Ich habe mir sagen lassen, dass Ende März und Anfang April eine kritische Zeit ist. Der Jahresanfang ist vorbei und die meisten Neujahrsvorsätze ad acta gelegt. Die Routine hat mich fest im Griff. Wenn ich nicht aufpasse, verfalle ich ausgerechnet in jene Muster, von denen ich mich zum Jahreswechsel hatte verabschieden wollen.
Spätestens jetzt, sagt Scott Couchenour von Serving Strong Enterprises, ist es hilfreich, sich vier Fragen zu stellen.
1. Womit muss ich aufhören?
2. Was sollte ich künftig tun?
3. Was unbedingt fortführen?
4. Was ändern?
Ich werde unten den vier Fragen nachgehen. Aber anstelle einer theoretischen Abhandlung möchte ich heute mit ein paar praktischen Anregungen auf meiner Praxis aufwarten.
1. Womit muss ich aufhören?
Will ich wachsen, werde ich das eine oder andere einstellen, abschneiden oder aufgeben müssen. Es gilt die Erkenntnis: Was mich bis hierhergebracht hat, mag gut gewesen sein. Es wird mich jedoch morgen nicht unbedingt weiterbringen.
So weit, so gut. Nur wie stelle ich beispielsweise schlechte Gewohnheiten ab?
Wie wäre das, wenn Sie es für sich selbst schwer oder umständlich machen würden, Ihren schlechten Angewohnheiten zu frönen?
– Ich denke an die Tüte Chips (eine echte Versuchung für mich). Die könnten Sie irgendwo schwer erreichbar verstauen. Im Keller oder ganz hinten im Vorratsschrank.
– Sollten Sie zu sehr an Ihrem Handy hängen, schalten Sie es komplett aus. Sie können alternativ eine Stelle im Flur einrichten, wo sie Ihr Telefon induktiv aufladen. Dann hätten Sie sogar eine Ausrede dafür, warum das Handy dort liegen muss.
– Was wäre, wenn Sie die Fernbedienung in einem anderen Zimmer deponieren und so nicht gewohnheitsmäßig zum Einschalten des Fernsehers verleitet werden?
Mag sein, dass es daran liegt, dass ich abends träge werde. Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich Versuchungen besser widerstehe, wenn ihre Befriedigung mit Aufwand verbunden ist.
2. Was sollte ich künftig tun?
Mir fallen sehr schnell drei oder vier Dinge ein, denen ich mehr Zeit widmen sollte. Aber wie stelle ich sicher, dass ich auch im Alltag vor Augen habe, was ich künftig tun will?
Zunächst hilft es mir, wenn ich den Zugang zu den betreffenden Dingen möglichst einfach gestalte.
– Über mehrere Jahre hatte ich immer eine gepackte Sporttasche im Kofferraum. Ich wollte der Ausrede vorbeugen, dass es zu umständlich ist, erst die Sportsachen von zu Hause zu holen, bevor ich ins Fitness Center starte.
– Lesestoff platziere ich in Griffweite neben dem Wohnzimmersessel.
– Ich habe einfache Ohrhörer in meinen Jackentaschen verstaut. So stelle ich sicher, dass ich immer in der Lage bin, ein Hörbuch oder einen Podcast zu hören.
Als zweiten Schritt übe ich Routinen ein. Damit meine ich Handlungen, die ich jeden Tag erledige, ohne nachzudenken.
– Das unverfänglichste Beispiel ist die morgendliche Tasse Kaffee. Die gehört dazu. Ohne meinen Kaffee starte ich den Rechner nicht.
– In gleicher Weise kann ich mir zur Gewohnheit machen, während der letzten Viertelstunde im Büro den nächsten Tag gedanklich vorzubereiten.
– Oder ich nehme mir vor, auf dem Weg ins Büro mindestens zweimal jemandem zugelächelt oder ein aufmunterndes Wort gesagt zu haben.
