freundlichkeit deines Gottes. Wenn er dir einschenkt, dann übervoll.     

Heimkehren zu Gott

Davids Hirtenlied endet in Vers 6 mit einem schönen Gedanken: Er spricht von heimkehren. 

Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN für lange Zeiten.

Unter der umsichtigen Leitung meines Guten Hirten werde ich schließlich ein Ziel erreichen. Ich werde heimkehren ins Haus des HERRN, sagt David.

Bleibt eine wichtige Frage zu klären: Bin ich mit dem Guten Hirten unterwegs? Und sind Sie das auch? Wenn das so ist, werden seine Güte und Huld um uns sein, versichert David. Sie und ich, wir werden sicher heimkehren ins Haus des HERRN. Also dorthin, wo wir am Ende unserer Lebensreise willkommen sind und bereits erwartet werden, in Gottes wunderbarer neuen Welt.  

In diesem Sinne behüte Sie Gott! 

Bevor Sie weitergehen … 

Die ersten Folgen aus dieser kleinen Reihe über Psalmen, die König David geschrieben hat, finden Sie hier (Link). An dieser Stelle werde ich in der nächsten Zeit weitere Artikel veröffentlichen.

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