Kurz & knapp: Sich klar und unmissverständlich mitteilen können und als Vorbild handeln, sind zwei wesentliche Voraussetzungen, damit Ihr Leitungsauftrag gelingen kann. Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können.
Ich stelle Ihnen heute ein paar gute Angewohnheiten von Führungskräften vor, wie ich sie erlebe. Bei einigen ist sofort klar, warum sie in die Liste gehören. Bei anderes ist das nicht gleich der Fall. Gleich mein erster Punkt hat es in sich!
Komplexe Sachverhalte wirken einfach
Was mich immer wieder fasziniert, ist die Fähigkeit mancher, hochkomplexe Zusammenhänge in einfacher Sprache und ohne Zuhilfenahme englischer Modeworte gut verständlich auszudrücken.
Ich weiß, Anglizismen verströmen eine gewissen Aura. Sie gaukeln Weltläufigkeit, Wissen und Dynamik vor. Aber sie sind auch für Missverständnisse verantwortlich, weil viele die englischen Fachausdrücke nicht richtig verstehen und demzufolge falsch einsetzen.
Wem es gelingt, weitgehend auf Fremdworte zu verzichten, der signalisiert mir: Ich weiß, wovon ich rede, weil ich mich der Mühe unterzogen habe, den Sachverhalt zu durchdringen und eigene Worte zu finden.
Das führt mich automatisch zum nächsten Punkt auf meiner Liste:
Klarheit im Denken und in der Sprache
Heute Vormittag habe ich einen Kurzvortrag gehört, der mich stark gefordert hat. Was die Person zu sagen hatte, waren klar strukturierte und sehr wertvolle Gedanken.
Das Problem waren die verschachtelten Sätze und der Umstand, dass sie verlesen hat, was sie vortragen wollte.
Zum Leiten gehört die freie Rede. Ein Skript mit Stichworten muss reichen. Wem es schwerfällt, öffentlich zu sprechen, sollte sein Redemanuskript „fürs Sprechen“ formulieren.
Im besagten Fall ist das nicht geschehen. Die Folge: Eine geschmälerte Wirkung. Weil ich über einen längeren Zeitraum konzentriert zuhören musste, wurde ich müde. Ich merkte, wie meine Konzentration zu schwinden begann.
Geholfen hätten mir lebendig vorgetragene, griffige und lebensnahe Beispiele. Und vielleicht die eine oder andere Anekdote.
Überfluss denken
Menschen, die sich eine Haltung des Überflusses angewöhnt haben, ziehen mich an. Und zwar deshalb, weil ihre Haltung einerseits menschenzugewandt ist und sich andererseits ohne Wort mitteilt. Ich finde das äußerst attraktiv.
Mir vermitteln sie die Botschaft, dass es für alle genug gibt. Niemand muss Mangel haben.
Prioritäten immer wieder neu bestimmen
Da so ziemlich alles im Leben in Bewegung ist, empfiehlt es sich, in größeren Abständen einen kritischen Blick aus größerer Flughöhe auf das eigene Leben und Wirken zu werfen. Was vorgestern aus gutem Grund bedeutsam war, hat heute vielleicht nachrangige Priorität.
Ich rate, mindestens einmal im Jahr sich Zeit für eine Bestandsaufnahme zu gönnen. Mehr dazu habe ich in einem Blog geschrieben, den ich zu Beginn der Urlaubszeit veröffentlicht habe. Hier ist der Link zum Artikel.
Selbstdisziplin
Ich bewundere alle, die es schaffen, aus freien Stücken morgens vor 5 Uhr munter aus dem Bett zu springen. Mir würde das höchstens einmal pro Woche gelingen. Warum? Weil ich abends nicht die Kurve hinbekomme.
Wer bestimmte Ziele erreichen will, muss dafür die Voraussetzungen schaffen. In meinem Fall heißt das, entgegen meinem Naturell (ich bin tendenziell eine Nachteule) früh schlafen zu gehen.
Es gibt darüber hinaus auch noch andere Lebensbereiche, in denen ich Selbstdisziplin üben kann. Ein klassisches Beispiel ist die eigene Haltung. Wie stelle ich mich beispielsweise zu Themen, die „von oben“ angewiesen werden? Bin ich erst einmal abwartend, vielleicht sogar kritisch? Oder gewöhne ich mir einen konstruktiven Blick an?
Ich oder wir?
Meine Sprache verrät mich. Rede ich von mir oder nenne ich auch meine Mitstreiter, die am Erfolg beteiligt gewesen sind?
Es gibt einen sehr schönen Film über das frühe amerikanische Raumfahrtprogramm, der dem Beitrag von drei schwarzen Amerikanerinnen gewidmet ist (Hidden Figures – deutsch: Unbekannte Heldinnen). Obwohl sie als Mathematikerinnen im Hintergrund gearbeitet haben, war es ihre Leistung, die den entscheidenden Impuls zum Gelingen von NASAs Raumfahrtmission gegeben haben.
Ich habe die Beobachtung gemacht, dass es eben nicht der einsame Kämpfer ist, der mit seiner überragenden Leistung das Gelingen ermöglicht, sondern die vielen Ungenannten, die mit ihrem Einsatz und Fachwissen den Erfolg sichern.
Früh am Start
Ich starte gerne gemütlich in den Tag. Wenn ich nicht aufpasse, verpasse ich die beste Zeit des Tages, den frühen Morgen. Weil ich das weiß, treffe ich die nötigen Vorkehrungen. – Für mich ist das eine Entscheidung, das habe ich oben bereits angedeutet, die ich nahezu täglich neu treffen muss.
Aber warum der frühe Start? Nach meinem Dafürhalten ist es wertvoll, vor der Hektik des Bürotags bereits erste Erfolge erzielt zu haben. So kann der Tag mit einer positiven Note beginnen.
Pünktlich
Meine Pünktlichkeit sagt viel über meine innere Haltung aus. Beispielsweise welchen Stellenwert ich meinem Gegenüber beimesse. Lasse ich ihn oder sie warten?
Einen wichtigen Kunden oder den Chef warten zu lassen, leisten sich die Wenigsten. Wie aber verhalte ich mich gegenüber Kollegen oder Mitarbeitern?
Noch eine Frage, die mit Pünktlichkeit zu tun hat: Habe ich mein Leben im Griff oder haben die Umstände mich im Griff?
Selbstfürsorge
Wenn mein Leiten gelingen soll, heißt das auch, dass ich Vorkehrungen für mich selbst treffen muss. In seinem Managementklassiker „Die 7 Wege zur Effektivität“ sprach Steven R. Covey davon, dass das Sägeblatt vor seinem Einsatz geschärft werden muss.
Achte ich auf mein körperliches, mentales, psychisches und spirituelles Wohlbefinden? – Ein gesundes Maß an Egoismus ist an dieser Stelle mehr als angebracht.
Bildquellen
- Bild-ID 82162555: Corepics VOF /shutterstock