– Eine weitere Routine betrifft meine To-do-Liste. Auf ihr erscheinen täglich wiederkehrende Punkte. Dazu gehören ein Blick ins Intranet und auf meinen Fehlerspeicher. Dann werfe ich einen Blick auf wichtige Tagestermine und mögliche Abgabefristen, bevor ich mich in die Arbeit stürze.
– Die oben beschriebenen Routinen habe ich mir angewöhnt, um morgens einen guten Start zu haben.
3. Was sollte ich fortführen?
Es gibt Dinge in meinem Leben, die ich mir immer wieder vor Augen halte, weil sie mir guttun oder vorteilhaft sind. Diese Tätigkeiten haben den Status „nicht verhandelbar“.
Auch hier möchte ich Beispiele aus meinem persönlichen Bereich anführen:
– In meinem Fall sind die gemeinsamen Mahlzeiten und täglichen Spaziergänge mit meiner Frau fester Bestandteil des Tages. Aufgrund ihrer Berufstätigkeit – sie ist in einem medizinischen Beruf tätig – ist das nicht immer leicht. Aber wir kämpfen beide darum, dass das so bleibt.
– Die Arbeitszeit zwischen 6:30 und 9 Uhr ist dem Schreiben und konzeptionellen Arbeiten vorbehalten. Terminanfragen vor 8:30 Uhr lehne ich prinzipiell ab, weil mir diese Zeitspanne heilig ist. Dann bin ich am frischesten und leistungsfähigsten. Warum sollte ich diese Zeit vergeuden?
– Ein weiteres kleines Detail, von dem ich möchte, dass es unbedingt fortgesetzt wird, betrifft die Art und Weise, wie bei uns zu Hause Mahlzeiten serviert werden: liebevoll und ansprechend dekoriert. Ich habe viel zu oft gedeckte Tische gesehen, die eher einer zufälligen Ansammlung von Dosen und Behältern glichen.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum mir ein schön gedeckter Tisch wichtig ist. Ganz einfach. Er vermittelt zwei Botschaften:
- Du bist mir wichtig. Deshalb gebe ich mir Mühe und gestalte unsere Mahlzeit schön.
- Es geht nicht um die Aufnahme von Kohlehydraten, Eiweiß oder Vitaminen, sondern um Gemeinschaft. Und damit die gelingen kann, sorge ich für ein gutes Umfeld.
4. Was sollte ich ändern?
Manche Zöpfe müssen abgeschnitten werden. In meinem Fall entdecke ich immer wieder Angewohnheiten und Routinen, die früher sinnvoll waren, aber ihre Bedeutung verloren haben.
Auch hier ein Beispiel für etwas, das ich vor einiger Zeit verändert habe:
– Ich habe aufgehört, Paperback-Ausgaben von Büchern zu kaufen. Entweder ich leiste mir in ausgewählten Fällen das Hardcover oder ich kaufe digital ein. Das spart Regalplatz und eröffnet mir zudem die Möglichkeit, das betreffende Buch digital immer griffbereit zu haben.
Welche Erfahrungen machen Sie?
Mich haben die 4 Fragen von Scott Couchenour inspiriert, das eine oder andere nochmals auf den Prüfstand zu stellen. Aber jetzt möchte ich Sie ansprechen. Wie geht es Ihnen?
Ich habe viel aus meinem Leben berichtet. Ein paar unspektakuläre Anregungen preisgegeben, die mir geholfen haben. Jetzt würden mich Ihre Erfahrungen und Tipps interessieren. Was Sie denken? Haben Sie Anregungen für mich? Schreiben Sie mir. Ich freue mich auf Post. Sie erreichen mich hier: info@leitenundleben.de.
Ansonsten empfehle ich Artikel aus den Rubriken Leben und persönliche Entwicklung. Wenn Sie hier klicken (Leben) oder hier (persönliche Entwicklung) finden Sie jeweils eine Aufstellung von Blogs.
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